Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)

Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)

Titel: Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Bücker
Vom Netzwerk:
braucht er ja auch ab und zu etwas Abwechslung und Nervenkitzel, und dann steigt er in leer stehende Gartenhäuschen ein.« Bruno grinste.
    »Du spinnst echt!« Karo boxte ihn leicht in die Seite. Sie sah rüber zu Frau Erichsens Häuschen. Oben am Fenster stand immer noch Wolle und gestikulierte Ratlosigkeit. Neben ihr war jetzt auch das verschlafene Gesicht von Jo zu erkennen.
    »Also irgendwas müssen wir jetzt machen«, drängelte Karo. Sie gab den beiden ein Zeichen, dass alles okay sei.
    Bruno dachte nach. Dann bückte er sich plötzlich, nahm eine Handvoll Steinchen und warf sie gegen die metallene Gieskanne, die in der Nähe der Eingangstür stand.
    »Bist du verrückt?«, entfuhr es Karo. »Vielleicht sagst du erst mal was, bevor du’s tust!«
    Der Junge im Haus musste aufgesprungen sein. Denn sie hörten leise Schritte sich der Tür nähern. Bruno und Karo pressten sich flach an die Hauswand und rührten sich nicht. Leise wurde der Schlüssel im Schloss umgedreht. Lautlos öffnete sich die Tür einen Spaltbreit. Da sprang Bruno vor und riss mit einem Ruck die Tür weit auf.
    »Hände hoch, Polizei!«, hörte Karo Bruno rufen. Jetzt musste er total durchgeknallt sein. Der Junge war völlig überrumpelt zurückgesprungen und hatte wirklich für einen Moment die Arme hochgerissen. Als er jetzt sah, wer da draußen im Mondlicht vor der Tür stand, ließ er sie langsam wieder sinken und starrte die beiden ziemlich verdattert an.
    »Kleiner Scherz!«, sagte Bruno grinsend und leuchtete ihm mit der Taschenlampe voll ins Gesicht. »Angriff ist eben immer noch die beste Verteidigung.«
    »Was … was wollt ihr denn hier?«, presste der Junge hervor und hielt sich die Hand schützend vor die Augen.
    »Dasselbe wollten wir dich auch gerade fragen«, konterte Karo und drückte Brunos Taschenlampe nach unten. Sie fühlte plötzlich, wie die ganze Anspannung von ihr abfiel. Ihre wackeligen Knie bemerkte sie erst jetzt. Sie winkte Wolle und Jo zu, dass sie herüberkommen sollten.
    »Erzähl uns bloß nicht, dass du hier das Haus hütest. Wir kennen nämlich den Besitzer«, sagte Bruno und sah dem Jungen fest in die Augen.
    »Den Buschschlüter? Den kenn ich auch«, antwortete dieser. »Aber ich …«, er zögerte. »Er weiß nicht, dass ich hier bin. Ich … ich bin von zu Hause abgehauen.«
    Da kamen Wolle und Jo auf einmal mit einem Satz über den Zaun gehechtet. Bodo jaulte, und darum hob Jo ihn auch über den Zaun und nahm in hoch, damit er keinen Krach machte.
    »Was ist das denn für einer?«, keuchte Wolle atemlos.
    »Kann mich vielleicht mal einer wecken, wenn ihr nachts auf Verbrecherjagd geht?«, beschwerte sich Jo beleidigt.
    »Kommen etwa noch mehr?« Der Junge schien besorgt.
    »Klar, wir feiern hier Klassentreffen, was denkst du denn?«, antwortete Wolle schlagfertig.
    »Wir sind jetzt vollständig«, erklärte Karo. Sie sah den Jungen prüfend von der Seite an. Ja, sie kannte ihn auch vom Sehen. Er war zwei Klassen über ihnen und war ihr schon öfter aufgefallen, weil er so hübsche braune Locken und so unglaublich süße Augen mit langen gebogenen Wimpern hatte. Sie hatte ihm schon einige Male beim Tischtennisspielen auf dem Schulhof zugeschaut. »Willst du mit zu uns rüberkommen?«, hörte Karo sich fragen und wunderte sich im nächsten Moment selbst darüber. Sie drehte sich zu den Freunden um.
    »Äh … soll er mit zu uns rüberkommen?«, stotterte sie.
    »Von mir aus«, antwortete Wolle, und Jo nickte.
    »Ich kenn dich«, sagte Jo zu dem Jungen. »Du bist in derselben Klasse wie mein Bruder.«
    Der Junge nickte. »Ich bin Devin«, sagte er und hielt Karo die Hand hin.
    »Karo«, entgegnete Karo mit belegter Stimme und räusperte sich schnell.
    Sie nahm seine Hand und hatte einen Augenblick das Gefühl, als hätte sie sich elektrisiert, aber doch irgendwie nicht richtig. Schnell ließ sie seine Hand wieder los und zeigte auf die anderen: »Und das sind Bruno, Wolle und Jo. Wir übernachten heute da drüben in dem Häuschen von meiner Nachbarin.«
    »Aber die weiß jedenfalls Bescheid«, fügte Bruno hinzu und warf erst Devin und dann Karo einen Blick zu. Karo spürte, wie sie rot wurde. Mist, dachte sie. Warum muss Bruno immer alles sofort merken? Er kennt mich einfach zu gut. Vielleicht besser als ich mich selbst.
    Devin kramte seine Sachen zusammen, und Bruno half ihm beim Tragen.
    Dann schlossen sie Buschschlüters Tür und kletterten alle zurück über den Zaun auf Frau Erichsens Grundstück.

Weitere Kostenlose Bücher