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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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begannen, mühsam nach Luft zu ringen; Louie aber trabte unentwegt im gleichen Tempo weiter.
    »Wie lange noch?« ächzte ich und blieb langsam zurück.
    »Nicht sprechen beim Laufen«, rief Louie.
    Also trabte ich weiter. Allmählich hatte ich das Empfinden, es hingen mir Bleigewichte an den Beinen. Es schien mir, als seien wir schon viele Meilen gelaufen, als Louie plötzlich eine Kehrtwendung machte, mich mit den Augen eines professionellen Trainers maß und dann sagte: »Also gut, jetzt wird eine Weile nur gegangen.«
    Wir gingen mit flottem Schritt und sogen die frische, kühle Luft mit tiefen Atemzügen in die Lungen ein. In den Beinen verspürte ich zwar noch eine schreckliche Müdigkeit, doch verschaffte die veränderte Art der Bewegung den Muskeln eine gewisse Erleichterung.
    Schon nach ein paar Minuten setzte Louie sich wieder in Trab, und ich mußte wohl oder übel Schritt halten. Etwa eine Viertelmeile vor uns tauchte unsere Baracke auf, aber es schienen Stunden zu vergehen, ehe wir sie erreichten.
    »Du mußt versuchen, die Luft in die letzten Winkel der Lunge eindringen zu lassen«, erläuterte Louie. »Ganz tief und langsam atmen. So, und nun wollen wir ein paar einfache Vorübungen machen.«
    Mit diesen Worten holte er ein Paar vom Schweiß vieler Kämpfe steif gewordene Boxhandschuhe hervor und zog sie mir über die Hände. »Und jetzt mal los. Der Schlag, der den Gegner am stärksten trifft und der auch am schwersten anzubringen ist, ist ein Volltreffer aufs Kinn. Jetzt schlagen wir erst einmal einen linken Geraden.«
    Ich schlug mit der linken Faust nach vorn.
    Louie schüttelte den Kopf. »Das ist kein Gerader.«
    »Warum nicht?«
    »Weil der Ellenbogen hochgekommen ist. Dein Schlag kam von der Körperseite her. Wenn du deine Faust nach vorn schießen läßt, muß der Ellenbogen dicht am Körper bleiben. So, und nun noch einmal, erst rechts und dann links.«
    Ich versuchte es erneut. Louie machte ein enttäuschtes Gesicht. »Zieh mal den rechten Handschuh aus«, sagte er. »Ich will dir etwas erklären.«
    Und er zeigte es mir. Und er erklärte es mir. Und er ließ mich immer wieder mit rechten und linken Geraden herauskommen, bis ich kaum noch die Arme heben konnte.
    »Das war zwar nicht besonders gut, aber auch nicht zu schlecht«, urteilte er. »Ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und jetzt versuchen wir noch einen rechten Geraden. Wenn du also den rechten Geraden...«
    Vom Fenster her ertönte eine verschlafene Stimme: »Wäre es nicht besser, sich einfach verhauen zu lassen, als das alles durchzumachen, Louie?«
    Helen stützte sich mit den Ellenbogen auf das Fensterbrett des Schlafraumes. Sie hatte einen bunten Kimono übergezogen, der ihr an einer Seite verführerisch von der Schulter rutschte. Belustigt schaute sie uns zu.
    Louie antwortete mit tierischem Ernst: »Es gibt im Leben Augenblicke, Miss Helen, in denen ein Mann es sich nicht leisten kann, verdroschen zu werden. Vielleicht kämpft er dann gerade um Sie.«
    »Ersparen Sie sich diese Schmeicheleien«, erwiderte sie. »Männer mit blauen Augen sind mir auch nicht unsympathisch. Außerdem muß ich mich jetzt kämmen und anziehen.«
    Sie verschwand vom Fenster. Louie grinste mich voll an und sagte dann in ehrlicher Bewunderung: »Das ist ein Mädchen! Genau die Richtige für dich!«
    Ich nickte nur.
    Darauf legte er seine Stirn in nachdenkliche Falten. Offensichtlich überlegte er krampfhaft, ob er mich auch in Dingen beraten dürfe, die nicht zum Boxhandwerk gehörten. Er rang schwer nach Worten und sagte dann: »Hör mal zu, Donald. Du weißt doch, wie ich zu dir stehe. Wir sind doch gute Kameraden, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »Wollte dir nur sagen: Du kannst dich in allem auf mich verlassen. Ich weiß nicht, was du vorhast, aber auf mich kannst du in jedem Falle bauen.«
    Wieder nickte ich nur.
    Es ärgerte ihn, daß ich auf seine gutgemeinten Versuche, dieses für ihn noch ominöse Thema anzuschneiden, nicht anders reagierte, und so kommandierte er plötzlich: »Also, los. Handschuhe an und nochmals von vorn. Eins=zwei, eins=zwei, eins=zwei...«
    Als er schließlich von mir abließ, war ich so abgekämpft, daß ich mich kaum noch bewegen konnte. Auf meiner Stirn standen Schweißtropfen. Louie sah mich prüfend an. »Du gehst jetzt nicht unter die kalte Dusche. Das ist nur etwas für Kerle, die eine anständige Fettschicht unter der Haut haben. Und selbst denen bekommt das nicht so gut, wie sie annehmen. Du wirst jetzt

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