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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Techniker mit nachdenklichen Mienen den Zahlen zu, die Lykens Konzessionsgebiet lokalisieren. Sie studieren die Zahlen genau. Sie haben ihre Maschinen aufgewärmt. In sechs oder sieben Stunden werden sie ein Portal zu der Welt geschaffen haben, die Ahmed Lyken mitsamt ihren Pflanzen, Tieren und Menschen verkauft wurde. Dann werden sie versuchen, ihm diese Welt streitig zu machen.
    Das ist unrecht, sagen einige jener, die sich den Kultgemeinden der Stadt verschrieben haben. Es gibt nur Einen, so sagen sie, der dem Menschen Gewalt über andere Lebewesen verleihen kann. Sie behaupten, es sei Hochmut, wenn der Mensch diese Gewalt verteilt; dennoch schicken die Direktoren ihre Engel mit den flammenden Schwertern aus, um Lyken aus seinem Paradies zu vertreiben.
    Einige der Techniker haben gehört, daß Lyken seinen Stützpunkt gesprengt hat. Das ist einmalig, das war noch nie da. Sie nehmen die Neuigkeit schweigend auf und arbeiten weiter.
     
    *
     
    Wo der Wind machtvoll gegen die dicken Stämme der Mammutbäume ankämpft, im Lande der G’kek, durchdringen fremdartige Laute die Nacht. Furchtmeister duckt sich am Wegrand und lauscht. Er ist vierunddreißig Jahre alt, kraftvoll, groß, tapfer und wie kein anderer seines Stammes zum Führer geboren. Deshalb hört der Stamm auf ihn. Er hat Leoparden besiegt und den wilden Büffel geritten; er hat den Elementen getrotzt, sogar der Donnerstimme des Gottes. Deshalb verehrt ihn der Stamm.
    Und doch zittert auch er manchmal. Er zittert, wenn er an jene denkt, die mit einem Anführer namens Lynchery kommen. Wahrscheinlich sind sie größere Götter als der Gott des Donners, auch wenn sie Sühneopfer verspotten. Jeder vernünftige Mann muß ihren Befehlen gehorchen.
    Aber er versteht nicht, was sie von seinem Volk verlangen. Er weiß, daß Götter launisch und undurchschaubar sind. Man überläßt den Bund mit ihnen am besten den erfahrenen Leuten. Aber er ist der Erfahrenste seines Stammes und muß deshalb mit Lanchery und seiner Gefolgschaft verhandeln.
     
    *
     
    Die Dachgartenwohnung, in der Jörne Knard unruhig schläft, liegt so hoch, daß der Lärm der Kämpfenden nicht heraufdringt. Doch bei der Detonation von Lykens Stützpunkt gerät sie ins Schwanken. Knard dreht sich halb im Schlaf um, und das Luftkissen, das ihm als Bett dient, stellt sich automatisch auf die neue Gewichtsverteilung ein. Die Explosion vermischt sich mit Knards Alptraum.
    Allyn Vage in ihrem Kokon schläft nicht. In ihrem Blutstrom befinden sich keine Müdigkeitsstoffe – sie würden die Regenerierung ihres Körpers verzögern. Nur die Energie ist künstlich etwas herabgesetzt worden, damit der unterbewußte Rhythmus von Tag und Nacht erhalten bleibt; das ist psychologisch wichtig, denn es schafft eine weitere Verbindung zur Realität.
    Das Rho-Funktionsfeld versorgt sie mit Neuigkeiten. Sie kann Knard nicht beschreiben, was sie bei der Benutzung des Feldes empfindet. Am nächsten kommt wohl noch folgendes Bild: Eine Reihe von weißen oder bunten Fäden, die persönliche Assoziationen bringen, erstrecken sich durch ein graues Medium, dicht und widerstandsfähig wie tiefes Wasser. Irgendwie laufen die Fäden parallel zur Wirklichkeit, oder die Wirklichkeit verläuft parallel zu ihnen.
    Aber es stört sie nicht, daß sie ihre Gefühle nicht beschreiben kann. Wichtig ist nur, daß sie Bescheid weiß.
    Sie hat herausgefunden, daß man auf diesen Fäden spielen kann wie auf den gespannten Saiten eines Musikinstruments. Hier ein Zupfen, und die Vibration setzt sich fort. Andere Fäden, mit denen sie in Berührung kommt, klingen mit, stärker oder schwächer. Es ist möglich, die Dinge zu kontrollieren. Davon hat sie Knard nichts erzählt.
    Luis Nevada betrachtet fluchend und verängstigt eine neue Welt, zu der er sich Zutritt verschafft hat, ohne zu wissen, was er tat.
    Curdy Wence betrachtet die gleiche Welt. Er kaut Tranqui-Gummi und ist trotz der ungewöhnlichen Situation so beherrscht wie möglich. Er ist sehr stolz auf sich. Er verschwendet seine Zeit nicht mit Hoffnungen oder Sorgen. Er schmiedet Pläne.
    Kingsley Athlone schwitzt in seinem Polizeikreuzer. Er hat die Uniformjacke geöffnet und seine Stirn in Falten gezogen. Die Falten sind so tief, als wollten sie sich für immer eingraben. Durch das Funkgerät kommen Berichte von neuen Unruhen in der Stadt, und er schreit Befehle. Er denkt weniger an die Streitkräfte, die er befiehlt, als an den Mann, den er wochenlang gejagt hat und der sich jetzt

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