Treffpunkt Scheuermühle
Sirene eines Polizeiautos hörbar. „Hierher!“ rief Lilo und lief zum Gitter. „Hier ist er!“
Von diesem nächtlichen Abenteuer erfuhren Poppi, Dominik und Tante Clarissa erst in der Früh.
„Kinder, ich hätte kein Auge zugetan, wenn ich das gewußt hätte“, stöhnte der Schuhu und raufte sich die wenigen Haare auf dem Kopf.
„Stanislaus war einfach super“, berichtete Lilo. „Absolute Klasse, und die Hauptsache ist doch, daß diese Adelheid gerettet wurde.“
Frau Trotter lächelte müde und nickte.
„Aber wer steckt jetzt hinter dieser Schauermühle?“ wollte Dominik wissen. „Hat der Gauner etwas verraten?“
Stanislaus machte eine verneinende Handbewegung. „Der Mann weiß selbst nichts Genaues. Er scheint von dem Kopf des Unternehmens nur beauftragt worden zu sein. Soviel ich verstanden habe, kennt er seine Auftraggeber gar nicht. Er hatte nur die Anweisung, die Frau zu erschrecken!“
„Und später Geld aus Eisschränken zu holen“, setzte Lilo fort. Das hatte sie jedenfalls vom Geheimgang aus in der Schauermühle gehört.
Tante Clarissa war schlagartig ein schrecklicher Gedanke gekommen: „Lilo, könnte es sein, daß die Leute in der Schauermühle dich bemerkt haben? Ich meine, als du gelauscht hast?“
Das Superhirn der Knickerbocker zwirbelte die Nasenspitze und meinte schließlich: „Es wäre schon denkbar. Vor allem war doch da wieder dieser Mann im gelben VW-Käfer! Er hat bestimmt mit diesem Mann und der Frau zu tun, und er hat mich beobachtet. Wieso fragst du?“
Der Schuhu nahm die Brille von der spitzen Nase und wischte sich den Schweiß ab. „Weil mir gerade eingefallen ist, daß jemand an meinen Bremsen herumgewerkt haben könnte, während wir in den Höhlen waren.“
„Das würde bedeuten, Lilo sollte ausgeschaltet werden“, stöhnte Poppi. Sie war nun sehr froh, heute abend von ihren Eltern abgeholt zu werden.
Stanislaus schlug mit der Faust auf den Tisch. „Schluß jetzt mit diesen Horrorgedanken! Nun hört alle auf mein Kommando!“
Es ist noch nichts zu Ende
„Die Polizei kennt den Fall und wird ab jetzt sämtliche Ermittlungen übernehmen. Die Knickerbocker-Bande hält sich von dieser Minute an heraus!“ stellte Stanislaus klar.
„Jawohl!“ pflichtete ihm Poppi bei. Lieselotte schwieg eisern.
„Da ihr keinen weiteren Gefahren ausgesetzt werden sollt, schlage ich vor, wir machen einen Ausflug. Falls uns wer folgen sollte, ergeht es ihm so wie dem Zombie von heute nacht!“
Axel und Dominik mußten lachen, als Stanislaus eine fürchterliche Grimasse schnitt und gefährlich knurrte.
„Wie wäre es mit einem Spukzimmer? In Schindelbach bei Grünau im Almtal befindet sich ein ehemaliges Jagdschloß, in dem es ein Geisterzimmer gibt. Sommergäste, die in diesem Haus wohnen, haben immer wieder gruseliges Pfeifen gehört. Es fallen auch Möbelstücke um, und das Feuer im Kamin verlischt. In diesem Raum wurde vor vielen Jahren ein Tisch aufgestellt, und wer es eine Nacht in dem Zimmer ausgehalten hat, durfte seinen Namen eingravieren. Allerdings haben viele geschummelt und sich trotzdem in der Tischplatte verewigt. Deshalb heißt er ,Lügentisch’!“
Die Knickerbocker hörten neugierig zu, hatten aber im Moment wenig Lust auf Geister. Die Mini-Eisenbahn, das Karussell und der Märchenwald des Kinderparadieses, das sich beim Schloß befand, waren zu dieser Jahreszeit bereits leider geschlossen.
„Ich habe aber auch Freunde, die besitzen einen kleinen Zoo. In dem leben vor allem Tiere, denen sie das Leben gerettet haben. Zum Beispiel gibt es da einen Zirkuselefanten, der erschossen werden sollte, weil das Unternehmen Pleite machte. Heute lebt er auf dem Bauernhof in Mursberg/Walding und geht dort sogar frei herum!“
Das reizte die Bande schon viel mehr. Vor allem Poppi wollte den Zoo besuchen.
„Oder wir schauen uns den Forellenzirkus an!“ schlug Stanislaus vor.
„Was ist denn das?“ wollten Lilo und Axel wissen.
„Etwas Einmaliges! Am besten, wir fahren in den Sauwald nach St. Aegidi und schauen ihn uns an!“
Die Knickerbocker-Bande und Stanislaus brachen kurze Zeit später auf. Tante Clarissa mußte zu Hause bleiben, weil einige Reitstunden eingetragen waren außerdem wollte sie ein wachsames Auge auf das Fohlen werfen.
Doch bereits eine Viertelstunde, nachdem die fünf in das Auto von Stanislaus gestiegen waren, erhielt Frau Trotter zwei merkwürdige Anrufe. Bei einem dachte sie sich nicht viel, doch der
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