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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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einen gewissen Schutz vor der Opposition. »Wer in die Tacket-Welten reist, verdient den Feuertod.« So urteilte man zu Beginn. Und die vom Weißen Tod Verkrüppelten zogen durch die Straßen.
    Sie bekamen ihren Schutz, und sie machten ein absolutes Recht daraus. Als der Einfluß der Kultanhänger schwand, als das Vorurteil gegen »importierte« Güter aufgegeben wurde, beharrten sie weiterhin auf ihrem Recht.
    Anfangs hatten die Konzessionäre ein Sendungsbewußtsein; sie glaubten, daß sie ihre Welt vor dem Chaos retteten. Nach und nach bröckelte all das ab. Kollegen wurden zu Rivalen. Eine Konzession wurde ganz einfach zu einer Geldquelle. Man ging nach folgendem Prinzip vor: wenn nötig, zusammenarbeiten; wenn möglich, einen harten Konkurrenzkampf führen.
    Lyken hatte nicht genug mit den anderen zusammengearbeitet. Nun wurde er vertrieben. Und seine Rivalen von gestern, seine Kollegen von vorgestern, wurden zu seinen Feinden von morgen.
    Ohne zu wissen, daß um Punkt zwölf Uhr die Entscheidung gefallen war, trafen sich die Direktoren Des Marktes später am Tag, um alles für eine weitere Stunde der Entscheidung vorzubereiten – für Mitternacht.
    Es waren würdevolle Männer. Einige hatten narbige Gesichter. Viele trugen Barte. Alle waren reich gekleidet, und ihre Stimmen klangen befehlsgewohnt. Nur bei Zusammenkünften wie diesen, wenn sie unter ihresgleichen waren, gab es nichts zu befehlen. Sie saßen am Tisch, und Clostrides lenkte sie wie eine Gruppe von wilden Pferden.
    Ein Leibwächter und ein Adjutant standen hinter jedem Stuhl. Und die Stühle selbst kamen aus den Konzessionswelten der Direktoren. Es waren mächtige Männer, und keiner von ihnen beherrschte weniger als drei Welten. Auf einem Thron von Elfenbein saß Dewitt Yorell. Er trug eine weißrote Robe und eine Mütze aus Platingliedern auf dem kahlen Kopf; er war der Senior der Anwesenden und regierte fünf Welten – mehr als alle anderen.
    Als sie sich versammelt und einander kühl begrüßt hatten, eröffnete Yorell die Diskussion mit einer Frage an Clostrides.
    »Wie hat er es aufgenommen, Manuel? Müssen wir kämpfen?«
    Clostrides lehnte sich in seinem eigenen Sessel zurück. Er war vor mehreren hundert Jahren hier auf der Erde geschnitzt worden – er mußte von der Erde kommen, denn ein importierter Sessel hätte alle Direktoren bis auf den Spender gekränkt. Und Clostrides richtete sich immer nach der Mehrheit der Direktoren.
    Nun sagte er: »Er hat sich geweigert, sein Gebiet zurückzugeben – was natürlich zu erwarten war. Aber er schlug etwas anderes vor: daß er seine Konzession gegen eine gleichwertige tauschen würde. Ich glaube, ich traf die richtige Entscheidung, als ich das ablehnte.«
    Die Männer murmelten zustimmend.
    »Als ich jedoch ablehnte, bezichtigte er uns der Lüge«, fuhr Clostrides fort. »Er sagte, wenn wir nur wegen der Getreideseuche besorgt seien, dann würde es genügen, seine Konzessionsgebiete zu schließen. Alles andere bezeichnete er als Diebstahl.«
    Auf den Gesichtern der Direktoren zeichnete sich Heiterkeit ab.
    »Dieser Pilz«, sagte Yorell. »Eine ausgezeichnete Sache für die Öffentlichkeit. Seid ihr sicher, daß wir damit Erfolg haben werden?«
    Clostrides zuckte mit den Schultern. »Die Pilzkrankheit existiert tatsächlich. Sie wurde auch auf einem Getreideimport von Lyken entdeckt. Gewiß, es handelt sich um hervorragendes Getreide, und der Pilz zeigte sich nur auf dieser einen Lieferung. Aber wir haben dafür gesorgt, daß kleinere Mengen davon verkauft wurden, und nach meinen Informationen können wir fest damit rechnen, daß noch heute aus den verschiedensten Landesteilen Beschwerden einlaufen. Wenn wir dann noch die Erregung der Öffentlichkeit etwas schüren, müßte alles in Ordnung sein. O ja, man wird uns die Geschichte glauben.«
    »Und wenn nicht, wen kümmert das schon?« fragte Hal Lanchery mit gelangweilter Stimme vom unteren Ende des Tisches. Er war der jüngste der Direktoren und für sein hitziges Temperament bekannt. Bisher war er eigentlich nur mit sehr viel Glück Lykens Schicksal entgangen; denn er hatte einen unglaublich raschen Aufstieg zum Erfolg hinter sich. Die anderen Direktoren zeigten deutlich ihre Verärgerung über seine Worte. Clostrides fuhr hastig fort:
    »Ich bin deshalb der Meinung, daß wir wie geplant vorgehen können. Wir werden Lykens Macht gegen Mitternacht brechen und seine Tacket-Portale aufsuchen. Es dauert sechs bis sieben Stunden, die Siegel zu

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