Treffpunkt Las Vegas
wahrhaftig keine Rolle.«
Arthur Whitewell sah nach der Uhr. »Es wird wohl nicht so einfach sein, jetzt ein Flugzeug aufzutreiben, aber wir können es ja versuchen. Nötigenfalls können wir auch in Los Angeles anrufen und von dort aus eins anfordern. Ich schlage vor, Philip, daß du zum Flughafen gehst und eine Maschine zu chartern versuchst. Paul kann mitgehen und dir behilflich sein. Triff die Maßnahmen, die du für richtig hältst.«
»Ich habe ein Flugzeug zur Verfügung, das mich von Reno hierhergebracht hat« sagte ich. »Es kann außer dem Piloten noch drei Personen befördern.«
»Das paßt ja ausgezeichnet«, schaltete sich Bertha ein. »Ich bleibe hier, und Mr. Endicott kann mir Gesellschaft leisten. Sie, Arthur, könnten also gleich mit Philip und Donald zum Flugplatz fahren.«
Endicott, der sich bisher eine gewisse Reserve auferlegte, ergriff nun von sich aus das Wort. »Wir wollen doch nichts überstürzen. Ihr habt doch gehört, daß Corla in Sicherheit ist. Vor morgen früh wird man uns ohnehin nicht zu ihr lassen. Meiner Ansicht nach kommt es sehr darauf an, daß der richtige Arzt sich ihrer Krankheit annimmt. Arthur, du könntest doch Dr. Hinderkeld veranlassen, sofort mit dem Flugzeug nach Reno zu kommen. In Fällen von Amnesie pflegt oft ein Schock ias Gedächtnis zurückzubringen, er kann natürlich den Zustand auch loch verschlimmern.«
»Du hast vollkommen recht, Paul«, stimmte Whitewell ihm zu. »Rufe doch bitte gleich Dr. Hinderkeld an. Warte aber erst ab, was wir hier wegen eines Flugzeuges erreichen. Müssen wir eins aus Los Angeles kommen lassen, dann könnte Hinderkeld es gleich für den Herflug benutzen, und wir fliegen dann alle gemeinsam nach Reno.«
Philip stand ungeduldig an der Tür, die Klinke bereits in der Hand. »Los, wir gehen«, drängte er. Und zu seinem Vater gewandt: »Du kannst mit deinem Dr. Hinderkeld verabreden, was du willst. Ich fliege sofort zu ihr.«
Endicott warf Whitewell einen fragenden Blick zu, aber Philip war schon auf dem Flur, und Endicott mußte ihm wohl oder übel folgen.
Als wir allein waren, wandte Whitewell sich mit finsterer Miene an mich: »Hoffentlich erwarten Sie von mir nicht, daß ich mich bei Ihnen für die Geschichte, die Sie mir da eingebrockt haben, auch noch bedanke.«
»Wie darf ich das verstehen?«
»Als ob Sie das nicht selbst wüßten!«
»Es war doch Ihr Wunsch, daß ich das Mädchen finde, nicht wahr? Nun, ich habe sie gefunden. Was wollen Sie mehr?«
Whitewell sah mich mißtrauisch an. »Haben Sie nicht Mrs. Cool erzählt, daß ich Ihrer Ansicht nach den bewußten Brief selbst diktiert und Corla Burke Geld gegeben hätte, damit sie verschwindet? Sie haben offensichtlich keine besonders hohe Meinung von mir, junger Mann.«
Ich ließ mich nicht beirren. »Mir wurde ein fest umrissener Auftrag erteilt. Der Brief an Helen Framley wurde auf Ihrem Geschäftsbogen getippt, Mr. Whitewell, denn der obere Rand war mit einem scharfen Messer abgetrennt worden. Frauen pflegen keine Messer bei sich zu tragen. Eine Frau, die den oberen Teil eines Briefbogens abtrennen will, würde ihn falten und dann eine Schere benutzen, vielleicht sogar versuchen, den Briefkopf nur abzureißen. Niemals würde sie ein scharfes Messer dazu verwenden.«
»Was besagt das schon?«
»Der Brief wurde am Abend geschrieben und kurz vor Mitternacht in den Kasten geworfen. Da er auf Ihrem Geschäftsbogen geschrieben war, liegt der Schluß nahe, daß er auch in Ihrem Büro getippt wurde.«
»Und was soll das Ihrer Ansicht nach bedeuten?«
»Ein Mann war dabei, als der Brief geschrieben wurde, denn bevor Corla ins Büro ging, kann es nicht ihre Absicht gewesen sein, den Brief zu schreiben. Sie hätte das sonst vorher zu Hause getan oder gewartet, bis sie wieder in ihre Wohnung zurückgekehrt war. Sie hat in Ihrem Büro einen Mann getroffen, der auf sie eingewirkt haben muß. Am Ende dieser Unterhaltung entschloß sie sich, diesen Brief sofort an Ort und Stelle zu schreiben, was sie dann auch tat. Der Betreffende schnitt dann den Briefkopf ab, und irgend jemand stellte einen frankierten Briefumschlag zur Verfügung. Am nächsten Tage war Corla auf geheimnisvolle Weise verschwunden. Alle Begleitumstände wiesen darauf hin, daß sie freiwillig gegangen ist. Ihre Handtasche mit dem Bargeld war im Büro zurückgeblieben. Ohne Geld konnte sie nicht weit kommen. Es ist daher naheliegend, daß ihr jemand Geld gegeben hat.
Das ist aber noch nicht alles. Der Brief an
Weitere Kostenlose Bücher