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Traveblut

Traveblut

Titel: Traveblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
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zusammenzustellen.«
    »Und Ben?«
    »Der spricht noch einmal mit Hanka Weichert. Er wollte da weitermachen, wo du gestern aufgehört hast.«
    »Ich hoffe nicht«, antwortete Andresen trocken.
    »Nicht jeder ist so tollpatschig wie du«, sagte Ida-Marie. Aber ihr Versuch, lustig zu sein, scheiterte. Andresen war nicht zu Scherzen aufgelegt und ignorierte ihren Kommentar.
    »Ich möchte, dass du heute noch zu Oliver Rehm in die Uniklinik fährst und versuchst, ihn zu vernehmen. Die Akte über ihn liegt bei Ben.«
    »In Ordnung. Ich muss allerdings um fünf zu Hause sein, weil ich Besuch habe.«
    »Ach, wieder dein Macker, mit dem du auch im Kino warst?«, platzte es plötzlich aus Andresen heraus. »Dann viel Spaß mit ihm!« Er knallte den Hörer auf und verließ das Büro.

18

    Als er ihre Wohnung betrat, fiel es Andresen sofort ein. Irgendetwas hatte er am Rande aufgeschnappt, ohne es wirklich wahrzunehmen. Jetzt wusste er es wieder.
    Da waren noch mehr Fotos gewesen. Sie hatten an einer Wand in der Nähe des Kamins gehangen. Die große Stehlampe hatte davorgestanden. Wahrscheinlich waren sie ihm deshalb kaum aufgefallen.
    Er drängte sich wortlos an Eva Matthis vorbei, ging ins Wohnzimmer und schob die Lampe beiseite. Es war, wie er gehofft hatte. Es handelte sich um ein Foto von Katharina Kock, offenbar auf einem Schulfest aufgenommen. Sie blickte lachend in die Kamera. Eine hübsche, lebensfrohe Frau. Im Hintergrund sah Andresen das rote Backsteingebäude der Blücher-Grundschule. Außerdem Brigitte Jochimsen, Hanka Weichert und einige andere Lehrerinnen.
    Er nahm den Bilderrahmen von der Wand und hielt ihn Eva Matthis hin. »Warum haben Sie mir nichts davon erzählt, als ich hier war?«
    »Was meinen Sie, wovon?«
    »Davon, dass auch Katharina als Lehrerin an der Blücher-Grundschule gearbeitet hat.«
    Nachdenklich zuckte sie mit den Schultern und blickte ihn fragend an. Andresen nahm ihr ab, dass sie nicht wusste, wovon er sprach. Trotzdem blieb er vorsichtig.
    »Kennen Sie diese Frau?« Er zeigte auf Brigitte Jochimsen.
    Eva Matthis nahm das Bild in die Hand, betrachtete es und schüttelte den Kopf.
    »Und diese hier? Hanka Weichert, vielleicht sagt Ihnen der Name etwas.«
    »Nein, nie gesehen oder gehört. Wer sind diese Frauen denn? Haben sie irgendetwas mit Tinas Tod zu tun?«
    »Brigitte Jochimsen wurde wenige Tage vor dem Mord an Katharina ebenfalls tot in der Kanaltrave gefunden. Sie haben sicherlich davon gehört. Auch Hanka Weichert wurde überfallen, hat den Angriff aber überlebt.«
    »Das ist alles so schrecklich«, sagte Eva Matthis betroffen. »Muss ich mir jetzt auch Sorgen machen?«
    »Wahrscheinlich nicht«, antwortete Andresen. »Es sei denn, Sie haben früher auch an der Blücher-Schule unterrichtet.«
    Sie schüttelte wieder den Kopf und ließ sich auf einen Sessel fallen.
    Andresen hatte genug gesehen. Immerhin konnte er sich jetzt sicher sein, dass alle drei Frauen zur selben Zeit an der Blücher-Grundschule unterrichtet hatten. Eine wichtige Frage aber hatte er noch. »Was haben Sie neulich eigentlich im Polizeipräsidium gemacht? Keiner meiner Kollegen kann sich erinnern, mit Ihnen gesprochen zu haben.«
    Eva Matthis sah ihn irritiert an. »Heißt das etwa, Sie haben ihn noch gar nicht gelesen?«
    »Wen?«, fragte Andresen überrascht.
    »Na, den Brief. Ich habe ihn beim Empfang abgegeben. Ich dachte, er könnte hilfreich für Sie sein.«
    »Ich weiß nichts von einem Brief. Worum geht es darin?«
    »Sie müssen ihn selbst lesen. Es ist ein Schreiben an Katharina, eine Art Erpresserbrief.«
    Andresen runzelte die Stirn. »Woher haben Sie diesen Brief? Hat Katharina Kock in Ihrer Wohnung persönliche Dinge gelagert?«
    »Nur ein paar Kleinigkeiten. Einige Papiere, Schmuck und Kosmetik. Beim Durchsehen der Sachen habe ich den Brief gefunden. Er muss schon älter sein. Das Papier ist ganz vergilbt.«
    »Wo sind diese anderen persönlichen Dinge jetzt?«, fragte Andresen. »Ich möchte mir alles ansehen.«
    Als Andresen mit einer Tüte voller Habseligkeiten von Katharina Kock und dem Foto des Schulfests auf die Straße trat, fielen ihm Hanka Weicherts Worte ein. Sie hatte ausgesagt, sie kenne keine Frau namens Katharina Kock. Sie war sich absolut sicher gewesen, und er hatte ihr geglaubt. Aber wie passte das zusammen? Auf dem Foto waren alle drei Frauen zu sehen. Sie hatten definitiv zur gleichen Zeit an der Grundschule unterrichtet. Auch Gisela Sachs hatte es so vermutet. Er musste Hanka

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