Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
Fahrzeuge der Evergreen Foundation auf eine britische Firma namens Safe Ride anzumelden. Mrs. Brewsters Jaguar war in diesem Moment mit dem Computer der Firma verbunden. Die Mitarbeiter von Safe Ride konnten Mrs. Brewster Navigationshilfe leisten, die Türen verriegeln, wenn sie die Schlüssel verlegt hatte, und das Auto orten, falls es gestohlen wurde.
    Michael benötigte nur wenige Sekunden, um die Homepage von Safe Ride aufzurufen und sich mit einem speziellen Code einzuloggen, der ihm Zugriff auf den Ortungsdienst erlaubte. Als er die Registrierungsnummer des Jaguars eintippte, sprang ein Satellitenfoto der Küste von Cornwall auf. Und dann waren sie plötzlich zu sehen: Mrs. Brewster und ihr Fahrer waren als kleiner roter Punkt auf der Landstraße B3301 unterwegs.
    Michael rief in einer Bildschirmecke die örtliche Zeit auf – in Großbritannien war es jetzt 19:38 Uhr. Mrs. Brewster beeilte sich, zum Flughafen von Portreath zu kommen, um den Leiter von Argentiniens Top-Antiterroreinheit zu treffen. Durch das Young-World-Leaders-Programm hatte sie Verbindungen zur Polizei- und Militärführung von Dutzenden von Ländern. Wann immer diese mächtigen Leute in Großbritannien eintrafen, wurden sie von der charmant lächelnden Mrs. Brewster empfangen.
    Michael schob den Cursor über den Bildschirm. Er folgte der Straße zum Flughafen und merkte sich, wo die enge Küstenstraße besonders dicht an den Klippen verlief. Die Bilder des GPS-Satelliten waren unglaublich. Er konnte Brücken und Strände erkennen, Städtchen und Bauernhöfe. Eine zweite Suchanfrage ließ ein kleines Fenster am Bildschirmrand aufspringen, und Michael erfuhr, wie schnell das Auto unterwegs war und dass im Zündschloss ein registrierter Schlüssel steckte. Mrs. Brewster hatte einen Großteil ihres Lebens der
Errichtung des virtuellen Panopticons gewidmet. Wir haben es fast geschafft, dachte Michael. Und du bist diejenige, die hier beobachtet wird.
    Der rote Punkt durchquerte das Städtchen Gwithian und erreichte die Küste. Michael scrollte schnell hin und her und traf dann eine Entscheidung. Er rief eine von Nathan Boones technischem Team programmierte Webseite auf, von der aus die Funk-Chips gesteuert wurden. Am Vortag hatte sein Kontaktmann in Wellspring die Motorhaube von Mrs. Brewsters Jaguar geöffnet und eine Zündpille am Container der Servolenkflüssigkeit befestigt und eine zweite an der Bremsleitung. Beide Zündpillen waren winzig klein, kaum größer als ein amerikanischer Penny, und hinterließen bei der Explosion keine Spuren.
    Michael kalkulierte eine zeitliche Verzögerung von zehn bis fünfzehn Sekunden ein und zündete beide Pillen. Er fragte sich, was nun in dem Auto vor sich ginge. Zu schade, dass keine Kamera im Fond installiert war. Der Fahrer würde ganz plötzlich bemerken, dass die Lenkung nicht mehr reagierte. Vielleicht würde er das Bremspedal durchtreten, aber auch das wäre zwecklos. Würden sie noch Zeit zu schreien haben, wenn das Auto die Leitplanke durchbrach und ins Meer stürzte?
    Der kleine rote Punkt auf dem Monitor kam von der Straße ab, bewegte sich über einen schmalen Klippenstreifen und verschwand. Michael schaltete sein Laptop aus, klappte es zu und stieg aus dem Auto. Der Pilot und der Fahrer standen Spalier, während er über die Rollbahn zum Flugzeug schlenderte.

FÜNFUNDDREISSIG
    D rei Möwen hockten auf dem Geländer und betrachteten die Überreste eines Frühstücks, die auf einem Tablett lagen. Michael versuchte, sie mit der Hand zu verscheuchen  – haut ab –, aber die Vögel ließen sich nicht einschüchtern. Schließlich nahm er ein paar Muffinkrümel und warf sie über die Brüstung. Die Vögel segelten kreischend hinterher und balgten sich in der Luft.
    Michael saß auf dem Balkon einer Drei-Zimmer-Suite in einem Hotel im Westen von Los Angeles. Drehte er den Kopf nach rechts, konnte er den Strand, den Ozean und den blauen Horizont sehen. Junge Männer spielten Volleyball und warfen sich in den Sand, während ein Mädchen mit Bikini und Rollerskates auf der Promenade Achten zog. Michael thronte über allem, in einem Polstersessel und mit einer Thermoskanne voller Kaffee neben sich. Die Volleyballspieler und das Mädchen ahnten nicht, was gleich passieren würde. In drei bis vier Wochen würde jedes einzelne Kind in Kalifornien Teil des Panopticons sein.
    Michael schaltete den Laptop ein und las die E-Mails der verschiedenen Abteilungen seiner speziellen Projektgruppe. Die

Weitere Kostenlose Bücher