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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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liegt der Unterschied zwischen diesem Computer und Gott?«
    Die beiden Wissenschaftler warfen sich böse Blicke zu. Ganz offensichtlich hatten sie das Thema diskutiert. »Gott hat uns erschaffen«, sagte Dawson sanft. »Das hier wäre nur eine Maschine.«
    »Können Sie sie bauen?«
    »Wir stellen gerade ein Team von Programmierern zusammen«, sagte Dr. Assad. »Inzwischen sind neue Nachrichten eingetroffen.« Sie wies auf einen freien Arbeitsplatz, und Michael setzte sich vor den Bildschirm. »Wie Sie sehen können, verlangen sie Ihre Rückkehr in die Fünfte Sphäre.«
    »Leider bin ich zurzeit sehr beschäftigt«, sagte Michael. »Also müssen wir das verschieben.«
    Sein Communicator piepte, und er las die SMS: Mrs. B. im
Wagen auf dem Weg zum Flughafen. Als Michael England besucht hatte, war er mit dem Auto von Wellspring nach Portreath gefahren. Man brauchte für die Strecke etwa eine Stunde. Hastig löschte er die Nachricht und rief seinen Fahrer an.
    »Holen Sie mein Gepäck aus der Besuchersuite und setzen Sie sich mit dem Piloten in Verbindung. Sagen Sie ihm, ich bin unterwegs.«
    Verärgert stellte er fest, dass Dawson sich immer noch in seiner Nähe herumdrückte. Der Wissenschaftler führte sich auf wie ein Kind, das unbedingt zur Geburtstagsparty eingeladen werden will.
    »Mr. Corrigan, heute Morgen ist noch eine andere Nachricht eingetroffen. Sie können sie dort auf der zweiten Seite nachlesen: Vergiss die Geschichte nicht. Welche Geschichte ist gemeint?«
    »Ich habe unseren neuen Freunden von unserer Zivilisation erzählt. Sie haben sofort verstanden, dass unsere Medien und die Gesamtbevölkerung komplexe Sachverhalte nicht mehr zu schätzen wissen. Sehen Sie sich um. Liest irgendjemand heutzutage noch politische Manifeste? Wie viele Leute würden still sitzen bleiben, um sich einen längeren, anspruchsvollen Vortrag zu unseren aktuellen Problemen anzuhören? Die Welt dreht sich schnell, und unser Bewusstsein hat sich diesem Tempo längst angepasst.«
    »Aber welche Geschichte sollen wir nicht vergessen?«
    »Während die Ideen an Einfluss verlieren, werden Geschichten und Bilder immer wichtiger. Führungspersonen haben unterschiedliche Geschichten parat – was bei uns als politische Debatte durchgeht. Unsere Freunde wollten mich daran erinnern, eine beeindruckende Geschichte zu fabrizieren. Erlaube der Spannung, sich eine Zeit lang aufzubauen, und dann trete mit einer Geschichte auf den Plan, die eine Lösung beinhaltet.«

    Zehn Minuten später saß er auf der Rückbank einer Limousine und ließ sich zum Flughafen fahren. Rings um die Stadt blühten die Kirschbäume, und die rosa Blütenblätter zitterten, als Michaels Wagen über die zweispurige Landstraße raste.
    Vergiss die Geschichte nicht . Tja, das wäre eine Option. Die Zeitungsberichte aus Kalifornien belegten, wie verängstigt die Bevölkerung war. Manche Leute schickten ihre Kinder nicht mehr zur Schule, und die Polizei verhaftete immer wieder den Falschen. Durch einen einzigen entschlossenen Schachzug hatte er eine Krise heraufbeschworen, die die Leute freiwillig ins unsichtbare Gefängnis trieb. Und sobald alle drinnen wären, würde ein Traveler über sie wachen und sie führen.
    Michael sah sein Spiegelbild in der getönten Scheibe und wandte sich ab. Was war aus ihm geworden? Die Frage beschäftigte ihn immer wieder. Versuchte er, sich selbst zu definieren, sah er sich auf andere zurückgeworfen. Er war nicht wie sein Vater – und ganz bestimmt nicht wie Gabriel. Die beiden sorgten sich um die kleinen Dinge, um die Aussagen und Taten einzelner Individuen. Aber das Individuum zählte in der Geschichtsschreibung nicht. Götter und große Männer betrachteten die Welt als ein leeres Blatt, das mit Visionen gefüllt werden wollte.
    Die Limousine rollte durch eine Nebenzufahrt auf das Flughafengelände und hielt vor dem Gebäude, in dem die Charterpiloten ihre Flugpläne zusammenstellten. Auf einer der kleineren Rollbahnen stand ein sechssitziger Jet, dessen Landeklappen gerade vom Wartungsteam überprüft wurden.
    »Sagen Sie dem Piloten, er soll sich bereithalten«, wies Michael den Fahrer an. »Ich brauche noch fünf Minuten, um etwas zu erledigen.«
    »Ja, natürlich, Mr. Corrigan.« Der Fahrer holte Michaels Gepäck aus dem Kofferraum und trug es zum Jet.
    Michael schaltete sein Laptop ein und benutzte das Satellitentelefon,
um ins Internet zu kommen. Vor zehn Tagen hatte er einen englischen Mitarbeiter angewiesen, alle

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