Treffpunkt Unendlichkeit
Hauswirtin das Mikrophon einschaltete. Eine brummige Stimme sagte: »Polizei! Aufmachen!«
Athlone.
Gaffles entschied rasch. Er schob der Frau einen weiteren Zwanziger hin. »Ich suche ein Zimmer«, sagte er. »Kann ich das Gespräch mithören?«
Die Frau steckte das Geld ein und betätigte den Türöffner. Sie sagte nichts. Schweigend warteten sie, bis Athlone und seine Begleiter eintraten.
Athlone verschwendete keine Zeit. Er warf Gaffles einen fragenden Blick zu, und die Hauswirtin sagte: »Er kam her, weil er ein Zimmer sucht. Aber ich habe nichts frei.«
»Sie haben etwas frei – nur wissen Sie es noch nicht«, sagte Athlone düster.
Die Hauswirtin sah ihn erstaunt an. Athlone winkte einen seiner Begleiter herbei. Der Mann trat vor und zeigte der Frau ein Bild.
»Ist das einer Ihrer Mieter?« fragte er scharf.
Die Vermieterin nickte und sah Athlone nervös an. »Das – das ist Gower von Neunzehn. Hat er etwas angestellt?«
Athlone antwortete nicht direkt. Er nahm das Bild an sich und sagte: »Ich muß seine Wohnung durchsuchen. Wo ist sie?«
Gaffles achtete nicht mehr auf die Antwort der Frau. Er hatte einen kurzen Blick auf das Bild geworfen, und plötzlich erkannte er einige Zusammenhänge.
Es war ein Foto von Luis Nevada.
8
Außenseiter wußten nicht, weshalb Ahmed Lyken sein Büro ganz unten in seinem Verwaltungsgebäude aufgeschlagen hatte – obwohl dieses Gebäude durchaus die Höhe eines mittleren Wolkenkratzers hatte. Für seine Rivalen wäre die Tatsache vielleicht bedeutsam gewesen – oder sie hätten sie nur als eine Marotte abgetan. Im allgemeinen sahen die Handelsfürsten gern auf ihr Reich herab, und Clostrides kopierte sie, indem er im obersten Stock Des Marktes residierte.
Wenn Lyken durch die Fensterfront seines Büros schaute, konnte er nicht viel von seinem Machtbereich erkennen. Aber er wußte genau, was er besaß, und das Wissen bereitete ihm Freude. Seit er die Konzession übernommen hatte, war sein Reichtum um das Doppelte gestiegen. Wenn er jetzt siegte, würde er sich abermals verdoppeln. Das schwor er sich jedenfalls.
Irgendwie fiel es ihm schwer, an seinen Sieg zu denken. Er hatte das »Wenn« längst mit einem »Falls« vertauscht.
Er drehte sich um, als der Türgong kurz anschlug und Shane Mako, seine rechte Hand, mit einem Stapel von Dokumenten eintrat. Der Mann wirkte niedergeschlagen. Lyken kannte die Antwort, noch bevor er die Frage stellte.
»Habt ihr ihn erwischt?«
Malco schüttelte den Kopf. Er legte die Akten auf Lykens riesigen Schreibtisch und trat zurück. »Das ist der Finanz- und Materialbericht, den du angefordert hast«, sagte er beiläufig. Dann erst kam er auf das Hauptthema.
»Wir machten seine letzte Adresse ausfindig und gingen hin. Es war ein Slum-Wohnblock am Rande des Viertels. Unsere Leute bearbeiteten die Hauswirtin fast eine Stunde. Sie erfuhren nur, daß Erlking von irgendwoher Geld bekam, seine Miete bezahlte und auszog. Er hinterließ keine Adresse.«
»Ganz sicher?«
»Es kann keinen Zweifel geben.« Mako fuhr sich über das Gesicht. »Du hättest ihn nicht entlassen sollen, Ahmed. Du hättest …«
»… ihn erschießen sollen?« unterbrach ihn Ahmed mit trügerischer Sanftheit. »Oder ihm eine Pension im Konzessionsgebiet geben sollen? Hoffentlich hattest du den zweiten Vorschlag im Auge, Shane. Erlking hat mir lange treu gedient, und ich hätte es nicht fertiggebracht, ihn zu töten. Ist dir das klar, Shane?«
Malco fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und nickte. Er sagte: »Aber du riskierst soviel für dieses Akkilmar.«
Lyken zuckte mit den Schultern. Es kostete ihn Mühe, gelassen zu bleiben. »Wir ließen wie immer Gedächtnissperren errichten. Daß eine dieser Sperren gelöst wurde, war ein ganz seltener Zufall. Und wichtig scheint sie nicht gewesen zu sein, denn viel hat das Wahrheitsserum bei diesem Nevada nicht zutage gefördert. Was hast du übrigens mit ihm angefangen?«
Nach einer Pause sagte Mako: »Nichts – bis jetzt. Was soll ich mit ihm machen?«
»War sein Geld in Ordnung? Konntest du die halbe Million kassieren?«
Mako nickte. Er deutete auf die Akten am Schreibtisch. »Die Summe ist bei der Reserve eingetragen. Es war gutes Geld.«
»Dann schaffe ihn ins Konzessionsgebiet, wie er es verlangt hat«, sagte Lyken mit einem bitteren Lachen. »Niemand soll sagen können, daß ich meine Versprechen nicht halte.«
»In Ordnung«, sagte Malco.
»Was willst du jetzt noch wegen Erlking
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