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Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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wie sie reagieren werde. Aber nun war der Augenblick gekommen, Frank hatte die gefürchteten Worte ausgesprochen, und Ivy mußte plötzlich erleben, daß sie doch nicht darauf vorbereitet war.
    »Heiraten?« hörte sie sich sagen.
    Frank räusperte sich noch einmal und stellte fest, daß er Ivy nicht in die Augen blicken konnte. »Nun ja, Ivy, ich muß an Lismore denken. Ich brauche einen Erben. Das bin ich meinem Vater schuldig.«
    »Wen?« fragte Ivy. »Wer ist es?«
    »Lucinda Carmichael. Sie ist die Tochter des Mannes, der zusammen mit mir die Silbermine kaufen wird.«
    Ivy saß wie erstarrt auf dem Sofa und hielt die Hände krampfhaft im Schoß gefaltet.
    Frank sprach hastig weiter. »Ich möchte nicht, daß du glaubst, dadurch wird sich zwischen uns etwas ändern, Ivy. Ich werde wie immer hier in Melbourne leben.«
    Ivy sah ihn an. »Wovon sprichst du?«
    »Von uns, Ivy! Du hast doch nicht geglaubt, ich würde dich aufgeben oder?«
    Sie starrte ihn an, und plötzlich weiteten sich ihre Augen vor Entsetzen. Sie hatte sich viele Versionen ausgemalt, aber diese gehörte nicht dazu. Er wollte sie aushalten! »Frank«, sagte sie, »du wirst verheiratet sein. Wenn du verheiratet bist, können wir uns nicht mehr sehen.«
    »Weshalb nicht?«
    Ivy sprang auf und begann zu zittern. Plötzlich war alles falsch. Die Szene schien verdreht und völlig verkehrt zu sein. Es spielte sich nicht so ab, wie es hätte sein sollen. Nicht Frank kündigte an, daß er sie verlassen werde, sondern Ivy sprach die seit langem gefürchteten Worte aus und machte den gemeinsamen Jahren ein Ende. »Weißt du nicht, was das aus dir, was es aus mir machen würde?«
    »Ich sehe da keinen Unterschied.«
    »Frank, es war etwas anderes, solange du nicht verheiratet warst. Aber nun wirst du eine Ehefrau haben! Du wärst ein Ehebrecher, und ich wäre eine …« Sie wandte sich ab. »Wir werden uns nicht mehr sehen, Frank«, sagte sie ruhig. »Nach heute abend werden wir uns nicht mehr sehen.«
    Frank trat zu ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Ivy, glaub mir, Luanda Carmichael kann mir nie das bedeuten, was du mir bedeutest. Mein Gott, glaubst du, ich tu das gerne? Ich habe das beste Leben, das sich ein Mann nur wünschen kann. Ich habe dich …«
    Ivy wich zurück. »Du hast mich nicht mehr, Frank. Ich werde nicht die Geliebte eines verheirateten Mannes sein.«
    »Aber Ivy, bei dir und mir ist es doch etwas ganz anderes. Wir sind schon zu lange zusammen. Wir leben zusammen, und wir gehören zusammen …«
    Ivy drehte sich um und sah ihn an, ruhig und ohne Zorn. »Frank, ich habe dich sieben Jahre lang geliebt, vielleicht sogar noch länger. Vermutlich habe ich dich schon geliebt, als ich bei Finnegan arbeitete. Und ich werde dich bis zu dem Tag lieben, an dem ich sterbe. Aber wir sind an dem Punkt angelangt, an dem sich unsere Wege trennen. Du hast von Pflicht gesprochen. Du hast recht. Du mußt heiraten. Das weiß ich schon seit einiger Zeit. Ich wußte, daß dieser Abend kommen würde. Aber von diesem Augenblick an gehen wir getrennte Wege.«
    Er starrte sie an. »Das kannst du nicht im Ernst meinen, Ivy.«
    »Das kann ich, und mir ist es ernst.«
    »Aber wovon willst du leben? Du hast keine Einkommen. Du brauchst mich, Ivy!«
    »Tatsache ist«, ihre Stimme wurde fest, »ich brauche dich nicht. Zumindest nicht, damit du mich finanziell unterstützt. Ich kann mich selbst ernähren, und genau das habe ich auch vor.«
    Franks Beklemmung verwandelte sich in Zorn. »Und wie, möchte ich wissen, hast du vor, ohne meine Hilfe zu leben? Die Wohnung …«
    »Ich brauche die Wohnung nicht mehr. Ich habe eine andere gefunden.«
    »Und einen anderen Mann, der für dich sorgt, nehme ich an.«
    Ivy wußte, sie hätte wütend über seine Worte sein sollen, aber sie fühlte sich nur traurig und enttäuscht. »Nein, Frank«, sagte sie, »es gibt keinen anderen Mann. Ich werde von jetzt an allein für mich sorgen.«
    »Und wie soll das aussehen?«
    Ivy blickte auf ihre Hände und stellte fest, daß sie Franks Diamantarmband nervös verdrehte.
    Judasdiamanten, dachte sie, um ein schlechtes Gewissen zu beruhigen. »Ich werde in St. Kilda leben«, sagte sie. »Ich habe dort ein Häuschen am Strand gemietet.«
    Frank sah sie an.
    »Es ist wahr, Frank. Ich habe eine Kaution für ein kleines Haus am Meer hinterlegt. Ich hoffe, daß ich es irgendwann kaufen kann. Ich werde noch vor Monatsende dorthin ziehen. Und wir werden uns nie wieder sehen.«
    Er

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