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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Plan erkannt, aber wenn sie schon zur Sprache kamen, dann wollte er nicht derjenige sein, der sie aussprach. Clostrides stand immer auf der Seite der Mehrheit.
    Kleins Einwand betraf den Transport und war begründet. Lanchery entkräftete ihn und noch einige andere. Fast eine Stunde verging, bis sich die Direktoren einig waren. Niemand hatte den stärksten Einwand ausgesprochen – die Möglichkeit, daß Lanchery nicht die Halbnomaden, sondern seine eigenen Truppen einschleusen könnte, gut bewaffnete und hart trainierte Soldaten. Clostrides hätte es ihm zugetraut. Aber die anderen Direktoren schienen weniger mißtrauisch zu sein.
    Schließlich kamen sie zu dem schwierigsten Problem: zur Einschätzung der geographischen Lage. Aus der Natur der nahe gelegenen Konzessionsgebiete konnten sie einige Schlüsse ziehen, aber eine exakte Einengung war nicht möglich. Sie würden warten müssen, bis die Siegel zu Lykens Portalen um Mitternacht aufgebrochen wurden. Das System war absolut sicher; alle Direktoren erkannten, daß diese Sicherheit sein müßte. Andernfalls hätten die Rivalen und Kollegen versucht, in ihre Gebiete einzudringen. Jeder von ihnen hätte es getan. Dazu kam, daß die Konzessionäre ihre Geheimnisse streng hüteten – Gedächtnissperren der Angestellten, absichtlich verbreitete Falschmeldungen, Deckgeschichten, welche die wahre Natur der Konzessionswelt verwischen sollten.
    Clostrides fand, daß die Direktoren ihren Angriff nicht wie Generäle planten, sondern wie Blinde umhertasteten.
    Über ihnen schien eine große Waage zu schweben: auf der einen Seite war der Erfolg, Lykens Konzessionsgebiet mit all seinen Schätzen und entschlüsselten Geheimnissen – und auf der anderen Seite das Versagen, wenn Lykens Truppen den Sieg davontrugen. Ein Außenseiter wäre vielleicht der Ansicht gewesen, daß Lyken keine Chance gegen die vereinten Streitkräfte der Direktoren hatte. Die Direktoren selbst gaben sich dieser Illusion nicht hin. Sie wußten zu gut, wie nahe sie dem Mißerfolg waren; gewiß, ihre Gebiete brachten viel Gewinn, aber sie verlangten auch viel Personal, ganze Armeen von Technikern, teure Geräte, die bei einer falschen Hebelstellung für immer verloren waren. In Wirklichkeit waren die Konzessionäre alle Spieler, und obwohl sie die Möglichkeiten genau abwogen, konnten sie nie sicher sein, ob sie gewinnen würden.
    Clostrides schloß sich wie immer der Mehrheit an. Er dachte nicht gern daran, was geschehen würde, wenn Lyken durchhielt.

 
7
     
    Jockey Hole saß wie so oft hinter der riesigen, von außen her undurchsichtigen Glaswand der Kraken-Bar und sah zu, wie sich die Dunkelheit über seinen Machtbereich legte. Ihm gegenüber saß Gaffles, ruhig und geduldig. Wenn Jockey nachdachte, und ganz besonders, wenn er die Holy-Gasse dabei beobachtete, liebte er die Stille.
    Sein Gesichtsausdruck war ernst.
    Jockey liebte Daten. Neuigkeiten, Informationen, Gerüchte – heiße Drähte jeder Art. Vielleicht ging der Ausdruck »heißer Draht«, den alle Slum-Jungen kannten, auf Männer wie Jockey zurück. Wissen war Macht. Und wenn er etwas über andere Leute erfuhr, konnte er sie wie Marionetten am Draht tanzen lassen.
    Jockey besaß ebensoviel Wissen wie seine Leibwächter Kraft – einen Teil davon hatte er noch nie benutzt. Eine Menge davon würde er wahrscheinlich auch nie benutzen, denn es bezog sich auf Leute wie Manuel Clostrides und die Handelsfürsten. Er kramte dieses Wissen auch nicht oft hervor; er dachte nicht gern an die große Kluft zwischen ihm und den anderen.
    Diesmal war es anders. Er wandte sich Gaffles zu. »Weißt du was? Dieser Curdy – als er mit seinem Draht kam, fand ich die Sache nur krumm.«
    Gaffles beugte sich vor. »Und jetzt?«
    »Und jetzt glaube ich, daß sie vielleicht einiges einbringt. Hör zu.« Jockey zählte an den Fingern ab: »Es ist wegen Lyken. Lykens Männer trommeln Soldaten zusammen, mehr als seit Jahren. Gold? Es geht das Gerücht, daß in Lykens Getreide ein Pilz war, irgendein Krankheitserreger. Gold?«
    »Das Gerücht kenne ich«, warf Gaffles ein. »Es heißt, daß der Pilz direkt von Tacket kommt.«
    »Dann erfahren wir, daß Athlone Clostrides direkt nach Lykens Aufbruch besucht – und kurz danach wirft er Benny Mott, seinen Leibwächter, hinaus.«
    (Als Jockey diese Nachricht erhalten hatte, war er hochgesprungen und hatte gefragt: »Hast du ihn schon angeheuert?«
    Und als der Bote bleich geworden war, hatte er eine Reihe von Flüchen

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