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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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draußen«, der niemals dazugehören würde. Hollis gab seine Tasche bei der Gepäckaufbewahrung ab und trat auf die Straße. Jeder starrte ihn an; er kramte in seiner Leinentasche nach seiner Sonnenbrille und setzte sie auf, um seine Augen zu verstecken.

    Er brauchte drei Stunden, um Jimbōchō zu finden, ein Tokioter Wohnviertel mit kleinen Häusern und vielen Geschäften in der Nähe der Nihon-Universität. Hollis hatte schnell entdeckt, dass die meisten der Straßen und Gassen der Stadt keinen Namen trugen und das Adresssystem nicht dem der westlichen Welt entsprach. Die meisten Gebäude waren mit einer kleinen Plakette versehen. Darauf stand eine Verwaltungsnummer, die Auskunft über Stadtteil und Grundstückslage gab. Die Zahlen waren jedoch nicht immer fortlaufend, und er sah viele Japaner mit einem Zettel in der Hand durch die Gegend irren.
    Er studierte seinen Japan-Führer, lernte den Ausdruck sumimasen  – »Verzeihung« – und begann, sich zum Buchladen Zum weißen Kranich durchzufragen. Niemand in Jimbōchō hatte je von dem Geschäft gehört. Alle gaben ein freundliches »gomennasai « zur Antwort – »Tut mir leid« –, so als sei ihr Unwissen die Ursache für Hollis’ Orientierungslosigkeit. Hollis bog in kleine Seitenstraßen ab, die sich nach rechts und links wanden wie altertümliche Pfade. Auf der Straße waren nur wenige Kinder und Jugendliche zu sehen. Die Stadt erschien ihm wie ein Reich alter Leute, bevölkert von kleinen, runzligen Damen, die Turnschuhe trugen und Einkaufstrolleys hinter sich herzogen.
    Hollis war in der Großstadt aufgewachsen und machte sich nicht viel aus der Natur. Aber in Tokio wurde er sich der Krähen bewusst, riesiger, schwarzer Vögel mit Hackschnäbeln. Wo immer er gerade unterwegs war, beobachteten sie ihn. Sie hockten auf Telefonleitungen oder stolzierten mitten auf der Straße herum wie kleine Potentaten der Finsternis. Manchmal stießen sie krächzende Schreie aus, wenn er sie mit der Hand verscheuchte oder ein Stück Abfall in ihre Richtung kickte. Es war, als sprächen sie eine eigene Krähensprache, die er gefälligst zu verstehen hatte: Wir sehen dich, Gaijin . Wir beobachten dich.

    Er betrat jedes Geschäft, das er finden konnte, und erkundigte sich nach dem Weißen Kranich. Als er schon zwei Stunden herumgelaufen war, entdeckte er einen Buchladen, der sich wie ein Kaninchenbau ins Erdgeschoss eines schäbigen Apartmenthauses gebohrt hatte. Auf dem Gehsteig davor standen zwei Regale auf Rollen, über die zum Schutz vor Schnee und Regen eine Plane geworfen war.
    Hollis warf einen Blick in den Laden, der wie ein düsterer, mit Büchern verkleideter Tunnel aussah. Einige der Ausgaben standen in den Regalen, die meisten waren jedoch an der Wand aufgestapelt oder achtlos in Pappkartons geworfen worden. Ein älterer Japaner mit Tweedjackett saß am hinteren Tunnelende und las ein Buch, in dem zahllose Zettel steckten. Das Gestell seiner Brille wurde über der Nase von Klebeband zusammengehalten.
    »Guten Tag, Sir. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich schaue mich nur um …« Hollis trat ein und blieb vor einem Regal mit Büchern in den verschiedensten Sprachen stehen. »Verdammt viele Bücher haben Sie hier.«
    »Der Laden ist klein, Sir. Ich habe nie genug Platz.«
    »Haben Sie jemals vom Buchladen Zum weißen Kranich gehört? Ein Freund hat mir geraten, ihn zu besuchen, wenn ich in Tokio bin.«
    Der Ladenbesitzer musste lachen. »Sie haben Ihr Ziel erreicht, Sir. Dies ist der Buchladen Zum weißen Kranich, und ich bin Akihido Kotani, der Eigentümer.«
    »Ich bin auf der Suche nach einer ganz besonderen Ausgabe, die nur schwer zu finden ist.«
    »Handelt es sich um ein japanisches oder um ein ausländisches Buch?«
    »Ich kenne den japanischen Titel nicht. Es heißt Der Weg des Schwertes .«
    Kotani wirkte erschreckt und hob beide Hände. »Tut mir leid, dieses Buch kenne ich nicht.«

    »Natürlich kennen Sie es. Es wurde von einem Kämpfer geschrieben, der sich Sparrow nannte. Er war mit einem Deutschen namens Thorn und einem Franzosen namens Linden befreundet.«
    »Sie müssen sich irren. Von diesen Leuten habe ich nie gehört. Entschuldigen Sie mich, ich muss den Laden jetzt schließen. Gomennasai .«
    Kotani rollte das erste Regal in den Tunnel, während Hollis auf dem Gehsteig wartete. »Mr. Kotani, Sie waren mit Sparrow befreundet. Sie haben seine Verlobte außer Landes geschmuggelt. Sie bekam einen Sohn, Lawrence Takawa. Er war ein tapferer

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