Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)
Taschen, quetschten sich die drei mit ihren Fahrrädern durch die Gartenpforte.
»Da seid ihr ja endlich. Ich warte schon eine Ewigkeit auf euch«, begrüßte Karo die Freunde. »Sagt mal, wollt ihr auf eine sechswöchige Expedition gehen, oder was schleppt ihr da alles an?«
»Man muss für alle Eventualitäten gewappnet sein«, keuchte Jo und warf ihren Rucksack ins Gras.
»Meine Mutter hat mir sogar ihr Handy mitgegeben«, verkündete Wolle. »Ich musste versprechen, dass ich sie am Abend anrufe und Bescheid sage, ob wir noch leben oder uns keiner geklaut hat oder …«
»Oder du betrunken in der Ecke liegst«, vollendete Bruno den Satz. »Mal halten sie uns für drogengefährdete Jugendliche und dann wieder für unselbständige Kleinkinder.«
»Wieso Kleinkinder?«, fragte Wolle unschuldig und zog plötzlich einen abgewetzten braunen Plüschhund aus Jos Tasche hervor und hielt ihn grinsend hoch.
»Hey, du Natter!«, schrie Jo und riss Wolle den Hund aus der Hand. »Spinnst du? Das ist Herr Bödefeld. Der kommt immer mit, wenn ich woanders übernachte.«
»Herr Bödefeld?« Bruno schüttelte lachend den Kopf. »Also ich schlaf neben Bodo, stimmt’s Bodo?« Er kraulte ihm das Fell. »Willst du heute mal mein Kuschelhund sein?«
Bodo schleckte Bruno begeistert ab.
»Kuschelhund? Das ist unser Wachhund, ja?«, meinte Karo.
»Wieso? Hast du etwa Schiss?« Bruno grinste.
»Na ja«, sagte Karo zögernd. »Ich fühl mich auf alle Fälle sicherer mit ihm. Schließlich ist der Buschschlüter zu seiner Schwester gefahren, und so viele andere Leute übernachten hier wohl nicht in den umliegenden Gartenhäuschen. Ein bisschen einsam finde ich das schon.«
»Also, wenn Bodo einen Einbrecher hört, kriecht der erst mal ein bisschen tiefer unter die Decke«, behauptete Wolle.
»Er ist vielleicht nicht der größte«, verteidigte ihn Karo, »aber dafür mutig und wachsam.«
»Ich glaub, ihr guckt alle zu viel Krimis«, stöhnte Bruno. »Wer soll denn schon nachts in so einen Garten einsteigen? Nach großen Reichtümern sieht das hier nun wirklich nicht aus.«
»Also bei uns in der Straße wurde letztens eingebrochen. Die Leute waren im Urlaub und …«, fing Jo an.
»Oh Mann, jetzt hört endlich auf! Sonst überleg ich’s mir noch anders«, fuhr Wolle dazwischen. »Mensch, wir haben ein Handy, einen Wachhund, und wir sind zu viert. Und jetzt lasst uns erst mal reingehen und uns ein nettes Lager herrichten.«
Damit war das Thema vorerst erledigt, und darüber schienen auch alle froh zu sein. Sie gingen nach oben und breiteten ihre Isomatten und Schlafsäcke aus. Jo hatte sogar ihr Kopfkissen dabei und eine riesige Taschenlampe. Karo dachte im Stillen, dass die bestimmt bestens dazu geeignet war, sie nächtlichen Eindringlingen über den Kopf zu ziehen.
Versöhnlich legte Wolle einen kleinen rosa Hasen neben Herrn Bödefeld.
Und dann musste natürlich noch geklärt werden, wer neben wem liegen sollte. Jo wollte nicht nahe der Treppe schlafen. Bruno konnte es niemals in der Mitte aushalten. Wolle wollte hingegen unbedingt in die Mitte und Karo gerne neben Bruno und Bodo, aber nicht neben Jo, weil sie nachts immer so unruhig war … Stunden später war die Angelegenheit einvernehmlich geklärt, und man konnte sich wieder anderen Dingen widmen, beispielsweise dem Buffet.
Alle hatten irgendetwas Besonderes mit, weil ja schließlich der Ferienbeginn gebührend gefeiert werden musste. Jetzt wunderte es Karo auch nicht mehr, dass sie vorhin so schwer beladen gewesen waren. Wolle hatte selbst gebackenen Erdbeerkuchen und Sprühsahne mit und passend dazu eine Packung Erdbeertee. Jo hatte diverses Salzgebäck und natürlich Cola dabei. Erstaunlich, dass sie bei dem vielen ungesunden Zeug immer noch so schlank und sportlich war, dachte Karo. Bruno schließlich überraschte, abgesehen von Bionade, mit einer Packung Grillwürstchen.
»Wie willst du die denn machen?«, fragte Wolle. »Wir haben doch gar keinen Grill.«
»Tja, der kluge Mann baut vor«, grinste Bruno und zog einen Mini-Einweggrill aus seinen Fahrradtaschen.
»Also eigentlich hab ich Frau Erichsen versprochen …«, fing Karo an.
»Kein offenes Feuer, kein Grill – ich weiß«, unterbrach Bruno sie. »Aber der hier hat eine minikleine Grillfläche. Wir stapeln einfach ein paar von den Gehwegplatten da drüben aufeinander, fernab von Büschen und Bäumen, und stellen einen großen Eimer mit Regenwasser daneben. Okay?«
»Also gut. Ausnahmsweise«,
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