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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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jenseits des Tacket-Portals ins Fäustchen lacht – geschützt vor jeder Verfolgung.
    Die Suche nach Nevadas Wohnung ist ergebnislos verlaufen, und er verflucht Clostrides. Er verflucht den Anrufer, der ihn von Nevadas Spur wegholte und von den Straßenkämpfen berichtete. Er verflucht sich selbst wegen seines fanatischen Hasses, der ihn dazu verleitet hat, seine Polizisten den Werbern in den Weg zu stellen.
    Natürlich, wenn Lyken verliert, wird Clostrides ihm dankbar für die Hilfe sein. Aber was nützt das, wenn er Nevada nicht mehr lebend zu fassen bekommt?
    Im Moment wissen Hunderte, wenn nicht Tausende, daß die Polizei den Befehl hatte, sich auf die Werber zu konzentrieren und die Kultanhänger möglichst ungeschoren zu lassen. Nur dadurch wurde die Ausdehnung der Straßenkämpfe möglich.
    Athlone zittert. Es wird Beschwerden, Nachfragen, Untersuchungen geben. Er kann jetzt nur noch versuchen, das Chaos zu ordnen, das die Kämpfenden verursacht haben.
    Er schreit wieder Befehle, und allmählich legt sich sein Zorn.
    Jockey Hole weiß über die Order der Polizisten Bescheid. Er glaubt, daß Clostrides Athlone die Anweisungen während ihres Zusammentreffens gab. Jeder andere hätte das als feststehende Tatsache angesehen. Jockey betrachtet es nur als eine von mehreren Möglichkeiten.
    Von seinem nächtlichen Hauptquartier in der Kraken-Bar fühlt er den fiebrigen Puls der Stadt. Seine Augen und Ohren sind überall im Ostviertel. Bis jetzt hat er den wichtigsten Draht noch nicht zu fassen bekommen.
     
    *
     
    Hoch oben im Gebäude des Marktes treffen sich die Direktoren ein letztes Mal vor der Invasion. Zwei Dinge beschäftigen sie vor allem: Durch die Sprengung seines Stützpunktes hat sich Lyken von der Erde abgeschnitten. Das war noch nie da. Andere Konzessionäre kämpften für ihr Gebiet; sie kämpften auf beiden Fronten, und einige setzten sich sogar durch.
    Und Hal Lanchery, sonst immer vorlaut, eifrig und widerspenstig, gibt heute nur knappe Sätze von sich.
    Die Direktoren sind sehr reich, wahrscheinlich reicher als je Menschen waren. Dennoch wissen sie nicht mit Sicherheit, ob sie Hal Lanchery besiegen können. Ihr Reichtum liegt in einer kleinen Gewinnspanne bei gewaltigen Investierungen. Sie können Ahmed Lyken nur so lange bekämpfen, bis ihre Gewinne zusammengeschmolzen sind. Deshalb muß der Sieg rasch kommen. Ein langer Kampf wäre sinnlos. Und der Sieg muß etwas einbringen. Nur wenn Lykens Konzessionsgebiet gut entwickelt ist, besteht die Aussicht, ihre Leute und ihr Geld nicht umsonst einzusetzen.
    Lykens merkwürdiges Handeln und Lancherys düstere Stimmung versetzen die Direktoren in Unruhe. Sie haben das Gefühl, daß alles anders als geplant verlaufen wird.
     
    *
     
    Ahmed Lyken hat seine Entscheidung getroffen. Es hat keinen Sinn, noch lange darüber nachzudenken, ob er sich auf das Geheimnis von Akkilmar verlassen soll. Er kann die Dinge nicht mehr aufhalten.

 
11
     
    Curdys Tranqui-Päckchen wurden knapp; er spürte, wie die Nervosität Oberhand zu gewinnen begann, aber er wagte nicht, ein neues Paket anzubrechen, da er nicht wußte, wie lange der Vorrat reichen mußte. Als die Gruppe von Gefangenen, zu der auch er gehörte, das Tacket-Portal erreicht hatte, konnte er Nevadas Stöhnen nicht mehr ertragen und gab ihm ein paar Tranquis. Das hatte gewirkt. Nun saß er auf einer Bank neben Curdy, den Blick starr nach vorne gerichtet. Seine Finger nestelten nervös an der Kette, aber er schwieg wenigstens.
    Curdy fand, daß sie wie auf einem Fließband abgefertigt wurden. Jawohl, wie auf einem Fließband.
    Offensichtlich hatte Lyken die Situation vorhergesehen und sich genau darauf vorbereitet. Es hatte damit begonnen, daß seine Werber die Leute auf den Straßen einfach mit Gewalt entführten. Danach kam das Fesseln und die Travolator-Reise zu den Tacket-Portalen. In der Halle vor den Toren brachen die meisten zusammen. Curdy war fest entschlossen, durchzuhalten, aber bei all den Hysterikern in seiner Nähe war es ihm nicht leichtgefallen. Die Tranquis, die er Nevada zugesteckt hatte, waren eine Art Vorsorge für das nächste Mal.
    Er bewahrte die Ruhe, indem er über Lykens Probleme nachdachte. Das war nützlich; vielleicht entdeckte er einen schwachen Punkt und konnte ihn zu seinen Gunsten anwenden. Curdy war entschlossen, nicht ohne weiteres aufzugeben. Beinahe wäre es ihm gelungen, den Schläger im Wagen zu überlisten; nur der Mann mit der Energiepistole war dazwischengekommen.

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