Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
drehte sich um, ohne es zu wollen. Er wußte nicht einmal, daß er gehorchte. Er sah, daß seine Gefährten das gleiche taten.
    Geradeaus! Auf der Stelle treten! Halt! Hinsetzen!
    Es war vorbei, und in seinem Innern hallten die Befehle nach.
    »Versuchen Sie es.« Der Mann gab dem Schläger das Kästchen zurück, der es mit einem erfreuten Grinsen in Empfang nahm. Einen Augenblick später erfolgten weitere Explosionen in Curdys Gehirn, diesmal mörderisch und furchterregend.
    Aufstehen. Armkreisen! Versetzt dem Kerl neben euch einen Hieb! Hinsetzen!
    Die Befehle waren primitiv und brutal – wie der Schläger selbst.
    »Genug«, sagte der Fremde. Curdy ließ sich wieder auf seinen Sitz fallen.
    »Ihr seid nicht frei«, hämmerten die Worte auf ihn ein. »Ihr gehorcht unseren Befehlen, weil ihr keine andere Wahl habt. Holt euch jetzt Waffen aus dem Arsenal. Und denkt daran, daß ihr sie nur benutzen könnt, wenn es euch befohlen wird. Eine Meuterei ist ausgeschlossen.«
    Er verschränkte die Arme und sah sich um, als erwarte er Widerspruch. Es kam keiner. Curdy spürte, wie die Verzweiflung in ihm wuchs. Er sah seine Hoffnung auf Flucht dahinschwinden.
     
    *
     
    In dem Raum, der sich im Herzen des Berges befand und den Ahmed Lyken als Arbeitszentrale ausgewählt hatte, saß der dicke, kahlköpfige Weise von Akkilmar, der als erster zur Handelsstation gekommen war und erklärt hatte, wie Akkilmar den Verteidigern helfen wolle.
    Neben Ahmed Lyken saß Shane Malco. Er kam sich fehl am Platze vor, denn seine Aufgabe war es bisher gewesen, sich um den terranischen Stützpunkt zu kümmern. Shane Malco hatte die Stirn kraus gezogen. Lyken warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »Du siehst nicht gerade glücklich drein, Shane.«
    »Ich mache mir Sorgen.«
    »Dazu besteht kein Grund.«
    Malco sah den Weisen von Akkilmar mißtrauisch an, überlegte und beschloß, seine Bedenken auszusprechen. »Ich finde, du setzt zuviel aufs Spiel, Ahmed. Ich weiß nicht, was in dich gefahren ist.«
    Der Weise runzelte die Brauen, aber er schwieg. Auch Lyken sah ihn an, bevor er Malco antwortete.
    »Du warst noch nie im Konzessionsgebiet, Shane, nicht wahr?«
    »Einige Male – bei Konferenzen oder zur Beurteilung von Handelsgütern. Das ist alles.«
    »Schön. Dann kann ich verstehen, wenn du den Leuten von Akkilmar mit Mißtrauen begegnest. Aber du hast doch nun selbst gesehen, was sie alles können.«
    Der Weise lächelte. Er entblößte schneeweiße Zähne.
    »O gewiß, sie können eine Menge«, sagte Malco langsam. »Ich habe diese schwarzen Kästen gesehen und erlebt, wie sie selbst die widerspenstigsten Kultisten zur Räson bringen. Ich habe gesehen, was man mit dem Rho-Funktionsfeld anfangen kann, wenn man es richtig handhabt und nicht nur für die Genesung von Schwerkranken verwendet. Nein, ich zweifle nicht daran, daß die Leute von Akkilmar großes Wissen besitzen. Ich verstehe nur nicht, weshalb sie uns helfen – das ist alles.«
    Der Weise sprach zum ersten Mal. »Sie trauen uns nicht?«
    »Ehrlich gesagt, nein«, sagte Malco.
    »Ihr Anführer denkt anders. Weshalb also zögern Sie? Malco, Ihr Anführer hat uns gut behandelt. Er hat weder unsere Traditionen zerstört noch uns zu berauben versucht. Er war immer höflich und herzlich zu uns. Wenn es Menschen gibt, die ihm seine Rechte streitig machen wollen, dann sind sie sicher das Gegenteil von ihm. Und wir wollen sie nicht in unserer Welt sehen.«
    »Ich möchte sehr viel mehr als das hören«, erwiderte Malco. »Sie besitzen Kräfte, die wirklich verblüffend sind. Sie besitzen Techniken, die wir anwenden, ohne sie zu begreifen. Bis jetzt haben Sie diese Dinge für sich behalten. Sie hatten kein Interesse an Dingen, die außerhalb Ihrer traditionellen Kultur standen – so sagten Sie wenigstens. Sie scheinen ohne weiteres in der Lage zu sein, diese Kultur gegen jeden, der hier eindringt, zu verteidigen – heiße er nun Lyken, Yorell, Lanchery oder sonstwie.«
    Der Weise zog eine finstere Miene. Er erhob sich. »Mein Volk hebt es nicht, wenn seine Ehrlichkeit in Frage gestellt wird«, sagte er hart. »Wenn Sie wollen, kehren wir nach Akkilmar zurück und lassen Sie in Ruhe. Wir versuchen Ihnen zu helfen, und als Dank ernten wir Beschuldigungen. Gut, wir gehen.«
    Lyken stand hastig auf. »Nein, nein«, sagte er so flehend, daß Malco ihn erstaunt ansah. »Malco hat hier keine leitende Funktion. Ich werde ihn tadeln, damit er in Zukunft solche Worte unterläßt.«
    Der Weise

Weitere Kostenlose Bücher