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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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unsere Quantencomputer könnten den Vorgang problemlos simulieren.«
    Miss Holderness trank einen Schluck von der blauen Flüssigkeit und gab die Schale an Mr. Dash weiter. »Sieh dir Michael an«, sagte sie, »er überlegt gerade, wie er Nutzen daraus ziehen und seine eigene Macht noch vergrößern kann.«
    »Zeigen Sie uns, wie man zum Traveler wird«, sagte Mr. Westley, »dann verraten wir Ihnen, wie Sie Ihre Welt kontrollieren können. Wir übernehmen die anderen fünf Sphären, aber in Ihrer Welt sollen Sie die Gottheit sein.«
    »Die Vierte Sphäre ist unüberschaubar groß«, wandte Michael ein. »Dort leben viele Menschen.«
    »Sie werden sie nicht alle persönlich überwachen müssen«, erklärte Mr. Dash. »Das erledigen andere für Sie – die Kirchenstreiter und die Hirten. Und Sie stehen an der Spitze der Hierarchie. Sie werden ein Gott sein, so wie wir drei.«
    »Vergessen Sie Kunst und Philosophie«, sagte Mr. Westley. »Es gibt nur eine Wahrheit, und wir können sie deutlich erkennen. Die einzig beständige Kraft im Universum ist das Licht, das in jedem lebendigen Wesen wohnt. Einen
Menschen zu kontrollieren heißt, sein Licht zu kontrollieren.«
    »Es ist wie bei einem Spiel, nur viel komplizierter«, sagte Miss Holderness. »Wir lassen unsere Bürger marschieren und gegeneinander kämpfen. Wir lassen sie lachen und weinen und beten.«
    Grinsend hob Mr. Dash die Schale. »Und wenn wir genug davon haben, können wir sie immer noch sterben lassen, manchmal auf recht spektakuläre Weise.«
    Schweiß rann Michaels Nacken hinunter. Er fühlte sich, als wäre er an einem heißen Sommertag einen Marathon gelaufen. »In meiner Welt gibt es die verschiedensten Regierungen und Armeen und Religionen.«
    »Es besteht kein Anlass, irgendeine dieser Gruppen herauszufordern«, sagte Mr. Westley gelassen. »Wir werden Ihnen zeigen, wie sie in eine bestimmte Richtung zu lenken sind. Zunächst versetzen Sie sie mit einer Schauergeschichte in Panik, und dann verkaufen Sie ihnen ein Happy End.«

DREIZEHN
    D ie nächsten Stunden verbrachte Hollis damit, durch den Stadtteil Ginza zu laufen und auf ein Handyklingeln zu warten. Falls die Tabula über seine Passdaten verfügten, hatten ihre Computer seine Ankunft in Japan registriert. Sobald die Information bestätigt wäre, würden sich die örtlichen Vertreter der Organisation auf die Suche nach ihm machen.
    Als die Sonne versank, begannen die Leuchtreklamen von Ginza in Rot und Grün zu glühen. Über einen riesigen Bildschirm an einer Hauswand flimmerten Bilder von jungen, lächelnden Frauen, die die neuesten Produkten anpriesen. Hollis wanderte durch die Häuserschluchten und fand sich in einer von Geschenkläden gesäumten Straße wieder. Jeder Laden verkaufte ein bestimmtes Luxusgut: alten Sake oder teures Reisegepäck, in weißen Stoff gehüllte Orchideen oder Pralinen in roter Folie. Jedes einzelne Geschenk erinnerte ihn an Vicki. Hätte sie sich über ein Halstuch oder einen Parfumflakon gefreut? Warum hatte er ihr niemals ein Geschenk gekauft, als sie noch in New York gelebt hatten?
    Als ihm die neugierigen Blicke der Passanten zu viel wurden, lief er Richtung Norden auf die bescheideneren Bauten des Asakusa-Distrikts zu. Die dunkelgelben Straßenlaternen waren gerade angesprungen, als er einen Onsen betrat – ein öffentliches Badehaus mit einer heißen Quelle. In der schmalen Eingangshalle standen Spinde für die Schuhe der Besucher, und Hollis zog sich auf einem Bein hüpfend die Turnschuhe aus. Eine Schiebetür glitt auf, und ein kleiner, stämmiger Japaner kam heraus, um seine Schuhe zu holen. Als der
Mann vor seinem Spind in die Hocke ging, rutschten seine Hosenbeine nach oben, so dass Hollis seine Tätowierungen sehen konnte. Weitere Tätowierungen blitzten unter seinem noch nicht zugeknöpften Hemd hervor. Hollis fragte sich, ob der Mann ein Yakuza war – ein japanisches Mafiamitglied. In einer Gesellschaft, die Konformität hoch schätzte, brauchte es einen besonderen Grund, freiwillig aus der Menge herauszustechen.
    Nachdem er seine Kleider im Spind verstaut hatte, folgte Hollis der gelben Linie auf dem Boden bis in den Waschraum, wo er auf einem Plastikstuhl Platz nahm. Die Japaner starrten den Schwarzen unverhohlen an, während Hollis sich einseifte, einen Eimer mit warmem Wasser aus dem Hahn füllte und über seinem Kopf leerte. Nachdem er den Vorgang ein halbes Dutzend Mal wiederholt hatte, betrat er den Hauptraum mit den vier Bädern, von

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