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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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ausgestoßen und Benny einen Läufer nachgeschickt, der sich alle unverschlüsselten Informationen holen sollte.)
    »Eines wissen wir von Athlone«, meinte Gaffles.
    »Daß er sich die letzten Monate nur noch um Luis Nevada gekümmert hat? Gaffles, sei vorsichtig. Du wirst auf deine alten Tage noch schlau. Was hältst du also davon: Der Slum-Junge, der nach Curdys Worten gar keiner war und den Lyken in seinen Kreuzer nahm, hieß in Wirklichkeit Luis Nevada?«
    Gaffles preßte die Lippen zusammen. »Jockey, du zahlst Curdy für einen einfachen Draht keine Nummer Eins. Du hast das kommen gesehen.«
    »Manchmal staune ich über mich«, sagte Jockey trocken. Er zeigte es nicht, aber er meinte es ernst. Selbst für ihn war ein Tausender kein Trinkgeld; er hatte Curdy aus einer Ahnung heraus soviel gezahlt, und nun, Stunden später, wußte er den wahren Grund. Es war schon öfter so gewesen. Vielleicht würde es wieder geschehen. Das war es, was Jockey von den anderen abhob.
    Er fuhr ruhig fort: »Sie werden Ahmed Lyken die Konzession abnehmen, so wie sie es bei Aid und Porter gemacht haben. In der Öffentlichkeit werden sie das nicht verraten, sondern allerlei Stuß von einer freiwilligen Aufgabe der Konzession schreiben. Aber ich möchte wetten, daß Lyken ausgebootet wird.«
    »Du hast deine Leute den ganzen Tag vor Lykens Werbern gewarnt.«
    Tatsache. Jockey nickte. Er hatte seine wertvollen Läufer und Agenten vor den Werbern gewarnt, weil ein Lyken nicht so schnell aufgab. Er würde kämpfen. Jockey hatte immer noch etwas für Heldenverehrung übrig. Er wußte, daß er nur ein großer Frosch in einer kleinen Pfütze war. Lyken war ein Mann, den er bewundern konnte, weil er auch noch im Meer zu den Großen zählte.
    »Das paßt«, sagte Gaffles. »Athlone steht so weit unter Clostrides, daß der hohe Boß ihn normalerweise nicht einmal sehen würde. Jockey, findest du, daß so eine große Sache bei einem Küken wie Curdy Wence in der richtigen Hand ist?«
    »Jetzt nicht mehr«, sagte Jockey. »Geh ihm nach, Gaffles. Wenn er noch nichts gefunden hat, nimm die Spur an seiner Stelle auf. Ich muß erfahren, was Ahmed Lyken mit Nevada verbindet – und zwar schnell!«
     
    *
     
    Das Hochgefühl, das mit der Nummer Eins gekommen war – Curdy hatte noch nie soviel Geld auf einmal gesehen – verflog rasch. Wo zum Kuckuck sollte er zuerst fragen? Wer konnte etwas wissen, das für einen Mann wie Ahmed Lyken von Wichtigkeit war?
    Vielleicht jemand, den er entlassen hatte? Aber wenn Lyken oder einer der anderen Handelsfürsten einen Angestellten entließ, dann errichteten die besten Hypnosefachleute Gedächtnissperren bei den Leuten. Nur mit ganz besonderen Schlüsselworten ließen sich diese Sperren aufheben. Und diese Schlüsselworte waren meist unsinnige Dinge, auf die man von selbst einfach nicht kommen konnte. Ein System, das beinahe narrensicher war. Curdy spürte, daß er in dieser Richtung gegen eine Betonwand stieß, und das ärgerte ihn. Er schob einen Tranqui-Gummi in den Mund.
    Vielleicht halfen die Tranquis; vielleicht war es aber auch die Tatsache, daß er gerade wieder an der Kraken-Bar vorbeikam. Lorrel, der Barbesitzer, war früher einer von Jockeys engsten Vertrauten gewesen; damals hatte es im Ostviertel noch rivalisierende Banden gegeben, und bei einem Zusammenstoß hatte Lorrel das Gehör verloren. Später, als Jockey dann das ganze Ostviertel gehörte, hatte er Lorrel die Kraken-Bar als eine Art Pension geschenkt Wenn jemand Bescheid wußte – dann Lorrel.
    Curdy schlenderte ins Innere. Die Bar war immer noch fast leer, aber Lorrel stand hinter der Theke. Curdy winkte ihm.
    Mit übertriebenen Lippenbewegungen sagte Curdy: »Lorrel, ich habe von Jockey einen Nummer-Eins-Job.«
    Lorrels Augen wurden groß. Er sagte nichts. Er sagte nie etwas.
    Als Gaffles vier Stunden später die Kraken-Bar verließ, fragte er aus einem Impuls heraus Lorrel: »Curdy Wence war nicht zufällig hier?«
    »Klar war er«, schrieb Lorrel auf seinen Blick. Er konnte seine Stimme nicht hören; wenn er zu sprechen versuchte, kam nur ein Quäken heraus.
     
    *
     
    Es dauerte eine Zeitlang, bis Curdy Lorrel davon überzeugt hatte, daß er die Wahrheit sprach. Als das geklärt war, stellte er seine Fragen.
    »Lorrel, kommt es vor, daß jemand mit gelockerten Gedächtnissperren herumläuft, auch wenn er von seinem Boß entlassen wurde?«
    Lorrel zögerte. Dann schrieb er: »Jockey kannte einen.«
    »Wer entließ ihn?« fragte Curdy

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