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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Market hinüber. Ihr Ziel war
es, eine Erlaubnis von Linden einzuholen. Das würde nicht leicht werden.
    Als sie die geheime Wohnung betrat, saß der französische Harlequin am Küchentisch. Es roch nach verschüttetem Rotwein und dem süßlichen Qualm der selbst gedrehten Zigaretten des Harlequins.
    »Wie geht es dem Traveler?«
    »Keine Veränderung.«
    »Ich werde nach seinem Körper sehen.«
    Maya betrat den kleinen Raum, in dem Gabriels Körper auf einem schmalen Bett lag. Sie schloss die Tür, um nicht von Linden überrascht zu werden, und legte ihre Hand an Gabriels Wange. »Ich bin schwanger«, flüsterte sie. »Wie findest du das?«
    Das Licht hatte seinen Körper verlassen, und Maya wusste, Gabriel konnte sie nicht hören. Sie beugte sich vor, küsste ihn auf die Stirn und ging dann in die Küche zurück. »Lebt noch«, sagte sie zu Linden. Ihre Stimme klang kühl und sachlich, so als rede sie über einen Zeitungsartikel.
    Linden stand vom Tisch auf und stellte sich an den Gaskocher. »Kaffee?«, fragte er.
    »Ja.« Maya nahm sich den Schwertköcher von der Schulter und hängte ihn über die Stuhllehne. »Heute Morgen hat Simon mich angerufen. Die Free Runner wissen, wohin die Tabula Alice Chen gebracht haben.«
    »Ich bin sicher, dass sie längst tot ist.«
    »Das können wir nicht wissen.«
    »Es ist die logische Konsequenz.«
    »Wir sollten keine Möglichkeit ausschließen.«
    Linden öffnete eine Dose und fing an, Kaffeepulver herauszulöffeln. »Falls sie tot ist, gibt es nichts zu tun. Falls sie noch lebt, werden wir nicht unsere Ressourcen damit verschwenden, sie zu suchen.«
    »Als ich noch klein war, hat mein Vater mir von den Spannungen
zwischen Travelern und Harlequins erzählt. Sie mögen uns nicht. Nicht wirklich.«
    »Ist mir verdammt egal, was die von uns halten«, sagte Linden. »Soldaten ziehen in den Krieg, auch wenn sie mit gewissen Parteien in ihrer Heimat nicht übereinstimmen. Wir Harlequins verteidigen schwierige Menschen. Aber wir haben die Verpflichtung nun einmal übernommen.«
    »Wenn wir nichts tun, um Alice zu helfen, und sie stirbt, wird Gabriel auf unseren Schutz verzichten. Linden, du kennst ihn. Du weißt, dass ich Recht habe. Wenn wir das Kind nicht retten, verlieren wir den Traveler.«
    Der Kessel fing zu pfeifen an, und Linden goss das kochende Wasser in die Cafetiere. Er wartete eine Minute, bevor er das Sieb hinunterdrückte. »Das könnte wahr sein.«
    »Ich werde mich drum kümmern«, sagte Maya und versuchte, sich das Lächeln zu verkneifen.
    Der Kaffee in der Tasse, die Linden ihr reichte, war so sämig, dass er sie an Tortenguss aus Schokolade erinnerte. Maya widerstand der Versuchung, Zucker hineinzukippen, und nippte an dem schwarzen Schlamm.
    »Zu stark?«, fragte Linden.
    »Genau richtig.«
     
    Sie verließ Camden Market, winkte ein Taxi heran und ließ sich in den Vorort Chiswick fahren. Während der Fahrt zählte sie die Überwachungskameras, die sie vom Taxi aus sehen konnte. Einige nahmen einfach nur Bilder auf, andere arbeiteten mit fortschrittlichen Gesichtserkennungsprogrammen. Manchen Bürgern war nicht entgangen, dass die Kameras zahlreicher wurden – Ja, da unten am Platz hängt jetzt auch eine  –, aber eigentlich blieben die Mauern des neuen Gefängnisses unsichtbar. In Großbritannien wurde das Vorhaben, einen zentralen Zugriff auf sämtliche Datenbanken zu ermöglichen, Transformational Government genannt – ein harmloser
Begriff, der nahelegte, die Neuerung sei etwas Gutes und Notwendiges. Alles wurde nur »zu Ihrem eigenen Schutz« und aus Gründen der »Modernisierung und Vereinfachung« getan. Das waren Styroporwörter – leicht, gehaltlos, ein Verpackungsmaterial, um scharfe Kanten zu verdecken.
    Als das Taxi Chiswick erreicht hatte, stieg Maya vor einer Schule aus und lief noch drei Häuserblocks weiter, bis sie in einer von hübschen Reihenhäusern gesäumten Straße stand. Vor dem zweiten Haus hatte jemand mit Kreide eine Harlequinlaute auf den Gehweg gemalt. Seit ein paar Monaten hatten sich die Free Runner im Erdgeschoss des Hauses einquartiert.
    Simon Lumbroso war schon da und hockte mit leicht pikierter Miene auf dem durchgesessenen Sofa im Wohnzimmer. Zwischen den Sperrmüllmöbeln und den Abfalleimern, aus denen zerdrückte Bierdosen und Fastfood-Packungen quollen, wirkte er fehl am Platz.
    Der einzige saubere und aufgeräumte Bereich der Wohnung war eine lange Tischplatte, auf der drei Monitore und ein selbst gebauter

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