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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Harlequinplan«, sagte Jugger. »Wir laufen aber nicht durch die Gegend und kämpfen.«
    »Jugger, ich habe Ihnen das Leben gerettet. Ich habe Sie und Roland und Ihren Freund Sebastian aus einem brennenden Haus getragen.«
    »Ja, und wir … wir sind Ihnen sehr dankbar dafür«, stammelte er.
    »Sie sind es mir schuldig.«
    »Wir sind Ihnen dankbar, Maya. Alle sind Ihnen dankbar. Ich wollte damit nur sagen, wir sind anders als Sie und Linden. Ich treibe mich im Internet rum, organisiere Treffen und besprühe Wände, lauter solche Sachen. Aber an einem Überfall auf das Büro der Evergreen Foundation werde ich mich nicht beteiligen. Wir könnten dabei umkommen.«
    Der Ärger, der sich im Laufe des Vormittags in Maya aufgestaut hatte, brach frei, und sie sprang vom Sofa auf. Ihre Absätze klackten über den Boden, als sie auf Jugger zuschoss und ihm ihren Finger direkt vors Gesicht hielt.
    »Ich habe eben etwas gesagt. Vermutlich haben Sie es nicht gehört?«
    »Ich … ich höre.«
    »Gut. Denn wenn ein Harlequin sagt: ›Sie sind es mir schuldig‹, bedeutet das, dass Sie keine Wahl haben. Ich habe nicht um Ihre Hilfe gebeten . Ich hoffe nicht auf Ihre Gutmütigkeit. Ich erwarte Ihre Hilfe, und zwar sofort.«
    »Gut. Alles klar. Kein Problem.« Jugger fing an zu schwitzen. »Es wird aber schwierig sein, bewaffnet in das Gebäude einzudringen. Hinter dem Eingang liegt ein L-förmiger Gang, der zum Empfangstresen führt. Ich bin mir sicher, dass alle Besucher einem Körperscan unterzogen werden.«

    »Wenn der Haupteingang ausfällt, müssen wir über das Dach, durch den Keller oder von der Seite einsteigen.«
    »Die Wände sind zu dick«, warf Simon ein. »Außerdem müssten wir uns vorher Zugang zu einem der Nachbarhäuser verschaffen.«
    »Wie wäre es mit einem Heißluftballon?« Jugger war verzweifelt bemüht, ebenfalls einen Vorschlag beizutragen.
    »Man könnte über die Themse schweben und auf dem Dach landen.«
    »Unterirdisch?«, fragte Maya in Simons Richtung.
    »Möglich. Die Stadt ist alt – so wie Rom.«
    »Stopp! Augenblick! Ich weiß, was Sie brauchen!«, rief Jugger. »Sie brauchen eine unglaubliche Verkleidung!«
    »Vor ein paar Monaten haben wir im Hope Pub diese alte Dame gesehen«, sagte Roland mit feierlicher Stimme.
    Jugger machte ein verärgertes Gesicht. »Wir wollen jetzt keine Geschichten von alten Damen hören. Wir sind gerade dabei, ein Problem zu lösen.«
    »Sie hat Flugblätter verteilt – zur Rettung der Flüsse.«
    »Welche Flüsse?«, fragte Simon sanft.
    »Die vergessenen Flüsse, die unter der Stadt durchfließen.«
    »Wo sind die?«, fragte Maya. »Gibt es einen unter dem Ludgate Circus?«
    Roland zuckte die Achseln. »Weiß nicht. Und ich kann nichts behaupten, was ich nicht sicher weiß.«
    »Wir nannten sie ›die verrückte Nora‹«, sagte Jugger leise. »Sie hatte eine Karte dabei.«
     
    Nach einer kurzen Internetrecherche stießen sie auf eine Adresse in Finchley, und ein paar Stunden später liefen Maya und Simon an den Kricketfeldern der Waterfall Road vorbei. Anscheinend gab es in Finchley sehr viele Parks und Spielplätze. Jamaikanische Kindermädchen mit Handy-Headsets schoben
Kinderwagen vor sich her, während kleine Jungs Fußball spielten. Den größten Teil des Stadtviertels nahmen jedoch die weinenden Engel und Mausoleen des großen Nordfriedhofs ein. Vor ihrem geistigen Auge sah Maya Tausende von Toten aus der viktorianischen Epoche, die von einem Geisterzug an ihre letzte Ruhestätte gebracht wurden.
    Simon bog in die Brookdale Street ein und blieb unter einem blühenden Kirschbaum stehen. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ich bin nur ein bisschen müde. Mehr nicht.«
    »Sie waren sehr streng mit Jugger und Roland. Normalerweise zahlt es sich aus, nett zu seinen Freunden zu sein – nett und höflich . Die Free Runner wollen uns helfen, sie haben bloß Angst.«
    »Ich habe keine Zeit für Diplomatie.«
    »Auch Ärger ist eine Form der Zeitverschwendung«, sagte Simon. »Eigentlich sind Sie wie Ihr Vater, vorsichtig und abwägend. Außer in letzter Zeit …«
    »Ich mache mir Sorgen um Alice Chen. Als ich in ihrem Alter war, sind mir schreckliche Dinge zugestoßen.«
    »Möchten Sie darüber reden?«
    »Nein.«
    »Über irgendetwas anderes? Sicher betrübt es Sie sehr, dass Gabriel wieder hinübergewechselt ist …«
    Einen Moment lang wollte Maya zusammenbrechen, sich dem alten Freund ihres Vaters an den Hals werfen und ihm von der Schwangerschaft

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