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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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über den Spirituskocher, auf dem der Kaffee bereits dampfte.
    Dann stand sie, angestrahlt von der Morgensonne, plötzlich vor uns, streckte sich wohlig, blickte zu mir herüber und rief heiter und unbefangen: »Hallo, Donald!«
    »Guten Morgen, Helen«, begrüßte ich sie.
    Beim Klang ihre Stimme wandte sich Louie kurz um, widmete sich aber dann sofort wieder seinen Töpfen und Pfannen.
    Helens Augen leuchteten schelmisch. »Hallo, Louie!« rief sie.
    »Morgen/Miss Framley«, begrüßte er sie über die Schulter hinweg.
    Sie zog sich vollends an und sagte: »So ein Leben könnte ich immer führen. Mich wundert nur, daß nicht schon früher jemand auf den genialen Gedanken gekommen ist.« Und ganz unvermittelt streckte sie impulsiv die Arme der Sonne entgegen.
    »Einen halben Topf Wasser für jeden«, sagte Louie. »Mehr gibt es nicht. In fünf Minuten ist das Frühstück fertig.«
    Nachdem wir unseren »Morgenputz« beendet hatten, nahmen wir auf den Decken Platz, und Louie servierte uns das Frühstück: Spiegeleier, starken Kaffee und überbackenen Schinken. Dazu gab es geröstetes Brot. Wir kamen aus dem Staunen über die Kunst unseres »Küchenchefs« nicht heraus.
    Wir saßen nach dem Frühstück noch etwas beieinander, rauchten und plauderten. Nach einer Weile sah ich Louie und wir beide dann Helen an. Sie nickte nur. Im Nu hatten wir die Decken zusammengerollt.
    Eine halbe Stunde später fuhren wir bereits mit unserer Chaise im Fünfundvierzig=Stundenkilometer=Tempo weiter durch die Wüste. Die Sonne stieg höher, verkürzte den Schatten unseres Wagens mehr und mehr, und die angenehme Wärme des Morgens begann der drückenden Mittagshitze zu weichen. Einmal gab es am rechten Hinterrad einen Plattfuß, und Louie und ich mußten die Reifen wechseln.
    Wir fuhren dann den ganzen Tag über weiter und kampierten noch eine Nacht in der Wüste. Am Mittag des nächsten Tages kamen wir in Reno an.
    »Da wären wir. Was nun, Chef?« fragte Louie.
    Unsere Kleidung war von der Fahrt durch die Wüste reichlich verstaubt. Ich wurde dringend am Rasierapparat verlangt, und auch um das breite Kinn von Louie sprossen nach allen Richtungen schwarze Stacheln. Alle drei waren wir aber herrlich gebräunt.
    »Zunächst mal zu einem Campingplatz für Autos«, sagte ich. »Dort wollen wir uns wieder in zivilisierte Menschen verwandeln, und dann werden wir sehen, wie's weitergeht.«
    In dem Motel, das wir schließlich fanden, wies die Besitzerin uns eine Kabine mit drei Betten an. Zuerst ging es unter die Dusche. Louie und ich rasierten uns dann. Kurz danach verschwand ich, um einen Erkundungsgang zu machen.
    Beim Fernsprechamt fragte ich an, ob eine Mrs. Jannix Telefonanschluß hätte. Sie hatte keinen. Dann rief ich nacheinander alle Hotels an und erkundigte mich, ob dort eine Mrs. Jannix registriert sei. Ebenfalls ohne Erfolg. Auch bei der Stadtverwaltung rief ich an, die aber jede Auskunft verweigerte.
    Danach ging ich zum Motel zurück, holte die beiden ab und suchte mit ihnen gemeinsam nach einer Bleibe für die nächsten Tage.
    Kurz vor Einbrechen der Dunkelheit fanden wir ein Quartier, das für unsere Zwecke geradezu ideal war. Es war eine kleine Tankstelle, etwa sieben Meilen vom Ort entfernt. Hundert Meter dahinter lag eine dazugehörige, aber nicht mehr benutzte Baracke, die ursprünglich wohl als Motel geplant gewesen war und die der freundliche Tankstellenbesitzer uns vermietete.
    Wir beluden unseren Wagen mit Proviant und zogen noch am gleichen Abend in unser neues Heim ein. Nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten, spielte Louie auf seiner Mundharmonika, und ich tanzte mit Helen dazu. Ein kleiner Ofen, den wir mit Holz feuerten, erwärmte abends die Baracke.
    Am nächsten Morgen holte Louie mich in aller Herrgottsfrühe aus den Decken. Es sei höchste Zeit, mit dem Lauftraining zu beginnen, meinte er.
    Helen blinzelte mich nur verschlafen an, sagte »Mach's gut« und rollte sich dann auf die andere Seite, um weiterzuschlafen. Ich zog Tennisschuhe mit Gummisohlen an, trank ein wenig heißes Wasser mit Zitronensaft und folgte Louie hinaus in die Kühle des anbrechenden Tages.
    Louie merkte, wie ich fror, und tröstete mich: »In einer Minute merkst du nichts mehr, Donald. Schwitzen wirst du allerdings auch nicht, dazu bist du viel zu mager.« Louie setzte zu einem ruhigen Dauerlauf an, und ich folgte ihm. Nach etwa hundertfünfzig Meter war mein Körper durchwärmt. Bald stieg das Gelände beachtlich an. Meine Lungen

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