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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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das Panopticon diese Tatsache verleugnet.«
    Gabriel lachte. »Ich glaube, das wirst du mit deiner Physik nicht beweisen können.«
    »Vielleicht doch. Im Hauptstudium habe ich mich mit dem so genannten EPR-Paradoxon befasst. Im Jahr 1930 stellten Einstein und zwei weitere Physiker ein Gedankenexperiment an, das beweisen sollte, dass die Quantenmechanik gegen die
Grundannahmen der klassischen Physik verstößt. Die Physiker wussten, dass Elektronen und andere subatomare Partikel einem Eigendrehimpuls folgen und ihre Achse entweder nach oben oder nach unten weist. Manchmal verschränkt sich eins der Teilchen mit seinem Gegenpart, so dass die Auf- und Abbewegung einander ausgleicht und in der Summe null ergibt.«
    »Was soll daran paradox sein?«
    »Die drei Physiker haben ein Experiment beschrieben, in dessen Verlauf ein Atom gesprengt wird und die Teilchen sich mit annähernder Lichtgeschwindigkeit voneinander entfernen. Dreht sich eins der Teilchen abwärts, sagt die Quantentheorie eine Aufwärtsdrehung seines Zwillings voraus. Einstein schrieb, er finde die Vorstellung gruselig, dass ein Ereignis am einen Ende des Universums einen Vorgang am anderen Ende beeinflussen könnte.«
    »Natürlich. Das ist unmöglich.«
    »Es klingt vielleicht unmöglich, aber inzwischen haben verschiedene Experimente bewiesen, dass Einstein irrte. Französische Wissenschaftler haben kilometerweit voneinander entfernte Photonenpaare gemessen und festgestellt, dass die Teilchen immer noch miteinander in Verbindung standen und in ihrer Wellenfunktion aufeinander reagierten. Das gesamte Universum ist eine Art Spinnennetz, das von hauchzarten Energiefäden zusammengehalten wird. Diese Theorie liefert eine Beschreibung und zugleich eine Erklärung dessen, was wir täglich erleben. Die Mauern des Panopticon werden nicht überdauern, denn Freiheit ist die Essenz des Lebens, nicht Überwachung und Kontrolle.«
    Gabriel nickte. »Da könntest du Recht haben. Aber ich habe hier leider noch keinen Gott getroffen, der das zweifelsfrei bestätigen könnte.«
    »Vielleicht ist ihr Verschwinden ein Segen für die Menschheit. Der Mensch ist clever genug, um selbst zu entscheiden.
Die allmächtige Kraft, die die Sphären erschaffen hat, ist unvergänglich, aber vielleicht wollen die guten Engel uns sagen: › Ihr seid keine Kinder mehr. Hört auf, euch herauszureden, und übernehmt Verantwortung für die Zukunft eurer Welt.‹ «
    Gabriel schwieg für eine Weile und leerte seine Teetasse. Er musste an Maya denken und an all die Probleme, die in der Vierten Sphäre auf ihn warteten.
    »Ich habe einen Plan entworfen, um die Tabula aufzuhalten«, sagte er schließlich. »Ich weiß aber nicht, ob es funktionieren wird. Dem Widerstand gehören nicht mehr als ein paar Hundert Leute an. Michael sagt, wir hätten bereits verloren.«
    »Und du glaubst ihm?«
    »Ich werde eine einmalige Gelegenheit bekommen, die Zensur zu unterlaufen und Menschen auf der ganzen Welt zu erreichen. Ich habe dich gesucht, weil ich unsicher bin, was ich ihnen sagen soll. Ich denke, du solltest mitkommen und die Rede persönlich halten.«
    »Du sagst, die Tabula haben meinen Körper in einen abgeschotteten Raum gebracht?«
    »Ich werde mit Maya reden. Wir werden eine Möglichkeit finden, dich da rauszuholen.«
    Matthew wandte sich von seinem Sohn ab und blickte auf die Hügelkette hinaus. »Ich weiß, dass ich jetzt hier mit dir sitze und Tee trinke, aber, ehrlich gesagt, fühle ich mich nicht mehr ganz menschlich. Ich war zu lange fort und fühle mich der Vierten Sphäre nicht mehr verbunden. Wenn ich zu den Leuten spreche, werden sie sofort merken, dass ihre Träume und Wünsche meinem Herzen fremd sind.«
    »Was ist mit deinem Körper?«
    Matthew schüttelte den Kopf. »Auch zu dem habe ich keine Verbindung mehr.«
    »Was willst du damit sagen, Vater? Wirst du sterben?«
    »Das mag schon bald geschehen. Aber wir sprechen hier
von einem kurzen Zwischenstopp auf unserer ewigen Reise. Jeder Mensch verfügt über die Fähigkeit, sein Licht in andere Sphären zu entsenden, aber leider wird den meisten das erst im Augenblick des Sterbens bewusst.«
    Gabriel streckte die Hand aus und berührte den Arm seines Vaters. »Ich will dich nicht verlieren.«
    »Keine Sorge. Ich werde noch für eine Weile hierbleiben. Die Götter mögen verschwunden sein, aber dieser Ort ist wie gemacht für meine nachdenkliche Seele.«
    »Ich bin derjenige, der gehen muss«, sagte Gabriel. »Ich muss in unsere

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