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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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Geschmack in meinem Mund wurde mit jedem Schritt, den wir uns voneinander entfernten, intensiver.
    Dass David mir generell nicht traute, war eine Sache, aber dass er es mir nicht einmal zugestehen konnte, dass ich in der Lage war meinem Lieblingsfeind aus dem Weg zu gehen, war beleidigend.
    Genervt ließ ich den Chemieunterricht über mich ergehen, ignorierte die tratschenden Mitschüler und den Best-Looking-Teacher und malte Uhren, Pferde und 13en in mein Heft. Jonah war unheimlich. Aber war er es nur, weil ich ihn nicht leiden konnte und er mir ans Leder wollte, oder weil er generell unheimlich war? Ich meine … es war ja nicht so, als könne er Mädchen hypnotisieren. DAS hätte ich als Erste erfahren. Ganz sicher sogar.
    In der dritten Stunde wünschte ich mir beinahe, ebenfalls ein Selbst-Hypnose-Opfer zu werden. Schlafen und diesem Unterricht nicht mehr folgen zu müssen, klang fast wie eine Erlösung. Vielleicht konnte ich mich wenigstens in Trance versetzen?
    »Hei?!« Rebecka nutzte die Tatsache, dass der Platz neben mir frei war und rutschte auf, als die Lehrerin nicht hinsah. »Wo warst du heute Morgen?«
    »Sherlock Holmes spielen.« Mein Mund hatte geantwortet, bevor mein Verstand es verhindern konnte.
    »In Bezug auf was?«
    »Kann ich dir nicht verraten.« Warum hatte ich es überhaupt erwähnt? Jetzt fühlte ich mich schuldig, na toll. Schließlich sollten Freundinnen einander vertrauen und so etwas miteinander besprechen – hatte ich mal gelesen. Andererseits … Sie und Jonah standen sich nahe … hatten es zumindest mal.
    »Weißt du, wo Jonah wohnt?«
    »Natürlich. In der Elmstreet 13.« Rebecka antwortete schnell und unschuldig.
    »Warst du schon mal bei ihm?« Ich gab mir Mühe, die Frage nicht allzusehr nach Verhör klingen zu lassen. Die Mühe hätte ich mir sparen können, denn jetzt sah Rebecka so aus, als habe ich ihr tatsächlich das Geheimnis verraten.
    »DU warst bei ihm?«
    »Nein, ich wollte …« Verdammt. Meine Stimme stockte, als mir klar wurde, dass sie mich mit ihrer Gegenfrage überrumpelt hatte. Und sie begann zu strahlen. Sie dachte ich und Jonah … oh nein!
    »Nein, nein … ich meine …« Verflixt. Schon wieder sprach mein Mund ohne mein direktes Zutun. Aber je mehr ich leugnete, desto mehr würde Rebecka es glauben. Also sagte ich die Wahrheit. »Ja.«
    Sie grinste immer noch wissend und ich konnte fühlen, wie ich rot wurde. Deswegen verteidigte ich mich: »David und ich wollten ihn abholen.«
    »David und du?« Dieses Mal schwang leichte Eifersucht in Rebeckas Stimme mit. Ein Umstand, der ebenso grundlos wie niedlich war.
    »Ja, und stell dir vor, Jonah wohnt nicht in der Elmstreet 13.«
    Rebecka runzelte ihre Stirn. Schließlich schlug sie vor: »Vielleicht ist er umgezogen?«, als spiele es ohnehin keine große Rolle. Tat es für sie wahrscheinlich auch nicht.
    »Ist schon ne Weile her, ne?« Ich gab mir Mühe, einen flapsigen Tonfall beizubehalten, um nicht loszubrüllen. Merkte denn niemand, wie seltsam das war? Jonahs Verhalten? Dass niemand wusste, wo er wohnte? Manchmal war mir wirklich danach, die normalen Menschen zu schütteln, bis sie das Ungewöhnliche, Gefährliche in ihrer Umgebung wahrnahmen.
    »Nein, ich war noch nie bei ihm.« Rebeckas Worte klangen wie eine beschwichtigende Entschuldigung. Aber nicht aus dem richtigen Grund, sondern weil sie immer noch vermutete, dass ich und Jonah … Ich seufzte leise, und Elijah drehte sich zu uns um und zwinkerte mir zu.
    Der Blickkontakt ließ einen Stoß Hitze durch meinen Körper schießen, bis in meine Zehenspitzen. Wow. Wurde er besser oder ich empfänglicher? Ich rollte mit den Augen und erntete ein Lachen von ihm. Vielleicht lag es ganz einfach daran, dass er der einzige ohne offensichtliches Geheimnis war. Seine leichte Durchschaubarkeit war sympathisch, und selbst die Tatsache, dass er den Mädchen nichts vormachte, irgendwie reizvoll.
    »Du schmachtest.«
    »Was?« Ich sah Rebecka an. Sie grinste immer noch. »Also wer jetzt? Jonah oder Elijah?«
    »Keiner von beiden!« Jetzt war ich wirklich empört. Als wenn mich auch nur einer von beiden im Ansatz interessieren würde. »Was ist eigentlich mit Jessica?«, wechselte ich das Thema, obwohl mich auch das nicht im Ansatz interessierte, was mit Doktor Slaters Tochter war. Aber Rebecka. Trotzdem sah sie einen Augenblick lang so aus, als wolle sie weiterfragen, dann zuckte sie mit den Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht hat sie Liebeskummer.«
    Als es in

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