Treffpunkt Las Vegas
darauf an, was sie im Schilde führen.«
»Keine Angst. Ich brauche nur eine Information über eine Bekannte von Ihnen.«
»Ich... ich fürchte, ich werde Ihnen da nicht helfen können. Ich...«
In diesem Augenblick knarrte hinter mir eine Tür. Helen warf einen kurzen Blick in Richtung der knarrenden Tür, sah dann aber sofort wieder zu mir und schwieg abwartend.
Ohne mich umzudrehen, sagte ich ruhig: »Sie dürfen gern herkommen und sich zu uns setzen, Sid.«
Mit einer raschen Bewegung stellte sich jemand ganz dicht hinter meinen Stuhl. »Nun legen Sie mal ruhig alle Karten auf den Tisch, Freundchen«, sagte eine männliche Stimme.
»Soweit die Sache Sie angeht, liegen sie schon da.«
Ich drehte mich um und sah den muskulösen jungen Mann vor mir, der im Cactus Patch am 25=Cent=Automaten gespielt und Louie k. o. geschlagen hatte.
Er fühlte sich offensichtlich nicht ganz wohl in seiner Haut, vermochte aber trotzdem den Eindruck zu erwecken, daß er sehr gefährlich werden konnte.
»Setzen Sie sich ruhig zu uns«, sagte ich kaltblütig. »Ich habe nicht die Absicht, mit irgend etwas hinterm Berg zu halten.«
»War 'ne merkwürdige Zeit, zu der Sie heute in den Cactus Patch kamen«, sagte er. »Vielleicht war es reiner Zufall und...«
»Sprechen Sie nicht so laut«, ermahnte ich ihn. »Ihre Nachbarin ist außerordentlich neugierig.«
»Und ob sie das ist.« Helen Framley hatte die Sprache wiedergefunden.
Er setzte sich und sagte: »Wir werden in den nächsten fünf Minuten überhaupt nichts sagen, aber dafür werden Sie uns eine Menge zu erzählen haben.«
»Dann brauchen wir nur vier Minuten zu schweigen«, erwiderte ich betont gleichgültig. »Ich heiße Donald Lam und arbeite für die Detektei B. Cool. Mein Auftrag ist, ein Mädchen namens Corla Burke zu finden, und ich habe Grund, anzunehmen, daß Miss Framley weiß, wo sich dieses Mädchen aufhält.«
Seine Stirn legte sich in Falten. »Warum wollen Sie sie finden?«
»Ein Klient sucht sie.«
»Sieh mal einer an, was Sie nicht sagen. Wohl der große Unbekannte?«
»Allerdings, oder glauben Sie etwa, ich gehe mit den Namen unserer Klienten hausieren?«
»Wir haben dazu nicht viel zu sagen. Miss Framley hat nicht die geringste Ahnung, wo Miss Burke steckt, weil sie überhaupt keine Corla Burke kennt.«
»Aber sie hat ihr doch einen Brief geschrieben.«
»Sie hat keinen geschrieben.«
»Ich kenne einige Leute, die das Gegenteil behaupten, und zwar Leute, die es bestimmt wissen müssen.«
»Die sind ja verrückt. Helen hat keinen Brief geschrieben.«
Schüchtern wagte sich Miss Framley wieder hervor. »Ich weiß überhaupt nicht, wer diese Corla Burke ist. Sie sind nun schon der zweite, der mich danach fragt.«
Sid warf ihr einen Blick zu. »Wer war denn der erste?«
»Ein Ingenieur draußen vom Boulder=Damm.«
Seine Augen funkelten sie wütend an. »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
»Warum sollte ich? Ich wußte ja nicht einmal, wovon er überhaupt sprach. Für mich war das doch nichts anderes, als wenn jemand eine falsche Telefonnummer gewählt hat.« Und zu mir gewandt, sagte sie: »Ich nehme an, daß er es war, der Ihnen den Tip gegeben hat, mich aufzusuchen?«
Ich antwortete mit einer Gegenfrage: »Wie hieß dieser Mann?«
»Wen meinen Sie? Den, der mich zuerst gefragt hat?«
»Genau den.«
Sie wollte gerade antworten, als ihr Blick auf Sid Jannix fiel und sie merklich zögerte.
»Na los, sag's schon«, ermunterte er sie.
»Ich kenne den Namen nicht. Er hat sich mir nicht vorgestellt.«
»Du lügst«, fuhr er sie unbeherrscht an.
Jetzt brauste sie auf. »Warum soll ich lügen, du Pavian? Mein Gott, soll man denn jeden Vertreter, der einem an der Haustür einen Staubsauger aufzuschwatzen versucht, nach seinem Namen fragen?«
Sid wandte sich jetzt wieder an mich. »Wie kamen Sie auf den Gedanken, daß sie einen Brief geschrieben haben soll?«
»Es gibt Leute, die das behaupten.«
»Was sind das für Leute?«
»Leute, die es der Detektei meldeten. Die Agentur hat mich daraufhin losgeschickt, um der Sache nachzugehen.«
»Wer sind diese Leute?«
»Da müssen Sie schon in der Agentur nachfragen.«
Sid redete wieder auf Helen Framley ein: »Aber du hast doch gar keinen Brief geschrieben, oder...?«
»Nein, natürlich nicht.«
Auf einmal schien ihm etwas einzufallen. »Sagen Sie mal«, wandte er sich an mich, »wie haben Sie mich vorhin genannt?«
»Ich weiß nicht recht, was Sie meinen.«
»Als ich vorhin hier
Weitere Kostenlose Bücher