Treffpunkt Scheuermühle
tappte er in dieselbe Richtung. Plötzlich hielt er aber inne und bückte sich.
Ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelte, war nicht festzustellen, da der Einbrecher einen dunklen, schlotternden Overall trug.
„Vielleicht ist das der Typ mit dem VW-Käfer!“ vermutete Lilo. Heute war er eben mit einem anderen Auto unterwegs.
Nun war der vermeintliche Mörder vor die helle Hausmauer der Villa getreten.
„Schau dir den Kopf von dem Kerl an“, stieß Axel hervor. „Ein Drache... ein Zombie... ja, das ist ein Zombie!“
„Ein Zombie, der nun versucht, ein Kellerfenster zu knacken!“ stellte Lilo fest. Doch plötzlich schien der Ganove etwas gehört zu haben. Er stand auf und tappte an der Wand entlang zum rechten Hauseck. Vorsichtig spähte er herum und zuckte zurück. Hatte er Stanislaus gesehen?
Mit großen, schnellen Schritten eilte er nun wieder zur linken Seite.
„Du, vielleicht rennt der Typ jetzt um das Haus herum und fällt Stanislaus von hinten an!“ flüsterte Axel entsetzt. Lilo hielt diese Idee für durchaus möglich und überlegte fieberhaft, was jetzt zu tun war.
„Komm“, sagte sie dann zu ihrem Knickerbocker-Kumpel, „es geht nicht anders!“
Die beiden verließen den Wagen und stiegen hastig über den Zaun. Im Schutz der Heckensträucher an der Seite des Grundstückes liefen sie bis auf die Höhe der Villa und sahen sich dort suchend nach Stanislaus um. Wo war er plötzlich hin verschwunden?
Lilo gab Axel ein Zeichen weiterzugehen, zur Terrassenseite des Hauses. Vielleicht war der Reitlehrer dort.
Leider war die Hecke nun aber zu Ende, und sie mußten sich von Baumstamm zu Baumstamm vortasten.
Endlich hatten sie den hinteren Teil des Gartens erreicht, der direkt am See lag.
„Dort... dort ist er!“ wisperte Axel. Er hatte Stanislaus bei einer Steintreppe entdeckt, die vom ersten Stock in den Garten führte. Der Bursche betrachtete suchend die Fenster der Villa.
„Nein“, keuchte Lilo. Denn von hinten schlich sich völlig lautlos der Zombie-Drachen-Kerl an. In seiner Hand erkannte das Mädchen eine sehr lange, schwere Stabtaschenlampe. Sie war natürlich nicht angeknipst. Der Verbrecher hatte nämlich etwas ganz anderes damit vor. Er hob sie in die Höhe und wollte Stanislaus damit niederschlagen.
„Vorsicht, Stanislaus!“ brüllte Lilo.
Der Reitlehrer wirbelte herum und bekam in letzter Sekunde die erhobene Hand zu packen. Er griff so fest zu, daß der Angreifer vor Schreck die Waffe fallen ließ.
Doch die Schrecksekunde dauerte nicht lange. Gleich darauf begann der Kerl mit der Maske wild um sich zu schlagen. Er schien Karate zu beherrschen, denn seine Schläge kamen gezielt und trafen.
Stöhnend krümmte sich Stanislaus zusammen, worauf der Maskenmann noch härter zuschlug.
Mit einem tiefen Schrei richtete sich der Reitlehrer dann aber noch einmal auf und konnte durch Zufall beide Arme seines Gegners fassen. Dieser versuchte nun, mit den Füßen nach Stanislaus zu treten, doch der kräftige junge Mann hielt ihn sich vom Leibe. Er drängte ihn immer weiter von der Villa fort und versuchte, ihm zumindest einen Arm auf den Rücken zu verdrehen. Doch es gelang ihm nicht.
Zitternd beobachteten Axel und Lilo den Kampf von ihrem Versteck aus. „Ich rufe die Polizei!“ flüsterte Axel und lief davon. Das Mädchen wollte eigentlich mit, blieb aber dann doch bei Stanislaus.
Plötzlich konnte der Kämpfer mit der Maske seinen rechten Arm losreißen und erneut auf Stanislaus einschlagen. Er holte gerade zu einem der gefährlichen Nackenschläge aus, als er ins Taumeln geriet. Der Reitlehrer nützte diese Gelegenheit blitzschnell und versetzte dem Angreifer einen Stoß. Mit einem lauten Platsch landete dieser im Wasser.
Das war für den Mann so unerwartet und überraschend gekommen, daß Stanislaus genug Zeit hatte, ihm nachzuspringen und so zu packen, daß es kein Entrinnen mehr gab. Er warf den Kerl auf das Ufer und kniete sich auf seinen Rücken. Der Reitlehrer hatte ihm den Arm verdreht und hielt ihn eisern umklammert. Mit der anderen Hand riß Stanislaus die Gummimaske vom Kopf des Ganoven. Lilo sah ein schwitzendes Männergesicht, das ihr aber nicht bekannt vorkam.
„Du wolltest die alte Dame umbringen, du Schwein!“ keuchte Stanislaus.
„Umbringen? Blödsinn! Erschrecken sollte ich sie! Sonst nichts!“ stieß der Mann hervor.
„Damit sie einen Herzstillstand erleidet! Das ist ebenfalls Mord!“ Der Reitlehrer war außer sich.
In der Ferne wurde die
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