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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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erlauben.«
    Noch einen Schritt näher, dachte sie. Nimm das Stilett, nicht das Wurfmesser. Am besten unterhalb des Nackens, zwischen die Schulterblätter.
    »Ich rufe mal kurz unten an«, sagte der Wachmann. »Nur um zu hören, was da los ist.«
    Maya ging um den Tresen herum und stellte sich hinter ihn. »Danke. Wie ich sehe, sind Sie ein echter Gentleman.«
    Als der Wachmann zum Hörer griff, erinnerte Maya sich an das Vorhängeschloss, das sie aus dem Treppenhaus mitgenommen hatte. Sie steckte eine Hand in die Hosentasche, umfasste das Schloss und schlug es dem Wachmann an die Schläfe. Er kippte nach vorn – benommen, aber nicht bewusstlos –, deswegen schlug sie ein zweites Mal zu, diesmal auf die Stirn.
Der Wachmann wurde zu Boden geschleudert. Maya beugte sich zu ihm und legte zwei Finger an seine Halsschlagader. Er lebte noch.
    Sie holte eine Rolle Isolierband aus der Tasche, knebelte den Mann und fesselte ihn an Händen und Beinen. Dann nahm sie ihren Rucksack und lief durch den Korridor. Es gab drei verriegelte Türen, die nicht durch Schlösser, sondern an die Wand montierte Sensoren gesichert wurden. Dietrich und Bolzenschneider halfen hier nicht weiter.
    Maya kehrte zum Tresen zurück und kniete neben dem Wachmann nieder. Sie war wenig überrascht, eine kleine Narbe auf seinem rechten Handrücken zu entdecken; um den Job zu bekommen, hatte er der Implantierung eines Protective-Link-Chips zustimmen müssen. Sie packte den Mann bei den Füßen und schleifte ihn durch den Korridor. An der ersten Tür zog sie seine Hand in die Höhe und führte sie am Sensor vorbei. Nichts. Vielleicht war er nicht befugt, diesen Raum zu betreten? Die Schnittwunde am Kopf des Wachmanns hinterließ eine Blutspur auf dem Teppich, als Maya ihn vor die zweite Tür zerrte. Noch einmal hob sie seine Hand. Diesmal öffnete sich die Tür mit einem Klicken.
    Sie betrat eine Suite, die vermutlich von Mitgliedern der Bruderschaft bewohnt wurde, die geschäftlich nach London kamen. Das Wohnzimmer war modern möbliert, an den Wänden hingen Fotografien von Naturszenen.
    Vom Wohnzimmer gingen eine Küche und ein kleines Esszimmer ab. Ein Flur zur Linken führte zum Schlafzimmer. Maya zog ein Messer, bewegte sich lautlos auf die geöffnete Schlafzimmertür zu und spähte hinein. Ein Nachttisch. Eine Kommode. Ein Bett. Und darauf lag Alice Chen, die geflochtenen Zöpfe auf dem Kissen ausgebreitet wie zwei schwarze Seile.
    »Ich bin hier«, flüsterte Maya. »Ich bin gekommen, dich zu holen.«

    Alice öffnete die Augen und setzte sich auf dem Bett auf. »Maya, nicht reinkommen! Dann geht die Alarmanlage los.«
    Maya stand unmittelbar vor der Schwelle und sah, dass in jeder Zimmerecke eine Überwachungskamera hing. Die vier Kameras klickten und surrten und verfolgten jede Bewegung des Kindes.
    »Raus aus dem Nachthemd, zieh dich an«, flüsterte Maya. »Ich zähle bis drei, und dann rennst du aus dem Zimmer. Bevor die reagieren können, sind wir im Treppenhaus.«
    »Nein. Das geht nicht. Das System beobachtet mich.« Alice schlug die Decke zurück und zeigte Maya die dicke Plastikfessel an ihrem Knöchel. »Sie nennen es das ›Freiheitsfußkettchen‹. Wenn ich das Zimmer verlasse, kriege ich einen Stromstoß.«
    »Okay, ich verstehe. Zieh dich an, und unterdessen überlege ich mir etwas.«
    Die Kameras ruckten hin und her, als Alice aus dem Bett sprang und zur Kommode lief. Maya ging ins Wohnzimmer zurück und holte Schwert und Pumpgun aus dem Rucksack. Wie sollen wir hier rauskommen?, fragte sie sich. Und wenn wir einfach weglaufen? Zum unterirdischen Fluss können wir nicht zurück  – der Wasserpegel ist für ein Kind zu hoch.
    Sie durchsuchte die Küche und fand im Schrank einen Kaffeebecher, den sie mit Wasser füllte. Sie erhitzte das Wasser in der Mikrowelle, fasste den Becher mit einem Geschirrtuch an und trug ihn durch den Flur.
    Alice hatte Jeans und ein Sweatshirt angezogen. Sie saß auf der Bettkante und band sich die Turnschuhe zu. »Was sollen wir tun, Maya?«
    »Bleib da. Beweg dich nicht. Wir müssen herausfinden, mit welcher Technik die Kameras arbeiten. Manchmal sind Maschinen sehr clever und gleichzeitig sehr dumm.«
    Maya warf den Becher ins Schlafzimmer, und er rollte über den Teppich. Die Überwachungskameras hatten das Objekt
sofort erfasst und schwenkten surrend hin und her. Es war, als unterhielten sie sich.
    »Siehst du, wie die Kameras dem Becher folgen?«, fragte Maya. »Das sind Infrarotgeräte, die auf

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