Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
ausgiebig. Er verkörperte absolut den Prototyp eines Mannes, der sich nur geringe Sorgen um den Lauf der Dinge in dieser Welt macht; ein einfacher Ingenieur im Staatsdienst, der regelmäßig an jedem Monatsende sein Gehalt in Empfang nimmt, der als braver Bürger zur Wahlurne geht, der seine Behördenposition gesichert weiß, weil seine Partei an der Macht ist, und der nur das Finanzamt zum Teufel wünscht. Nachdem er sich mir in dieser Pose »gezeigt« hatte, verschwand Odgen Dearborne wieder im Hause.
    Es waren noch keine zehn Sekunden vergangen, da öffnete sich die Tür wieder, und Eloise Dearborne trat ins Freie. Sie verlor keine Zeit damit, erst noch nach links und rechts zu sehen, sondern lief mit schnellen, festen Schritten in Richtung Stadtmitte, offensichtlich mit ganz bestimmtem Ziel.
    Ich blieb im Wagen sitzen und beobachtete, wohin ihr Weg zunächst führte. Drei Häuserblocks weiter bog sie nach links ein. Nun ließ ich den Motor an, wartete noch einen Augenblick, und dann folgte ich ihr mit genügend großem Abstand, um von ihr nicht entdeckt zu werden.
    Es war nicht schwer, sie im Auge zu behalten. Wir kamen bald in ein dichter besiedeltes Stadtviertel, wo sich Laden an Laden reihte. Eloise betrat ein kleines Kolonialwarengeschäft, und ich wartete in gebotener Entfernung mit abgestelltem Motor.
    Nach ungefähr zehn Minuten kam sie, mit zwei großen Tüten beladen, aus dem Geschäft heraus. Diesmal ging sie nur einen halben Block weiter bis zu einem Haus, dessen Türschild anzeigte, daß man in diesem Hause möblierte Kleinwohnungen mieten konnte. Ich sprang aus dem Wagen, kaufte schnell im nächstgelegenen Geschäft eine Büchse Kondensmilch und eilte damit in das Haus. Im Flur wäre ich beinahe über eine Frau gestolpert, die gerade beim Treppenfegen war. Mit liebenswürdigem Lächeln hielt ich ihr die Milchbüchse entgegen und fragte: »Verzeihung, wo kann ich wohl die Dame finden, die gerade mit ihren Einkäufen in dieses Haus ging?«
    Die Frau hörte auf zu fegen, sah mich an und dann die Büchse Milch. »Ah, das hat sie wohl verloren?«
    »Ich nehme es an.«
    »Sie wird wohl im Appartement 2A sein«, sagte sie. »Da gehen Sie hier die Treppe hoch und dann gleich geradeaus.«
    Ich bedankte mich höflich, stieg die halbe Treppe hoch, las den Namen an der Tür, wartete, bis das Geräusch des Fegens verstummte und unten eine Tür ins Schloß fiel. Dann lief ich schnell hinunter, sprang in den Wagen, warf die Milchbüchse auf den Rücksitz und raste zur nächsten Telefonzelle.
    »Ferngespräch«, sagte ich. »Die Nummer der Detektei B. Cool in Los Angeles. Machen Sie es dringend.«
    Kaum war die Verbindung mit Los Angeles hergestellt, meldete sich auch schon Elsie Brand am Apparat.
    »Hallo, Elsie, wie geht's Ihrem Sex=Appeal?« fragte ich unsere Sekretärin.
    »Was macht die Chefin?« war ihre Gegenfrage.
    »Sie werden es nicht glauben, aber sie hat ihr Gewicht auf knappe anderthalb Zentner heruntergedrückt.«
    »Nicht möglich!«
    »Im Ernst. Das ist aber noch nicht alles. Sie ist plötzlich zimperlich wie ein siebzehnjähriger Backfisch geworden.«
    »Sie sind wohl betrunken, Donald? Wann kommen Sie denn zurück?«
    »Das kann ich noch nicht sagen. Hören Sie jetzt mal gut zu, Darling. Gehen Sie mal sofort zu einer uns nicht gerade feindlich gesinnten Zeitung und suchen Sie dort im Archiv alles heraus, was Sie über einen Boxer namens Sid Jannix finden können. Er stand in der Rangliste vorübergehend mal ziemlich obenan. Sehen Sie zu, daß Sie ein paar Fotos von ihm bekommen. Die schicken Sie dann per Luftpost hierher. Adresse Sal=Sagev=Hotel.«
    »Unter Ihrem Namen?«
    »Ja. Bertha wohnt auch dort. Und noch etwas: Versuchen Sie, beim Standesamt herauszubekommen, ob und gegebenenfalls mit wem Sid Jannix verheiratet ist oder ob er mal geschieden wurde. Wenn Sie das ausgekundschaftet haben, schicken Sie mir ein Telegramm.«
    »In Ordnung. Hier in Los Angeles erwarten Sie zwei dringende Aufträge. Es ist ein Erpressungsfall und eine Sache wegen Fahrerflucht. Was soll ich den Leuten sagen?«
    »Sagen Sie den Leutchen, Bertha Cool könne ihnen die ausgezeichneten Dienste ihrer Agentur nur zur Verfügung stellen, wenn sie einen ansehnlichen Barvorschuß bei uns hinterlegten, dann...«
    Eine weibliche Stimme schaltete sich dazwischen: »Ihre drei Minuten sind um.«
    Ich riß mir den Hörer vom Ohr und warf ihn auf die Gabel. Aber bevor er dort landete, konnte ich noch ein Knacken in der Leitung

Weitere Kostenlose Bücher