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Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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sie an die Mission in Karra Karra, die an der Grenze von Neusüdwales lag. Sie erklärte den Grund des Briefes und bat um Auskunft, ob in der Mission Unterlagen über jemanden mit dem Namen Makepeace vorhanden seien. Während sie jetzt die Antwort von Mr. William Robertson, dem Leiter der Mission, las, öffnete Hugh seine Post.
    »Das ist eine gute Nachricht!« sagte er kurz darauf. »Der Brief kommt von McNeal. Er schreibt, er kann im übernächsten Monat zu uns kommen, denn dann schließt die Ausstellung ihre Tore. Er will nicht sofort nach Amerika zurück und ist in der Lage, sofort mit der Arbeit an unserem Haus zu beginnen. Ich antworte gleich und lade ihn und seine Frau ein, hier bei uns zu wohnen. Wir haben genug Zimmer. Ein Hotel in der Stadt wäre ein unnötiger Aufwand.« Er sah Joanna fragend an. »Na, was schreibt die Mission?«
    »Der Leiter schreibt wenig«, erwiderte sie und las den Brief noch einmal. »Sehr seltsam, er erwähnt meine Großeltern nicht und beantwortet auch keine meiner Fragen. Aber er lädt uns ein, die Mission zu besuchen und steht jederzeit zu unserer Verfügung.«
    »Vielleicht gibt es soviel zu berichten, daß er es vorzieht, mit dir persönlich zu sprechen.«
    »Ja«, sie schob den Brief in den Umschlag zurück, »vielleicht. Hugh, meinst du, es ist wirklich das Karra Karra, das ich suche? Irgend etwas kommt mir merkwürdig vor.«
    »Wir fahren sofort hin und werden die Sache klären«, erwiderte Hugh.
    Jacko, der Vormann von Merinda, erschien in der großen Öffnung der Hecke. »Es gibt Probleme, Hugh«, rief er. »Bohrloch sechs und sieben sind völlig ausgetrocknet.«
    »Na dann«, sagte Hugh, stand auf und griff nach seinem Hut, »reiten wir los und sehen nach, was wir tun können.« Er küßte Joanna auf die Wange. »Ich versuche, zum Abendessen zurückzusein. Aber vielleicht muß ich über Nacht draußen bleiben.«
    »Dann schicke ich Ping-Li mit dem Essen.«
    Joanna sah ihm nach. Als sie den unverständlichen Brief von Karra Karra noch einmal lesen wollte, sah sie zu ihrer Überraschung, wie jemand auf das Haus zukam. Ihr Staunen wuchs, als sie Pauline MacGregor erkannte.
    »Pauline«, sagte Joanna, »was für eine Überraschung. Kommen Sie herein. Leider ist mein Mann gerade gegangen.«
    »Ich weiß. Ich habe gewartet, bis er weggeritten ist. Ich wollte zu Ihnen.«
    »Bitte«, erwiderte Joanna verwirrt, »kommen Sie herein. Im Wohnzimmer ist es etwas kühler. Kann ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?«
    »Nein, vielen Dank«, sagte Pauline, als sie den abgedunkelten Raum betraten, in dem es nach Herbstblumen und Zitronenpolitur roch. Pauline erinnerte sich an ihren letzten Besuch auf Merinda. Damals lebte Hugh in einer schäbigen und primitiven Hütte, die fast unbewohnt wirkte. Jetzt hatte er ein richtiges Haus. Es war nichts Besonderes, aber gepflegt, und Büsche, Blumen und Kletterpflanzen machten es sehr freundlich. Das nicht gerade elegante Wohnzimmer war vorbildlich sauber. Sie sah neue Möbel, einen hübschen türkischen Teppich, gemütliche Tischlampen, schön gerahmte Bilder und Spitzenvorhänge. Und wieder einmal mußte sie denken: Was wäre, wenn ich …
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte Joanna, und Pauline sah sie an. Sie hatten sich lange Zeit nicht mehr gesehen, und Pauline fand, daß Joanna unglaublich jung wirkte. Ihr fiel ein, daß sie noch nicht dreißig war. Mit den offenen Haaren sah sie beinahe mädchenhaft aus.
    »Ich komme aus einem sehr persönlichen Grund, und ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll.«
    Joanna setzte sich und wartete.
    »Ich habe gehört«, sagte Pauline und registrierte, wie sie die behandschuhten Hände im Schoß faltete, »daß Sie verschwiegen sind …«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort, daß alles, was Sie sagen werden, in diesen vier Wänden bleibt.«
    »Also gut, dann will ich gleich zur Sache kommen. Sie wissen bestimmt, daß ich seit sieben Jahren verheiratet bin und bis jetzt keine Kinder habe. Ich habe erfahren, daß Sie Verity McManus helfen konnten, schwanger zu werden, obwohl die Ärzte und Poll Gramercy der Frau erklärt hatten, sie werde keine Kinder bekommen. Können Sie auch mir helfen?«
    »Möglicherweise«, erwiderte Joanna, »aber zunächst müssen wir versuchen, den Grund für Ihre Kinderlosigkeit zu finden. Nicht selten ist das ganz leicht zu beheben.«
    »Ehe Sie weitersprechen, muß ich Ihnen etwas sagen«, unterbrach sie Pauline. Sie blickte sich in dem Wohnzimmer um, das ihr Wohnzimmer hätte sein

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