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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Bestimmt ergab sich wieder eine Chance – selbst wenn es jenseits des Portals sein sollte. Er wußte nicht viel über die Enteignung eines Konzessionärs, aber wenn Lyken seinen Besitz tatsächlich verlieren sollte, dann ergab sich sicher eine Gelegenheit, die Truppe zu verlassen.
    Ein Problem allerdings bereitete ihm Kopfzerbrechen. Aus den Schreien und Verwünschungen einiger Männer hatte er erkannt, daß auch Kultisten unter den Gefangenen waren. Wie wollte Lyken diese Leute zum Kampf zwingen, besonders unter diesen Umständen? Was würden sie ihm nützen? Sie konnten höchstens die anderen mit ihrer hysterischen Furcht anstecken.
    Aber er erfuhr die Lösung, als er sich auf der anderen Seite des Tacket-Portals befand.
    Er hatte geglaubt, daß es etwas Besonderes sein müßte, die Schwelle zu einer anderen Welt zu betreten. Trotz seiner Beherrschung hatte er am ganzen Körper gezittert, als er sich dem Portal näherte, das wie eine riesige Seifenblase in einem Metallrahmen schimmerte. Doch als er drüben ankam, gefolgt von dem kreischenden Nevada, spürte er überhaupt nichts. Die Temperatur war etwas niedriger; die Geräusche wirkten gedämpft, und es lag ein fremdartiger Geruch in der Luft. Sonst hatte sich nichts verändert.
    Auf dieser Seite des Portals waren Lykens Männer so beschäftigt, daß sie gar keine Zeit zur Nervosität hatten. Die aneinandergefesselten Gefangenengruppen wurden in einen Raum gebracht, wo ihnen ein Mann in Weiß mit einem Hochdruckstrahler eine Spritze verabreichte. Das war alles. Etwas zur Aufmunterung, schätzte Curdy, denn er fühlte sich mit einem Male sehr viel frischer. Vielleicht hatte man auch ein Beruhigungsmittel beigefügt. Genau wußte er es nicht, aber das hysterische Geschrei der anderen wurde jedenfalls leiser.
    Danach wurden sie in einen zweiten Raum geschoben. Curdy sah sich staunend um. Er vergaß einen Moment lang seine mißliche Lage. Mitten im Zimmer saß eine merkwürdige Frau. Sie trug nur einen kurzen Wickelrock und eine Menge Ketten und Schnüre, die ihre knochige Statur und die runzelige Haut nicht verbergen konnten.
    Neben ihr standen in einer langen Reihe schwarze Holzkästchen mit einem Griff. Eines davon hielt die Vettel in der Hand. Die Schläger, die für die Gefangenengruppe verantwortlich waren, führten die Männer nacheinander an ihr vorbei, und jedesmal hieb sie hart gegen das Kästchen. Als die Gruppe fertig war, reichte sie dem Schläger das Kästchen und nahm ein neues in die Hand. Sie hatte Hunderte davon. Curdy versuchte auszurechnen, wie groß Lykens Streitmacht war, während er gleichzeitig über den Zweck der Kästchen nachdachte. Auf das zweite Problem wußte er keine Antwort; bei dem ersten kam er auf eine Zahl von etwa zehntausend, und er pfiff leise durch die Zähne.
    Gut so. Wenn Lyken sich um so viele unfreiwillige Kämpfer kümmern mußte, dann gelang es einem einzelnen sicher leichter, sich heimlich zu entfernen.
    Endlich wurden die Gefangenen nicht mehr herumgestoßen. Man brachte sie in einen Saal mit großen Sitzbänken. Je eine Gruppe hatte in einer Reihe Platz. Insgesamt zählte Curdy etwa sechzig Bänke. Die meisten waren voll. An den Wänden lehnten Schläger mit schwarzen Kästchen und plauderten miteinander.
    Plötzlich entstand eine Bewegung, und ein Mann, ähnlich wie die Vettel gekleidet, trat vor die Gefangenen. Curdy hatte ihn nicht hereinkommen gesehen. Erstaunte Ausrufe bewiesen ihm, daß es den anderen ähnlich ergangen war.
    Der Mann hob den Arm. Seine schweren Schmuckreifen klirrten. Dann sagte er mit kräftiger Stimme:
    »Wir werden euch sofort die Ketten abnehmen. Danach bekommt ihr Energiepistolen, Gasrevolver oder andere Waffen zugeteilt. Und man wird euch draußen eure Verteidigungsstellungen zeigen. Weiter als zwanzig Meilen von hier ist keine entfernt.«
    Curdy setzte sich aufrecht hin und hörte genau zu. Das war ja besser, als er erwartet hatte.
    »Aber ihr seid dennoch nicht frei«, fuhr der Sprecher fort. Er deutete auf einen der Schläger mit den schwarzen Kästchen. Zufällig war es der Mann, der Curdys Gruppe beaufsichtigte. »Ihr habt diese Kästen gesehen. Ihr wundert euch sicher, welchen Zweck sie erfüllen sollen. Ich werde es euch zeigen.«
    Er nahm den Kasten am Griff und sah ihn starr an. Einen Moment lang geschah gar nichts. Dann wurde Curdy von einem plötzlichen lautlosen Befehl hochgerissen, der im Innern seines Schädels zu explodieren schien.
    Rechts um! Eine zweite Explosion. Curdy

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