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Traumschlange

Titel: Traumschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda N. McIntyre
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mir immer noch lieber, Gras wäre am Leben. Ich kann nicht vorgeben, es sei anders. Aber meine Unwissenheit hat ihn das Leben gekostet, nichts anderes. Ich habe nie etwas anderes angenom
    men.«
    »Mein Klan«, sagte Arevin, »und meine Verwandten...«
    »Warte. Wäre Gras nicht ums Leben gekommen, hätte ich von euch aus niemals den Heimweg angetreten.« Arevin lächelte schwach. »Und hätte ich das nicht getan, wäre ich nie zum Zentrum gelangt. Ich hätte Melissa nicht kennengelernt. Und ich wäre nie dem Verrückten begegnet, hätte nie von der zerstörten Kuppel erfahren. Es sieht so aus, als hätte dein Klan die Rolle eines Katalysators versehen. Ohne euch müßten wir die Stadtbewohner weiterhin um Traumschlangen anbetteln, und sie würden uns auch weiterhin abweisen. Die Heiler hätten ihre Tätigkeit auch in Zukunft mit beschränkten Mitteln fortsetzen müssen, bis schließlich weder Traumschlangen noch Heiler übriggeblieben wären. Das ist jetzt alles anders. Deshalb schulde ich euch vielleicht nicht weniger, als ihr mir nach deiner Meinung schuldet.«
    Er sah sie für einen langen Augenblick an. »Ich glaube, du legst dir Rechtfertigungen für meine Verwandten zurecht.«
    Schlange ballte die Hände zu Fäusten. »Kann es zwischen uns denn nichts anderes geben als wechselseitige Schuldgefühle?«
    »Doch!« entgegnete Arevin nachdrücklich. »Wenigstens habe ich mir mehr erhofft«, fügte er betont gelassen hinzu, als habe die eigene Heftigkeit ihn überrascht.
    Unsicher nahm Schlange wieder seine Hand. »Ich auch.« Sie küßte seine Handfläche.
    Versonnen lächelte Arevin. Er beugte sich näher, und einen Moment später umarmten sie einander. »Wenn wir in gegenseitiger Schuld standen und nun alle Schuld beglichen ist, dann können die Heiler und unser Stamm in Freundschaft miteinander leben«, sagte Arevin. »Und vielleicht haben wir beide uns die Zeit für uns selbst verdient, von der du einmal sagtest, daß wir sie brauchen würden.«
    »Wir haben sie uns verdient«, antwortete Schlange.
    Arevin streifte ihr wirre Strähnen aus der Stirn. »In den Bergen habe ich neue Sitten gelernt«, sagte er. »Ich werde mich um dich kümmern, während deine Schulter heilt. Und wenn du wieder völlig gesund bist, möchte ich dich fragen, ob ich noch irgend etwas für dich tun kann.«
    Schlange erwiderte sein Lächeln; sie wußten, daß sie einander verstanden.
    »Das ist eine Frage«, sagte sie und lächelte breiter, »die ich dir auch stellen wollte. Weißt du, Heiler genesen nämlich schnell.«
     

 
     
     

     
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    by Luca Calcinai
     
     

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