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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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und fand sich auf einem kleinen Parkplatz direkt neben der Straße wieder. Ana ging ein
paar Schritte vorwärts und sah sich nach allen Richtungen um, konnte ihren Sohn aber nirgends entdecken.
    »Roberto«, sagte sie leise, es klang fast wie ein Gebet, und dann kam die Panik über sie und sie fing zu kreischen an.

VIERUNDDREISSIG
    D as erste einer Reihe von Ereignissen, die Mrs. Brewsters Tod zur Folge hatten, kündigte sich mit einem sanften Piepen und einer SMS auf Michaels Communicator an. Mrs. Brewster war auf Wellspring Manor untergebracht, und einer der Wachleute vor Ort hatte jede ihrer Bewegungen im Blick.
    Michael war mehr als sechstausend Kilometer von Südengland entfernt und saß in einer der Wohnsuiten des Forschungszentrums in der Nähe von New York City. Er trug einen Frotteebademantel und hatte eben seinen Kaffee ausgetrunken, als die Nachricht ihn erreichte: Mrs. B. heute Abend zum Flughafen Portreath.
    Ein Spionageprogramm war auf sämtlichen von Mrs. Brewsters Computern installiert worden, und Michael las seit drei Wochen ihre E-Mails mit. Seit seiner Berufung zum Vorsitzenden der Evergreen Foundation hatte sie seine Entscheidungen kritisiert und eine kleine Gruppe von Oppositionellen um sich geschart. In der Fünften Sphäre hätte man sie dafür auf einer öffentlichen Bühne gevierteilt. Aber Michael wollte Unruhe innerhalb der Bruderschaft vermeiden. Mrs. Brewster würde in aller Stille und scheinbar ohne Henker dahinscheiden.
    Michael betrachtete sich als einen Autor, der rund um die Welt in verschiedenen Ländern Geschichten erfand. Mrs. Brewsters kleine Geschichte ging dem Ende zu, aber inzwischen waren ihm weitaus komplexere Erzählungen gelungen. Zunächst würde es einen kriminellen Überfall oder einen Terroranschlag
geben, dann eine Phase gesteigerter Spannung und Instabilität. Schließlich würde es eine Lösung geben – angeboten von der Evergreen Foundation oder einer ihrer Tarnfirmen. Die Einführung des Panopticon würde das Happy End aller Geschichten garantieren.
    In Kalifornien wurden vierzehn Kinder vermisst. In Japan waren an den Kaiser und andere Mitglieder der kaiserlichen Familie Briefumschläge mit Anthrax gesendet worden. In Frankreich hatte eine mysteriöse Terrorzelle Bomben in drei berühmten Kunstmuseen gezündet. Während diese Bedrohungen die Medien in Atem hielten, wurden drei neue Storys vorbereitet – in Australien, Deutschland und Großbritannien. Die Moral aller Geschichten war einfach und unmissverständlich: Man konnte sich in keinem Land der Welt mehr sicher fühlen.
     
    Michael duschte und schickte dem Wachmann auf Wellspring Manor eine Antwort: Benachrichtigen Sie mich, wenn sie losfährt. Nachdem er sich angezogen hatte, schlenderte er über den rechteckigen Hof zum Kennard-Nash-Computerzentrum. Michael hatte freien Zugang zu allen Räumen des Komplexes. Die Sensoren erkannten den Protective-Link-Chip unter seiner Haut, und die Türen öffneten sich für ihn, als gehöre ihm die ganze Welt.
    Er betrat die Lobby, und Dr. Dawson eilte ihm entgegen. »Wie wundervoll, Sie zu sehen, Mr. Corrigan. Wie mir zugetragen wurde, werden Sie uns heute schon wieder verlassen?«
    »Das stimmt. Ich fliege nach Kalifornien, um eine Rede zu halten.«
    Dawson führte Michael in den Kontrollraum, wo Dr. Assad Kurven auf einem Monitor studierte. Sie schob eine Haarsträhne zurück unter das Kopftuch und lächelte schüchtern. »Guten Tag, Mr. Corrigan.«

    »Wie ich höre, haben unsere Freunde aus der Fünften Sphäre uns weitere Daten übermittelt?«
    Dr. Assad wirbelte auf ihrem Bürostuhl herum. »Die Baupläne für einen revolutionär neuen Computer. Es gibt kein vergleichbares System auf dieser Welt.«
    »Am Anfang führten Computer lediglich Rechenprozesse aus«, erklärte Dr. Dawson. »Im Moment lernen sie, wie menschliche Wesen zu denken. Die neuen Daten würden einen dritten Evolutionsschritt erlauben – eine Maschine, die so gut wie allwissend ist.«
    »Wie ist das möglich?«
    »In der Schule haben wir gelernt, es sei unmöglich, eine Gleichung mit zu vielen Unbekannten zu lösen. Wenn ein Schmetterling im Amazonas mit den Flügeln schlägt, löst diese minimale Veränderung in der Atmosphäre möglicherweise eine lange Reihe von Ereignissen aus, die in einen Wirbelsturm münden. Aber die neue Maschine ist so leistungsstark, dass sie eine unendliche Anzahl von Faktoren gleichzeitig berücksichtigen kann. In gewisser Hinsicht wäre sie allwissend.«
    »Wo

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