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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Fuß vor den anderen, ohne mit dem Schießen aufzuhören. Eine Kugel durchschlug eine gläserne Sicherheitsbarriere, die zu einem Scherbenhaufen zusammenfiel.
    Als sie den Tresen erreicht hatte, ließ sie die Pumpgun sinken. Vom Wachmann war nichts zu sehen als eine Hand, die hinter dem Tresen herausragte, und ein dünnes Rinnsal aus
Blut. Maya lief zum Treppenhaus zurück und riss die Tür auf.
    »Los, komm!«, rief sie. Als sie das Gebäude verließen, lud Maya Munition nach und wickelte die Waffe dann in den Putzkittel ein. »Gehen . Nicht laufen«, sagte sie zu Alice. »Wir brauchen es nur bis zum Flussufer zu schaffen, dort warten die Free Runner auf uns.«
    Sie erreichten den Ludgate Circus und warteten, bis die Ampel auf Grün umschaltete, bevor sie die Kreuzung überquerten. Es war kurz vor Mitternacht, und auf der New Bridge Street waren nur wenige Autos unterwegs. Maya hatte das Gefühl, sich und Alice aus einem einstürzenden Haus gerettet zu haben, bloß dass niemand davon Notiz zu nehmen schien.
    »Maya! Hinter uns!«
    Zwei Männer mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte kamen um die Ecke gerannt. Maya zog Alice in die Pilgrim Street, eine schmale, von Bürogebäuden gesäumte Straße. Kurz fürchtete sie, in eine Sackgasse geraten zu sein, aber dann entdeckte sie eine Treppe, die zum Ludgate Hill hinaufführte.
    Direkt vor ihnen erhob sich St. Paul’s Cathedral. Die auf die weiße Kuppel und die beiden Türme gerichteten Scheinwerfer erweckten den Eindruck, die Kathedrale schwebe über der Stadt. Maya versuchte, ein Taxi heranzuwinken, aber der Fahrer hielt nicht an. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite war eine Gruppe von betrunkenen Teenagern unterwegs, die klatschten und johlten, während eines der Mädchen zu tanzen versuchte.
    »Maya, sie kommen immer näher!«
    »Das sehe ich.«
    Maya und Alice liefen zur Kathedrale hinüber und folgten einem Kopfsteinpflasterweg, der links um das Gebäude herumführte. Ein junger Straßenmusiker, der gerade Münzen aus seinem Gitarrenkoffer klaubte, verbeugte sich galant vor ihnen.
»Wozu die Eile, meine Damen? Ich werde euch etwas vorspielen!«
    Am Ende des Wegs drehte Maya den Kopf nach links und entdeckte die U-Bahn-Station an der Panyer Alley. Sie rannten, so schnell sie konnten, und achteten nicht mehr darauf, möglichst unauffällig zu wirken. Sie sprangen die Treppe hinunter, liefen durch die Drehkreuze und stellten sich auf die Rolltreppe.
    Maya zog eine Sonnenbrille aus ihrer Jacke und setzte sie auf. Die getönten Gläser milderten den grellen Schein der Neonröhren unter der Decke. Unter leisem Knirschen brachte die Rolltreppe sie abwärts. Die Werbeposter für ein Musical, das im West End lief, zeigten eine junge Frau, die im Spagat über einen Männerkopf sprang.
    Als sie den Bahnsteig erreicht hatten, entdeckte Maya eine zweite Rolltreppe, die zu den in Richtung Osten abgehenden Zügen führte. Sie schaute nach oben, und im selben Moment tauchten die beiden Tabula-Söldner am Kopf der Rolltreppe auf. Einer von ihnen zog seine Waffe. DIE NACHT DER STARS!, stand auf einem der Theaterposter. SIE WERDEN SICH TOTLACHEN.
    Maya gab Alice das Handy. »Geh zum Bahnsteig und nimm den ersten Zug nach Westen. An der Station Bank steigst du in die U-Bahn nach Camden Town um. Frag dich bis zum afrikanischen Trommelladen durch, und lass dich nicht von den Kameras filmen.«
    »Was ist mit dir?«
    »Wir können jetzt nicht zusammen bleiben.«
    »Aber die beiden haben …«
    »Tu, was ich dir sage!«
    Alice lief durch den kurzen Tunnel, der zum Bahnsteig führte. Maya ging ein paar Schritte in dieselbe Richtung und versteckte sich dann hinter einer Säule. In ungefähr fünf Sekunden würden die beiden Söldner hier vorbeikommen.

    Die Pumpgun war geladen. Mayas Gedanken waren klar und geordnet. Vor vielen Jahren hatte ihr Vater sie in einem ganz ähnlichen U-Bahn-Tunnel im Stich gelassen, weil sie lernen sollte, allein zu kämpfen. Er wollte eine starke und mutige Kämpferin aus ihr machen, stattdessen hatte sie sich verraten gefühlt. Die Erinnerung hatte sie verfolgt wie ein böser Geist. Aber jetzt, in diesem Moment der höchsten Gefahr, verlor sie endlich ihren Schrecken.
    »Sie wollen zum Zug!«, schrie einer der Männer.
    Maya riss den Vorderschaft zurück, trat auf den Gang hinaus und sah die Söldner. Der Knall des ersten Schusses war ohrenbetäubend und hallte von den Tunnelwänden wider. Das Geschoss riss den ersten Söldner von den Beinen. Maya

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