Traumreisende
uns davor schützen, etwas Geringeres zu akzeptieren.
Möge das Feuer in unseren Augen sein. Möge es unsere Augen öffnen, damit wir sehen, was im Leben gut ist.
Wir bitten darum, dass das Feuer uns vor dem beschützt, was uns nicht rechtmäßig gehört. Möge das Feuer auf unseren Lippen sein, So dass wir in Freundlichkeit die Wahrheit sprechen, Anderen dienen und sie ermutigen. Möge das Feuer in unseren Ohren sein, So dass wir in der Tiefe hören können, So dass wir das Fließen des Wassers hören können Und alle Schöpfung und das Träumen. Mögen wir beschützt werden vor Klatsch und vor Dingen, die die Fähigkeit haben, zu schaden und unsere Familie zu zerbrechen. Möge das Feuer in unseren Armen und Händen sein, Damit wir dienen und Liebe entwickeln können. Möge das Feuer in unserem ganzen Wesen sein, In unseren Beinen und unseren Füßen, so dass wir fähig sind, mit Ehrfurcht und Fürsorge über die Erde zu gehen, Damit wir die Wege der Güte und Wahrheit einschlagen können Und davor beschützt sind, uns von dem zu entfernen, was die Wahrheit ist.«
»Das ist schön«, sagte Minendie und betrachtete die strahlenden Gesichter ihrer Freunde. »Kein Wunder, dass unsere Leute verwirrt waren, wenn die Missionare immer sagten, wie schlimm es in der Hölle sei, und sie als ewiges Feuer beschrieben. Es ist faszinierend, wie zwei verschiedene Gruppen von Menschen dieselben Dinge so gegensätzlich wahrnehmen können. Die einen sehen nur das Negative und verbringen ihr Leben damit, um etwas zu beten, das sie im Grunde für unerreichbar halten: den ohne Sünde geborenen Menschen. Die andere Gruppe sieht, dass Säuglinge unschuldig und rein in eine Welt der Fülle hineingeboren werden, wo wir von der Quelle eingeladene Gäste sind. Es gibt kein Wort für Arbeit. Statt dessen drückt sich jeder aus, indem er das tut, was ihm leicht fällt und ihn interessiert. Die Begriffe >primitiv< und >zivilisiert< erscheinen hier unangemessen.«
In den folgenden Jahren versammelte sich der Stamm alle drei Monate, und die Mitglieder wechselten die Wandergefährten, bis jeder mit allen anderen neunzehn zusammengewesen war. Die Verantwortung dafür, die Gesangsund Tanzlektionen das ganze Jahr über für Minendie fortzusetzen, wurde dankbar angenommen und weitergeführt.
Die Stammesangehörigen feierten keine Geburtstage. Für sie bedeutete das Wort »Feiern« etwas Besonderes, eine persönliche Leistung. Alle stimmten darin überein, dass der Vorgang, ein Jahr älter zu werden, nicht in diese Kategorien gehörte. Aber sie feierten dennoch. Der Unterschied lag darin, dass der zu Feiernde selbst verkündete, wann die Zeit dazu gekommen sei. Die anderen unterstützten ihn, indem sie dies anerkannten, zuhörten und einen festlichen Rahmen schufen. Man sagte nicht, »Feiert mich«, wenn man es nicht verdient hatte, und kein Wunsch wurde angefochten oder verweigert.
Minendie behielt den Namen, der Eigelb bedeutete, für drei Jahre. Eines Tages war sie allein und sammelte zerbrochene Eier aus Vogelnestern, die sie später zu feinem Pulver für die Nahrung und als Farbe für die Körpermuster zermahlen würde.
»Ich war lange genug ein Eigelb«, sagte sie laut zu sich selbst.
»Ich habe Zeit gehabt, mich zu einem fertigen Wesen zu entwickeln. Ich muss jetzt darüber nachdenken, wer ich bin, und einen neuen Namen bekommen.« Sie dachte eine Woche lang über die Frage nach, ehe sie ihren Reisegefährten verkündete, es sei an der Zeit, ihren neuen Namen zu feiern.
Diesmal war die Gruppe nicht in der Nähe einer Wasserstelle für das Ritual, den alten Namen abzuwaschen. Statt dessen benutzten sie Rauch. Symbolisch verbrannte er nach einer fruchtbaren Jahreszeit die Überreste. Eine neue Frau, neuem Leben gleich, das aus dem verkohlten Boden sprießt, würde nun in ihrem Kreis sitzen. Minendie flüsterte den erwählten neuen Namen ins Ohr von Schwester der Ameise. Binnen weniger Sekunden hatte Schwester der Ameise ein Lied parat, und sie stand auf, um ihre Verkündigung zu singen: Ihr erwartet, dass unser Eigelb, Minendie, Ausschlüpft und ein Vogel wird.
Dass sie als etwas anderes auftaucht, Scheint ein wenig absurd.
Schließlich gibt es Kakadus,
Kookaburras und Papageien, unter denen man wählen kann.
Es gibt Hunderte von Zweibeinern, Sie hätte Verwandtschaft gefunden und konnte nicht verlieren. Aber Minendie hat mich überrascht. Schnabeltier, Mapiyal, ist ihr Name. Sie wohnt in zwei Welten und wird für uns einzigartig
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