Treffpunkt Las Vegas
wetten, daß sie im gleichen Augenblick ihr Gedächtnis wiedererlangt. Sie sind wirklich ein famoser Regisseur, Lam.«
»Reden Sie nur weiter«, antwortete ich kühl. »Bin gespannt, was Sie noch so alles hervorbringen werden!«
Whitewell geriet immer mehr in Rage. »Jetzt werde ich Ihnen mal mit meinen Fakten kommen. Corla Burke ist eine Abenteurerin. Sie war schon einmal verheiratet und hatte diese Ehe meinem Sohn verschwiegen. Sie stellte Philip nach, und er ging ihr auch prompt auf den Leim. Dann wollte sie ihn unbedingt heiraten... schließlich ist er ja eine verlockende Partie. Kurz vor der Hochzeit meldet sich peinlichem weise ihr Mann plötzlich wieder bei ihr. Anschließend verschwindet Corla Burke. Kurz danach wird ihr Mann ermordet. Kaum ist sie zur Witwe geworden, wodurch es ihr gesetzlich möglich wird, sofort eine neue Ehe einzugehen, läßt sie sich von einem Privatdetektiv in einem Krankenhaus aufspüren. Zur Abwechslung hat sich das arme Kind mal eine Amnesie angelacht. Ich möchte Ihre Intelligenz nicht anzweifeln, Lam, wenn ich die Andeutung wage, daß sie ihr Gedächtnis wiederfinden wird, sobald sie meinen Sohn sieht. Ich hoffe aber auch, daß Sie mich nicht für so naiv halten und mir zumuten, zu glauben, daß sich die Dinge wirklich so abspielten, wie Sie sie hier geschildert haben. Der springende Punkt ist ja wohl der, daß Corla die einzige ist, die ein Motiv für den Mord an Sidney Jannix hatte. Er war ihr im Wege. Sie hatte allen Grund zur Annahme, daß man sie auf dem Umwege über Helen Framley finden könnte. Das ist etwas, was Sie bedenken sollten!«
»Wieso?«
»Wenn sie nicht weiß, wo sie in der Zwischenzeit gewesen ist, kann sie auch nie abstreiten, in Las Vegas gewesen zu sein. Und sie kann dann nicht leugnen, ihn erschossen zu haben.«
»Na und?«
»Ich mache Ihnen jetzt einen Vorschlag zur Güte. Sie haben doch ein Flugzeug hier, mit dem Sie aus Reno gekommen sind. Wir besorgen uns eine andere Maschine. Wenn Sie sofort abfliegen, können Sie vor uns in Reno sein. Ist Corla Burke nicht mehr in dem Krankenhaus, wenn wir dort ankommen, dann würde von meiner Seite aus nichts mehr unternommen werden, sie mit dem Mord an ihrem Ehemann in Verbindung zu bringen.«
Wenn Whitewell gehofft hatte, mich damit einschüchtern zu können, so hatte er sich gründlich geirrt. Ich sagte nur kurz: »Wir lassen uns von Ihnen nicht einseifen.«
»Für wen halten Sie uns eigentlich?« stieß Bertha wütend hervor.
Whitewell machte nur eine geringschätzige Handbewegung. »Wie Sie wollen. Dann werde ich die Sache anders anpacken. Philip ist mein einziges Kind, überhaupt mein einziger lebender Verwandter. Ich weiß, daß er ein ausgeprägtes Innenleben führt, außerordentlich empfindsam und wechselhaften Stimmungen unterworfen ist. Um richtig glücklich zu sein, braucht er eine harmonische Umgebung. Daher ist es wichtig genug, daß er die zu ihm passende Lebensgefährtin findet.«
»Durchaus in Ordnung«, sagte Bertha.
»Wollen Sie mir nicht auch etwas Psychologie Zutrauen?« fuhr Arthur Whitewell redselig fort. »Glauben Sie nicht, daß ich Philip besser kenne als sonst jemand? Begreifen Sie denn nicht, daß sein Glück in allen meinen Überlegungen den ersten Platz einnimmt? Wenn ich davon überzeugt sein könnte, daß er mit Corla Burke glücklich würde, dann wäre ich der erste, der Himmel und Hölle in Bewegung setzte, um die beiden zusammenzubringen. Die beiden passen aber nicht zueinander. Eine Ehe würde zu einer Tragödie führen. Sie würde ihm niemals treu bleiben, dafür ist sie ganz und gar nicht der Typ. Es gibt Menschen, die sich mehrmals verlieben und auch mehrere Ehen eingehen können, andere können es nicht. Zu den letzteren gehört Philip.«
»Was glauben Sie, wird Ihr Sohn empfinden, wenn er erfährt, daß Corla schon einmal verheiratet war?« fragte ich ihn.
Whitewell grinste. »Sie wollen doch auf die Frage hinaus, durch wen und auf welche Weise er es herausbekommen soll? Nun, ich gebe zu, daß ich es ihm nicht sagen kann, weil ich mich damit selbst bloßstellen würde. Corla wird ihm natürlich auch nicht ihre Vergangenheit beichten; das braucht sie ja nun auch nicht mehr, da dieser für sie günstige Gedächtnisschwund vorliegt. Nach der Heirat wird es natürlich zu einer Aufklärung kommen, aber dann ist das Unglück ja schon geschehen. So sehen Sie doch die Entwicklung, nicht wahr, Mr. Lam? Deshalb werde ich auch Ihnen die heikle Aufgabe überlassen, die Sache
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