Traveler - das Finale
meisten Reporter nickten langsam, so als seien sie zur selben Erkenntnis gekommen.
»Ich kann Ihnen voraussagen, dass mich gewisse realitätsferne Politiker und geschwätzige Fernsehmoderatoren für meine Ausführungen auf das Schärfste kritisieren werden. Sie werden darauf hinweisen, dass jetzt schon mehr Polizisten auf der Straße Dienst tun, dass mehr Fahrzeugkontrollen durchgeführt werden und dass zahlreiche Verdächtige befragt worden sind. Aber bitte sehr, fragen Sie doch einfach zurück: Hat dieser blinde Aktionismus auch nur ein einziges Kind vor dem Monster gerettet?« Michael wandte sich um und las die Namen unter den Fotos vor. »Hat er Roberto Cabral und Darlene Walker gerettet? Wird er all jene Jungen und Mädchen
schützen, die jetzt in diesem Moment in Gefahr schweben, während andere Eltern die Vermissten beweinen?
Heutzutage leben alle Mütter und Väter in Angst. Sie trauen sich nicht mehr, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Und die Angst breitet sich aus wie ein Virus, das alle Menschen erfasst. Gehen Sie in die Parks dieser Stadt. Dort spielen keine Kinder mehr Ball, und die Schaukeln sind leer. Unsere Gemeinden haben das Lachen und die Fröhlichkeit ihrer kleinsten Einwohner verloren. Ich bin aber nicht nach Los Angeles gekommen, um die Untätigkeit der Behörden anzuprangern. Ich bin hergekommen, um Ihnen eine Lösung anzubieten. Unser Vorschlag ist simpel, effektiv und kurzfristig umsetzbar. Darüber hinaus wäre die Evergreen Foundation bereit, die entstehenden Kosten zu tragen.
Die Initiative ›Rettet unsere Kinder‹ basiert auf einer erprobten Technologie, die in unseren Forschungsanlagen längst zum Einsatz kommt. Ich schlage Ihnen vor, dass jedem Kind unter dreizehn Jahren ein Schutzengel-Funkchip implantiert wird, der sich über GPS orten lässt.
Wie das funktioniert? Die winzigen Chips senden ein Signal an die Mobilfunk-Netzwerke, welches auf den Computer oder das Handy der Eltern weitergeleitet wird. Innerhalb von Sekunden kann eine Mutter in Erfahrung bringen, wo ihr Kind sich gerade aufhält. Sollte es ein Problem geben, kann sie unverzüglich die Polizei einschalten. Das klingt vielleicht nach einer Zukunftsvision, aber ich kann Ihnen an Ort und Stelle demonstrieren, wie es funktioniert.«
Michael hob seine rechte Hand in die Höhe. »Ich selbst trage einen Schutzengel-Chip im Handrücken. Donna, würden Sie das Programm bitte auf die Monitore schalten?«
Donna tippte einen Befehl in ihren Communicator, woraufhin ein Satellitenfoto von Michaels Hotel auf den Bildschirmen erschien.
»Hier sehen Sie meine Bewegungen in den letzten dreißig
Minuten. Dort sehen Sie, wie ich das Hotel verlasse, auf der Schnellstraße unterwegs bin und den Saal betrete. Nun wäre denkbar, dass einige Eltern sagen: ›Tolle Erfindung! Aber ich kann doch nicht den ganzen Tag auf meinen Computer schauen.‹ Nun ja, auch dafür hat die Evergreen Foundation eine Lösung parat. Wir würden nicht länger als ein paar Tage brauchen, um alle Chips mit einem Zentralcomputer zu verbinden, der diese Aufgabe stellvertretend übernimmt. Die Eltern brauchen nichts weiter zu tun, als die Sicherheitszone festzulegen – zum Beispiel die Schule des Kindes, der Sportplatz, der eigene Garten. Verlässt das Kind diese Bereiche, wird der Computer die Übertretung unverzüglich registrieren, und der elektronische Schutzengel wird die Polizei und die Eltern informieren.
Die Chips sind einsatzbereit, und das Ortungssystem funktioniert erstaunlich zuverlässig. Innerhalb einer Woche wären alle Kinder Kaliforniens in Sicherheit. Der Einsatz der Chips geschieht natürlich freiwillig, aber alle verantwortungsbewussten, liebenden Eltern werden sich dafür entscheiden. Ich sehe den Tag kommen, an dem die Schulen zur Aufnahme eines Kindes den Schutzengel-Chip genauso zur Bedingung machen werden wie die Impfungen.
Kurz gesagt: Das System funktioniert, es ist kostenlos und innerhalb einer Woche einsatzbereit. Vielleicht sollte ich mich nun hinsetzen und meine Mitarbeiter das Informationsmaterial austeilen lassen, aber ich kann den Mund einfach nicht halten. Ich muss Ihnen noch sagen, was mir auf dem Herzen liegt.
Die Welt ist zu einem gefährlichen Ort geworden, aber wir verfügen über die nötigen Technologien, um uns und andere zu schützen. Wer sollte sich diesen minimalen Veränderungen widersetzen? Und aus welchem Motiv?
Selbstverständlich werden alle Kinderschänder versuchen, die Einführung des Systems zu
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