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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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sondern eine Hyäne. Sie hatte breite Schultern, kurze Ohren und einen großen,
kräftigen Kiefer. Als sie Hollis sah, bleckte sie grinsend die Zähne.
    Eine zweite Hyäne, die im Gegensatz zur ersten ein getüpfeltes Fell besaß, trat aus dem Halbdunkel der Erinnerungsstätte. Die beiden Tiere tauschten Blicke, und die Hyäne beim Sofa – eindeutig der Anführer – stieß ein kehliges Knurren aus. Hollis bewegte sich, ohne eine abrupte Bewegung zu machen, in Richtung der verschlossenen Vordertür. Dann hörte er hinter sich ein Bellen, das wie ein nervöses Lachen klang, drehte sich rasch um und sah, wie eine dritte Hyäne aus dem Flur hereinkam. Dieses Tier hatte sich offenbar versteckt gehalten und gewartet, bis Hollis im Wohnzimmer war.
    Die Hyänen begannen ihn langsam zu umkreisen. Er roch ihren ekligen Geruch, hörte das Klicken der Krallen auf den Holzdielen. Hollis bekam kaum Luft. Panik ergriff ihn. Der Anführer lachte einmal kurz und bleckte erneut die Zähne.
    »Zur Hölle mit euch«, fluchte Hollis und schoss mit dem Gewehr.
    Zuerst zielte er auf den Anführer, dann drehte er sich halb um und verpasste der Tüpfelhyäne mehrere Kugeln. Das dritte Tier sprang ihn an. Hollis warf sich zur Seite. Er spürte einen scharfen Schmerz am linken Oberarm, als er auf dem Boden auftraf. Hollis rollte auf die andere Seite und beobachtete, wie die dritte Hyäne herumwirbelte, um erneut anzugreifen. Er drückte auf den Abzug und traf das Tier in spitzem Winkel. Kugeln durchlöcherten die Brust der Hyäne und schleuderten sie rückwärts an die Wand.
    Als Hollis aufstand, berührte er seinen Arm und spürte, dass er blutete. Die Hyäne hatte ihn offenbar bei ihrem ersten Angriff mit den Krallen gestreift. Jetzt lag das Tier keuchend auf der Seite, und Blut sickerte aus einer der Wunden in der Brust. Hollis betrachtete den Angreifer, kam aber nicht näher. Die Hyäne reagierte mit einem hasserfüllten Blick.

    Der Couchtisch war umgekippt. Er ging um ihn herum und besah sich den Anführer. Das Tier wies Einschusslöcher in der Brust und den Vorderbeinen auf. Es hatte die Lefzen auseinander gezogen und schien zu grinsen.
    Hollis trat in eine Blutlache und hinterließ ein paar rote Fußabdrücke auf dem Boden. Der Tüpfelhyäne hatte er mehrere Schüsse in den Hals verpasst, sodass fast der ganze Kopf abgerissen war. Hollis ging in die Hocke und sah, dass die Haut unter dem gelb-schwarzen Fell der einer Kuh glich. Scharfe Klauen, kräftige Schnauze, scharfes Gebiss – eine perfekte Tötungsmaschine, die kaum Ähnlichkeit mit den wesentlich kleineren, scheuen Hyänen besaß, die er aus dem Zoo kannte. Dieses Wesen war eine spezielle Züchtung, in deren Natur es lag, wie unter Zwang zu jagen und zu töten. Maya hatte ihm davon berichtet, dass die Tabula-Wissenschaftler mit gentechnischen Experimenten Erfolg gehabt hatten. Was für eine Bezeichnung hatte Maya in dem Zusammenhang benutzt? Splicer.
    Es war im Zimmer plötzlich leiser geworden. Hollis wandte sich von dem toten Splicer ab, und ihm wurde bewusst, dass das Keuchen der dritten Hyäne verstummt war. Er hob das Sturmgewehr und bemerkte, wie sich links von ihm ein Schatten bewegte. Er wirbelte genau in dem Moment herum, als sich der Anführer mühsam erhob und auf ihn zusprang.
    Hollis feuerte wie wild. Er drückte immer wieder auf den Abzug, bis die dreißig Schuss des Magazins verschossen waren. Dann lief er die wenigen Schritte zu dem Tier und schlug rasend vor Wut mit dem Gewehrkolben auf es ein, zerschmetterte ihm den Schädel und die Kiefer. Der hölzerne Kolben bekam Risse und brach dann vom Rest des Gewehrs ab. Hollis stand im Halbdunkel da und umklammerte die unbrauchbare Waffe.
    Ein kratzendes Geräusch. Über den Boden schabende Klauen. In zwei Metern Entfernung erhob sich die dritte Hyäne.
Obwohl ihre Brust voller Blut war, griff sie Hollis erneut an. Er bewarf den Splicer mit dem kaputten Gewehr, rannte aus dem Zimmer in den Flur und schloss die Tür hinter sich, doch die Hyäne warf sich dagegen und drückte sie auf.
    Hollis lief ins Badezimmer, schloss auch hier die Tür, stemmte sein ganzes Körpergewicht gegen das dünne Sperrholz und hielt den Drehgriff mit der Hand fest. Er überlegte, ob er aus dem Fenster springen solle, aber ihm wurde klar, dass die Tür nur ein paar Sekunden halten würde.
    Der Splicer rannte mit voller Wucht dagegen. Die Tür ging ein paar Zentimeter auf, doch Hollis gelang es, sie mit dem Fuß wieder zuzudrücken. Du

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