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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Die Schulter des Fremden stieß mich heftig und schleuderte mich zur Seite. Bevor ich zurückkonnte, hatte Pug sich frei gemacht. Ich sah ihn geduckt hin und her pendeln, und dann schob sich erneut der breite Rücken des großen Mannes zwischen mich und Pug.
    Plötzlich klang es, als klatsche ein rasant geworfener Baseball in den Lederhandschuh des Fängers. Der große Mann fiel schwerfällig zurück und riß mich mit sich zu Boden.
    Erregte Stimmen wurden laut; eine Frau kreischte hysterisch. Eilige Schritte kamen auf uns zu.
    Jemand beugte sich über uns, während ich mich von der Last des halb über mir liegenden Körpers frei zu machen versuchte. Pug schob den leblosen Körper des anderen beiseite, so, als wiege er überhaupt nichts. Dann beugte er sich über mich, griff nach meinem Kragen und zog mich hoch.
    Urplötzlich stand noch ein anderer Mann hinter uns. Ein Gummiknüppel sauste durch die Luft und traf Pug am Hinterkopf. Die Hand, die meinen Kragen hielt, lockerte sich. Während ich mich aufzurappeln versuchte, vernahm ich hinter mir keuchende Atemzüge, hörte einen weiteren Schlag und dann eilende Schritte, die in entgegengesetzter Richtung verhallten.
    Der große, schwere Mann, der mich beim Fallen mit sich gerissen hatte, kam langsam wieder zu sich. Während er sich auf die Knie stützte, fuhr seine rechte Hand in die Hüfttasche und brachte eine Pistole hervor. Ich erkannte nun, daß es Leutnant Kleinsmith war.
    Jemand schob sich durch die Menge, die sich inzwischen angesammelt hatte. »Alles gut abgegangen, Bill?«
    Kleinsmith fragte, noch halb benommen: »Wo ist der Kerl?«
    »Er ist uns entwischt. Ich hab' ihm eins mit dem Gummiknüppel verpaßt, aber er hatte einen verdammt harten Schädel.«
    Kleinsmith stand nun wieder fest auf dem Boden.
    Ich selbst hatte mich mit meinem Rock im Stoßdämpfer des Wagens verfangen. Kleinsmith nahm sich meiner an, drehte mich schwungvoll herum und gab dann ein überraschtes »Ach, du gütiger Himmel!« von sich.
    »Tut mir leid, Leutnant«, sagte ich entschuldigend und fügte hinzu: »Ich habe versucht, ihn für Sie aufzuhalten.«
    »Mann, Sie haben wirklich Nerven«, antwortete Kleinsmith und rieb sich sein Kinn.
    »Warum bist du denn hinter ihm her, Bill?« fragte der andere Polizist.
    »Automatenknacker«, antwortete Kleinsmith. »Außerdem Widerstand gegen die Staatsgewalt.«
    »Den Kerl kriegen wir schon noch zu fassen.«
    »Wissen Sie, wo er wohnt?« fragte mich Kleinsmith.
    »Nein«, erwiderte ich mit unschuldigem Gesicht und klopfte mir den Staub von den Kleidern.
    »Wo ist er denn langgelaufen?«
    Mindestens ein halbes Dutzend Leute beeilten sich, ihm auf einmal Auskunft zu geben. Kleinsmith blickte einen Moment zum Wagen hin und ging dann aber zu Fuß weiter; den anderen Beamten nahm er mit sich. Ein Teil der Zuschauer folgte im Kielwasser der beiden in der Hoffnung, noch weitere Szenen erleben zu können.
    Ich humpelte mit zerschundenen Gliedern durch die Dunkelheit davon. Es war sieben Uhr. Bertha wartete vermutlich schon auf mich.
     

5
     
    Mit schmerzenden Gliedern erreichte ich das Hotel Apache, wo ich mich im Foyer in einen abseitsstehenden Sessel fallen ließ, um den Brief zu lesen, den Helen Framley mir gegeben hatte.
    Das Briefpapier war von guter Qualität, hatte aber ein ungewöhnliches Format. Der Hauch eines undefinierbaren Parfüms ging von dem Papier aus. Die Handschrift wirkte etwas verkrampft.
     
    Liebe Helen Vramley, herzlichen Dank für Ihren Brief, aber es hat keinen Zweck. Ich kann mich gegenwärtig nicht auf diese Heirat einlassen. Es wäre ihm gegenüber nicht fair. Was Sie mir vorgeschlagen haben, halte ich für undenkbar. Ich verschwinde von der Bildfläche. Leben Sie wohl.
    Corla Burke
     
    Der Brief war mit Luftpost befördert worden. Die Adresse wies die gleiche Handschrift auf wie der Brieftext. Ein Postbeamter hatte das Wort »postlagernd« ausgestrichen und Straße und Hausnummer von Helen dazugesetzt.
    Ich schob den Brief in den Umschlag zurück und steckte ihn in meine Rocktasche. Dann besann ich mich jedoch eines Besseren, holte den Brief wieder hervor und verstaute ihn in der Brusttasche, während ich den Umschlag in die Außentasche steckte. Schließlich machte ich mich auf den Weg zum Sal=Sagev=Hotel.
    Als ich zu Bertha ins Zimmer trat, rief sie entsetzt: »Donald — was, zum Teufel, hast du bloß wieder angestellt?«
    »Schwer gearbeitet, was denn sonst!«
    »Arbeiten nennst du das? Du hast dich wieder

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