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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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folgen?«
    »Nein, dieses Mal nicht«, antwortete ich. »Ich habe jetzt leider auch nicht mehr die Zeit, mich damit zu befassen. Aber ich komme ja sicher wieder, und dann können Sie mir das in Ruhe zeigen.«
    »Haben Sie das wirklich vor, Chef? Mann, das war' 'n Ding! Ich muß sowieso wieder etwas mehr in Übung kommen und kann Ihnen dann gleichzeitig beibringen, wie man richtig boxt.«
    »Fein«, sagte ich und wandte mich um. »Ich komme bald wieder vorbei.« Damit eilte ich zur Tür. Auf meiner Uhr war es fünf Minuten vor sechs.
     

4
     
    Zum zweiten Male am gleichen Nachmittag stieg ich die Treppe zu Helen Framleys Wohnung hinauf, diesmal mit schmerzendem Gesicht. Mit den Fingerspitzen fühlte ich die Schwellungen an der rechten Kieferseite ab. Sie sahen sicher nicht gefährlich aus, taten aber recht weh.
    Ich schellte an der Tür und wartete.
    Nichts rührte sich.
    Beim zweiten Male klingelte ich energischer.
    Statt bei Helen Framley öffnete sich ziemlich unvermittelt die Tür zur Nachbarwohnung. Die klatschlustige Tante, mit der ich mich beim ersten, vergeblichen Besuch bereits unterhalten hatte, steckte ihren Kopf heraus und sagte: »Ach, Sie sind's. Ich glaube, sie ist jetzt da. Ich war der Meinung, Sie hätten bei uns geläutet. Was ist denn? Macht sie nicht auf?«
    Ich war nicht daran interessiert, daß dieses neugierige Weibsbild an meiner Unterredung mit Helen Framley teilnahm, und sagte abweisend: »Sie wird schon kommen; vielleicht hat sie das Klingeln nicht gleich gehört.«
    »Nicht gehört? Das kann ich doch in meiner Wohnung genauso laut hören wie nebenan. Ich dachte wirklich, Sie hätten bei uns geschellt. Vielleicht...«
    Aus dem Hintergrund erklang ungeduldig und ärgerlich eine männliche Stimme: »Mutter, mach endlich die Tür zu und kümmere dich nicht um Sachen, die dich nichts angehen.«
    »Das tue ich ja auch nicht«, erwiderte sie leicht empört.
    »Nein, das tust du nicht«, antwortete ihr Mann sarkastisch.
    »Mir war nur so, als hätte es bei uns geklingelt und...«
    »Mutter, ich sag's dir noch einmal: Komm endlich von der Tür weg!«
    Das wirkte. Mit hörbarem Knall fiel die Tür ins Schloß.
    Endlich konnte ich zum drittenmal bei Helen Framley läuten.
    Die Tür wurde nun recht vorsichtig einen Spalt geöffnet, soweit die Sicherheitskette dies zuließ. Ich sah ein paar kecke, schiefergraue Augen, die mich von oben bis unten musterten, und hörte ein überraschtes »Oh«. Es war das Mädchen aus dem Spielkasino. Also doch!
    »Wie haben Sie mich nur gefunden?« fragte sie erstaunt.
    »Darf ich eintreten?«
    »Nein... warum denn... was wünschen Sie?«
    »Mein Besuch hat nichts mit dem Vorfall im Cactus Patch zu tun. Ich möchte Sie in einer anderen Angelegenheit sprechen, die wichtig genug ist.«
    Einen Augenblick zögerte sie noch; dann löste sie die Kette und ließ mich in die Wohnung, wobei sie mich noch immer neugierig musterte.
    »Um meine Beulen brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen«, sagte ich mit einem Hinweis auf mein geschwollenes Gesicht. »Das kommt schon wieder in Ordnung.«
    »Hat er Sie schwer getroffen?«
    »Das kann man wohl sagen. Ich kam mir vor wie ein Satz Kegel, wenn ein Kegelbruder >alle neune< trifft und die einzelnen Kegel krachend in alle Richtungen auseinanderstieben. Jetzt weiß ich, wie denen dabei zumute sein muß.«
    Helen Framley lachte und forderte mich auf, näher zu treten.
    In dem kleinen Wohnzimmer, in das ich ihr folgte, nahm ich auf dem von ihr angebotenen Stuhl Platz. Als ich jedoch merkte, daß er noch angewärmt war, fragte ich höflich: »Nehme ich Ihnen auch nicht Ihren Platz weg?«
    Sie schüttelte den Kopf: »Keineswegs. Ich habe dort drüben gesessen.«
    »Stört es Sie, wenn ich rauche?«
    »Durchaus nicht. Ich habe selbst eben erst geraucht.«
    Mit diesen Worten zündete sie sich eine Zigarette an. Sie überließ es mir, das Gespräch zu eröffnen, und ich kam ohne Umschweife zur Sache. Mit treuherzigem Gesicht begann ich: »Ich spiele gern mit offenen Karten.«
    »Leute, die das tun, sind mir recht sympathisch«, erwiderte sie.
    »Ich bin von Beruf Privatdetektiv.«
    Sie erblaßte, und ihr Gesicht nahm einen merklich starren Ausdruck an. Es schien, als könne sie sich nur mit Mühe zur Aufmerksamkeit zwingen.
    »Ihr Gesicht läßt nicht gerade Begeisterung erkennen«, sagte ich. »Halten Sie das vielleicht für einen unehrenhaften Beruf?«
    »N=n=nein, natürlich nicht.«
    »Aber Sie mögen Privatdetektive nicht?«
    »Es kommt

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