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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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die lange, gerade Nase und den wohlgeformten Mund. Der Vater hatte durchdringende Augen, die gelegentlich humorvoll blinzelten. Die Augen des Sohnes waren zwar von gleicher Farbe, doch fehlte ihnen das gewisse Feuer. Hinter Whitewell junior stand ein kräftig gebauter, kahlköpfiger Mann, etwa in den Vierzigern, der wie ein Grislybär aussah.
    Whitewell übernahm die Vorstellung: »Philip, das ist Donald Lam. Mr. Lam, hier stelle ich Ihnen meinen Sohn Philip vor.«
    Der junge Mann nickte nur leicht mit dem Kopf, streckte mir seine Hand entgegen und schüttelte die meine ziemlich kraftlos. »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen«, murmelte er höflich.
    »Bitte, treten Sie doch näher«, forderte ich alle drei auf.
    Vater Whitewell gestaltete die Vorstellung ziemlich zeremoniell. »Mrs. Cool, darf ich Ihnen meinen Sohn Philip vorstellen? Philip, das ist die Dame, von der ich dir erzählt habe.«
    Bevor er sich verbeugte, schaute Philip Bertha Cool einen Moment neugierig an. Dann sagte er: »Mrs. Cool, es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen. Vater hat mir viel von Ihnen erzählt.«
    Der dritte Besucher, den man vergessen zu haben schien, streckte mir seine Rechte entgegen und sagte: »Ich heiße Endicott.«
    »Lam«, antwortete ich.
    Whitewell drehte sich rasch herum und sagte: »Oh, entschuldigen Sie«, und dann zu Bertha gewandt: »Darf ich Ihnen noch Paul Endicott vorstellen? Wir arbeiten seit vielen Jahren zusammen. Er ist gewissermaßen der Kopf der Firma. Ich selbst streiche nur die Gewinne ein und finanziere damit über das Finanzamt den Staat. Die eigentliche Arbeit leistet Paul.«
    Endicott lächelte verschmitzt.
    Bertha strahlte über das ganze Gesicht. Sie erhob sich sogar von ihrem Sessel, um die aufmerksame Gastgeberin zu spielen, läutete nach der Bedienung und bestellte Cocktails.
    Whitewell wandte sich freundlich an mich. »Als ich hörte, daß mein Sohn kommen würde, schlug ich Mrs. Cool vor, daß wir zusammen essen sollten. Haben Sie sich inzwischen die Stadt etwas angesehen?«
    »Ja und nein.«
    »Schon etwas erreicht?«
    »Ein wenig schon.«
    »Wie steht es mit Miss Framley? Haben Sie etwas von ihr gehört?«
    »Ja.« Meine kurzen Antworten waren sicher recht unhöflich, aber ich konnte ihn nun einmal nicht ausstehen. Sein aufdringliches Interesse im Flugzeug hatte ich noch in zu frischer Erinnerung.
    »Haben Sie mit ihr etwa schon gesprochen?«
    »Aber gewiß.«
    Whitewell sah mich eine Weile prüfend an und zog ein Gesicht, als hätte ich etwas nicht Erwartetes gesagt. Mit leisem Lachen sagte er: »Sie brauchen nicht so geheimnisvoll zu tun, Lam. Ich habe Philip ins Vertrauen gezogen. Er weiß, daß Mrs. Cool eine Detektei betreibt und daß ich Sie beauftragt habe, herauszufinden, was mit Corla geschehen ist. Wenn Sie also bereits einen wichtigen Hinweis in der Tasche haben sollten, dann nur heraus damit.«
    Ich nahm den Briefumschlag aus meiner Tasche, zeigte ihn Philip und fragte ihn: »Ist das Miss Corlas Handschrift?«
    Er riß mir den Umschlag nahezu aus der Hand und starrte ihn mit prüfendem Blick an.
    »Ja, das ist ihre Handschrift«, sagte Philip.
    Sein Vater griff nach dem Umschlag und sagte zu Bertha: »Sie hatten recht, Mrs. Cool. Mr. Lam arbeitet wirklich ungewöhnlich schnell.«
    »Habe ich etwa zuviel versprochen?« fragte Bertha triumphierend.
    Whitewell suchte in dem Kuvert nach einem Brief und machte ein verdutztes Gesicht, als er keinen fand.
    »War denn kein Brief in dem Kuvert?« fragte er.
    »Ich denke schon.«
    »Aber das wäre doch sicher ein wichtiger Hinweis gewesen.«
    Ich nickte nur.
    »Wer hat den Brief?«
    »Miss Framley hat ihn nicht mehr.«
    »Sie hat ihn nicht mehr?«
    »Nein.«
    »Was hat sie denn damit angestellt?«
    Ich zuckte nur mit den Schultern.
    »Konnte sie sich wenigstens noch daran erinnern, was Corla geschrieben hatte?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Diese wortkargen Antworten brachten Bertha in Rage. »Warum weißt du es nicht? Ich denke, du hast mit ihr gesprochen.«
    »Hab' ich auch. Aber ihr Freund war mit meiner Methode, sie auszufragen, nicht ganz einverstanden und hat meinen Kopf als Punchingball benutzt.«
    »Das sieht man dir allerdings an.«
    »Lassen wir den Kerl doch festnehmen«, riet Arthur Whitewell.
    »Das ist nicht nötig. Als er gerade im Begriff war, mir den Rest zu geben, kam ein Polizist dazwischen.«
    »Und wie endete die Sache?«
    »Der Beamte sieht jetzt genauso lädiert aus wie ich.«
    Bertha Cool und Whitewell wechselten

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