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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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legte eine Hand an die Außenwand und fühlte glattes, kühles Glas. Plötzlich schlug sein Herz schneller, und er spürte deutlich, dass jemand – oder etwas – im Tempel anwesend war.
    Er wirbelte herum und sah drei Lichtsäulen, die in der Mitte des Raumes erschienen waren. Das Licht wirkte körnig, beinahe grobmaschig, und jede einzelne der Säulen ähnelte einer leuchtenden grünen Wolke, in deren Gravitationsfeld goldener Staub schwebte. Waren das die Götter, die über diese Sphäre herrschten?
    Das Licht wurde immer heller, bis die Säulen einen soliden Eindruck machten – grüne Stützpfeiler im Zentrum des Tempels. Und dann hörte Michael die Stimme eines alten Mannes, die aus der mittleren Säule zu kommen schien.
    »Wer bist du?«, fragte die Stimme.
    »Bist du ein Barbar?«, fragte eine Frauenstimme. »Ein Fremder aus dem Vorland?«
    Michael überlegte, was er antworten sollte, und bewegte sich langsam auf das Licht zu.
    »Wir warten auf deine Antwort!«, hörte er die erste Stimme sagen. »Wir sind die Götter dieser Welt und aller anderen Welten.«
    Michael lachte leise, und das Geräusch erfüllte den Raum.
»Mein Name ist Michael Corrigan, und ich habe eine weite Reise hinter mir. Wer ich bin? Ich bin ein Mann, der sein Geld damit verdient hat, anderen Leuten Dinge anzudrehen.« Mit einem höhnischen Lächeln betrachtete er die wabernden Lichtwolken. »Und deswegen weiß ich, was das hier ist – Augenwischerei, ein billiger Trick, um ein Produkt zu verkaufen. Für die Einheimischen mag das reichen, aber ich lasse mich nicht reinlegen.«
    »Er ist ein Ketzer!«, rief eine junge Männerstimme. »Ruft die Hirten und führt ihn seiner gerechten Strafe zu!«
    »Macht doch, was ihr wollt«, sagte Michael, »aber damit bestraft ihr den Menschen, den die Götter hergerufen haben. Ich bin ein Traveler und komme aus einer anderen Sphäre.«
    Die Lichtsäulen gewannen an Höhe und Intensität; sie strahlten jetzt so hell, dass Michael seine Augen bedecken musste. Der Wind heulte und riss ihn fast von den Beinen. Dann hörte er unvermittelt wieder auf. Einen Moment lang wurde es dunkel, und dann begannen die Außenlichter des Turms zu strahlen.
    Michael hörte, wie die Aufzugtür sich öffnete. Drei Gestalten traten heraus – zwei Männer und eine Frau – und kamen auf ihn zu. »Willkommen, Michael«, sagte der ältere Mann. »Wir haben Sie erwartet.«

ZWÖLF
    D er junge Mann zu Michaels Rechten hatte einen muskulösen Nacken, breite Schultern und langes, schwarzes Haar, das seine Ohren bedeckte. Seine Körperhaltung verriet großes Selbstbewusstsein, und er reckte das Kinn vor, als sei er Gehorsam gewohnt. Die alte Frau zur Linken schien hingegen entzückt, dem Traveler zu begegnen. Sie beugte sich vor, so als höre sie schlecht und sei bemüht, kein Wort zu verpassen. Der ältere Mann, eindeutig der Anführer, stand in der Mitte. Seine Adlernase und die eingesunkenen Augen erinnerten Michael an die Marmorbüste eines römischen Kaisers.
    »Wir möchten uns für den strengen Auftritt entschuldigen«, erklärte der Älteste. »Aber wir mussten sichergehen, dass Sie wirklich ein Traveler sind und kein Eindringling aus dem Vorland.«
    »Jeder Barbar wäre auf die Knie gefallen«, fügte die Frau hinzu. »Sie weinen und zittern und beten das Licht an.«
    »Haben Sie einen Namen?«, fragte Michael.
    »Natürlich«, sagte der Älteste. »Aber in Ihren Ohren würde er nur fremd klingen, und Sie könnten seine Bedeutung nicht verstehen.«
    »Wir möchten Ihnen das Gefühl vermitteln, sich mit Freunden zu unterhalten«, sagte die Frau.
    »Aus diesem Grund haben wir Namen aus Ihrer Welt gewählt«, sagte der alte Mann. »Ich bin Mr. Westley. Dies ist Miss Holderness, und …«
    »Ich bin Dash«, unterbrach ihn der junge Mann. »Mr.
Dash.« Er wirkte mit seinem selbst gewählten Namen äußerst zufrieden.
    »Haben Sie über den Quantencomputer Kontakt zu uns aufgenommen?«
    Mr. Westley nickte. »Seit Jahren bemühen wir uns, mit Ihrer Sphäre zu kommunizieren. Endlich sind Sie in der Lage, Technologien zu nutzen, die unsere Signale über die Barrieren hinweg auffangen können.«
    »Wir brauchen einen Traveler«, erklärte Miss Holderness, »aber wir wussten nicht, ob die Traveler in Ihrer Welt überlebt haben.«
    »Und Sie nennen sich Götter?«
    »Wir sind die Götter dieser Sphäre«, sagte Mr. Westley. »Es gibt mehr von uns, aber uns dreien wurde die Aufgabe übertragen, Sie zu begrüßen.«
    »In

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