Traveler - das Finale
freiwillig.«
Mr. Dash hatte die blaue Flüssigkeit ins Wasser gerührt. Er trank einen Schluck und überreichte Mr. Westley die Schale.
Der alte Mann trank und gab die Schale an Miss Holderness weiter, die mehrfach daran nippte und sie schließlich Michael anbot. Die Halbgötter beobachteten ihn schweigend. Mr. Dash saß auf der Kante seines Sessels, so als rechne er mit einer bösen Überraschung.
Michael hob die Schale an die Lippen und nippte an der türkisfarbenen Flüssigkeit. Sie schmeckte ein wenig bitter, aber als er sie schluckte, breitete sich eine angenehme Wärme in seinem ganzen Körper aus. Er kam zu dem Schluss, Alkohol oder einen verwandten Stoff zu sich genommen zu haben. Immerhin versuchte man nicht, ihn zu vergiften.
»Der Hirte, der mich hergebracht hat, sagte mir, Sie könnten jeden Träger einer roten Halskrause ausfindig machen?«
»Wir verfügen über eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Bevölkerung zu überwachen«, sagte Miss Holderness. »Die Streiter beobachten die Diener. Die Hirten beobachten die Streiter. Und wir achten darauf, dass die Hirten keinen Widerstand organisieren.«
»Ich verstehe nicht, warum Sie Pferdekarren und Dampfmaschinen einsetzen, obwohl Sie über bessere Technologien verfügen.«
»Würden Sie ein Kind mit Sprengstoff spielen lassen?«, fragte Mr. Westley. »Wenn wir jedem Mitglied der Gesellschaft Zugang zu den Maschinen gestatten würden, käme es zu einer Katastrophe. Aus diesem Grund operieren wir auf zwei verschiedenen Ebenen. Über einen langen Zeitraum haben wir Computer, Visionärbildschirme und Überwachungskragen entwickelt. Aber alle Erfindungen kommen nur zu religiösen Zwecken und zur Wahrung der Stabilität zum Einsatz. Nahrung, Bekleidung und medizinische Versorgung halten wir auf einem niedrigeren Niveau. So sind wir in der Lage, täglich neue Wunder geschehen zu lassen. Und in den Augen der Leute wissen und sehen die Götter alles.«
»Ja, ich weiß. Ich bin wegen Ihres Quantencomputers hier. Sie haben uns technische Daten übermittelt, aber dann riss das Signal einfach ab.«
»Wir sind davon ausgegangen, dass jede Regierung oder Organisation, die fähig ist, einen Quantencomputer zu bauen, unweigerlich von den Travelern weiß«, sagte Mr. Westley.
»Es ging uns allein um Sie«, ergänzte Miss Holderness. »Unsere Absicht war es, einen Traveler in unsere Sphäre zu locken.«
Obwohl die blaue Flüssigkeit ihn leicht benebelte, spürte Michael, dass etwas Bedeutendes passieren würde. In einem Verkaufsgespräch wäre dies der Moment, in dem irgendjemand den Kaufvertrag zückt und über den Tisch schiebt.
»Da bin ich also«, sagte er. Er versuchte, seine Anspannung zu verbergen, und griff nach einem Obststück, das nach Wassermelone aussah. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass es salzig schmeckte, ein bisschen wie koreanisches Kimchi. Er schluckte und nippte noch einmal an der Trinkschale. »Warum wollten Sie mich treffen?«
»Aus einem uns unbekannten Grund verfügen Sie und die anderen Traveler über Kräfte, die uns nicht gegeben sind«, sagte Mr. Westley. »Sie können diese Welt verlassen.«
Die drei Halbgötter starrten Michael an. Ein peinliches Schweigen breitete sich aus. Michael trank einen weiteren Schluck aus der Goldschale und versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken. Sie waren neidisch. Ja, das war es. Sie beneideten ihn um seine Macht.
»Wir möchten in die anderen Sphären hinüberwechseln«, sagte Mr. Westley.
»Hier haben wir alles erreicht«, erklärte Mr. Dash. »Wir langweilen uns. Wir wollen die Dunkle Insel und das Reich der Hungrigen Geister besuchen. Und mehr als alles andere wollen wir die Goldene Stadt sehen.«
»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
»In der Vergangenheit haben uns zahlreiche Traveler besucht, und sie alle haben uns verhöhnt«, sagte Mr. Dash. »Sie nennen uns ›Halbgötter‹ und behaupten, die ›wahren‹ Götter lebten an diesem besonderen Ort.«
Miss Holderness’ Finger tippten auf die Tischplatte. »Scheinbar verfügen andere über ein höher entwickeltes Bewusstsein, aber wir sind in der Lage, unser Wissen zu nutzen . Es dürfte uns ein Leichtes sein, jeden Besucher unserer wahren Göttlichkeit zu unterwerfen.«
»Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man zum Traveler wird«, erklärte Michael. »Mein Vater besaß diese Gabe und hat sie mir vererbt.«
»Es geht doch lediglich darum, Energie zu konzentrieren und zu transferieren«, warf Mr. Westley ein. »Ich denke,
Weitere Kostenlose Bücher