Treffpunkt Las Vegas
Philip aufgetriebene Flugzeug. In letzter Minute hatte sich auch Paul Endicott entschlossen mitzukommen... nur des Fluges wegen.
Gleich nachdem wir gestartet waren, lullte mich das monotone Dröhnen des Motors in einen sanften Schlaf. Hin und wieder weckte mich Bertha mit ihren neugierigen Fragen. Einsilbig murmelte ich dann etwas vor mich hin, um sofort wieder in Schlaf zu versinken.
»Du solltest dich nicht immer mit Whitewell streiten, Donald.«
»Ach, laß mich doch schlafen.«
»Du kleiner Satan! Bertha wußte doch, daß du nicht so leicht einer Frau verfällst. Sicher pflückst du hier und da mal ein Blümchen, und ich glaube auch, daß du tatsächlich in diese Framley verknallt bist. Aber im Endeffekt liebst du doch deinen Beruf mehr als jede Frau. Stimmt das nicht, Donald?«
»Mag schon sein.«
»Sag mal, Donald, hat die Framley den Mann umgebracht, mit dem sie zusammen lebte?«
»Sie hat nicht mit ihm zusammen gelebt.«
»Das glaubst du doch selber nicht!«
»Es war eine rein geschäftliche Partnerschaft.«
»Das kannst du mir nicht erzählen.«
Ich gab keine Antwort. Nach ein paar Minuten meldete sich Bertha wieder. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
»Welche denn?«
»Ob Sie ihn ermordet hat.«
Ich brauchte nicht die Augen aufzumachen, um festzustellen, daß Bertha mein Gesicht unter die Lupe nahm in der Hoffnung, irgend etwas daraus ablesen zu können. »Helen Framley weiß bestimmt einiges über den Mord«, sagte Bertha mit fragendem Unterton.
»Vielleicht.« Meine Einsilbigkeit hielt sie jedoch nicht davon ab, weiterzufragen.
»Sicher auch etwas, was sie der Polizei gegenüber nicht ausgesagt hat.«
»Schon möglich.«
»Ich möchte wetten, sie hat dir alles erzählt. Du wirst es ihr schon entlockt haben, du raffinierter Schlingel. Donald, wie bringst du das nur immer so aalglatt hin? Hypnotisierst du die Weibsbilder? Es muß doch so was sein.«
Mein Kopf fiel vor Müdigkeit einfach vornüber, und ich war gerade dabei, in ein angenehmes Schläfchen hinüberzugleiten, als Bertha mich mit einer neuen Frage munter machte.
»Sag, hast du dir eigentlich schon darüber Gedanken gemacht, was jetzt geschehen soll?«
»Wie meinst du das?«
»Whitewell hat Geld, Einfluß und ist nicht gerade der Dümmste. Der läßt sich nicht so einfach dirigeren, wie du es gern möchtest.«
Ich antwortete nicht.
»Ich wette, daß die Framley alles für dich tun würde, was du von ihr verlangst.«
Dieser Satz schien nicht nach einer Antwort zu verlangen, und so schwieg ich weiter.
Doch Bertha ließ nicht locker. »Möchte wetten, daß der Mörder jetzt Blut und Wasser schwitzt, wenn die Framley wirklich weiß, wer es getan hat!«
»Ich glaube, sie weiß es.«
»Dann hat sie es dir doch auch erzählt.«
»Nein.«
»Sie wird es aber der Polizei mitteilen — wenn die sie danach fragt.«
»Das glaube ich nicht.«
»Donald.«
»Was denn?«
»Glaubst du, der Mörder weiß das?«
»Was soll er wissen?«
»Daß sie nicht reden wird.«
»Das kommt darauf an, wer der Mörder ist.«
Bertha unternahm noch einen Vorstoß. »Donald, du weißt doch, wer der Mörder ist, nicht wahr?«
»Ich weiß nicht.«
»Was weißt du nicht?«
»Ob ich es weiß oder nicht.«
»Donald, was soll diese blöde Antwort?« fragte Bertha leicht erbost.
Ich stellte mich nun schlafend, und ehe sie sich zu einer weiteren Frage auf raffen konnte, war ich auch tatsächlich im Traumland angekommen. Als ich wieder erwachte, setzten wir gerade zur Landung in Reno an.
Bertha Cool saß steif und würdevoll auf ihrem Platz und bemühte sich, durch eisiges Schweigen ihr Mißfallen über mich zum Ausdruck zu bringen.
Das Flugzeug mit den beiden Whitewells und Endicott traf wenige Minuten nach uns ein. Paul Endicott hatte es plötzlich recht eilig: »Ich sehe gerade, daß in einer Viertelstunde eine fahrplanmäßige Maschine nach Los Angeles abgeht. Warum soll ich da mit euch noch in die Stadt fahren und dann wieder hierher zurück? Der Flug war angenehm, und ich glaube, jetzt wird auch alles schon wieder in Ordnung kommen.« Er sah Whitewell forschend an, sagte aber nur: »Viel Glück, alter Knabe.«
Die beiden verabschiedeten sich.
Philip sagte: »Ich werde wohl derjenige sein, der viel Glück benötigt. Was meinst du, Vater, wird sie mich erkennen?«
Whitewell antwortete trocken: »Ich hab' so das Gefühl, daß sie es tun wird.«
Endicott reichte Philip die Hand und klopfte ihm auf die Schulter. »Kopf hoch, mein
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