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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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ließ sich besänftigen. Mit einem Achselzucken setzte er sich wieder.
    »Shane, bist du wahnsinnig geworden?« fragte Lyken. »Ich finde, du solltest dich sofort entschuldigen.«
    Malco zögerte. »Wenn ich im Unrecht bin, entschuldige ich mich von ganzem Herzen«, erklärte er. »Aber – Ahmed, hör mir zu. Ich gebe zu, daß Akkilmar all die geheimnisvollen Kräfte besitzt, die du erwartet hast, und ich gebe auch zu, daß die Leute uns ihre Hilfe angeboten haben. Aber darf ich dich auch daran erinnern, daß Akkilmar ein Geheimnis deines Konzessionsgebiets war und daß du der Meinung warst, dieses Geheimnis sei gut gehütet, als du dein großes Spiel begannst?
    Nun, wir können nicht mehr mit Sicherheit behaupten, daß niemand das Geheimnis kennt. Nevada erfuhr es von Erlking. Und du konntest Erlking nicht finden, bevor du den Stützpunkt in die Luft sprengtest. Jetzt haben wir keine Möglichkeit mehr, ihn zu erwischen, aber die anderen machen sich vielleicht an ihn heran …«
    »Dir geht es um deinen geliebten Stützpunkt«, sagte Lyken.
    »Ich wußte, daß er verschwinden mußte, bevor jemand herausfand, daß sich die Portale in den oberen Stockwerken befanden«, sagte Malco müde.
    »Ach, zum Henker! Ich befahl meinen Agenten, Erlking umzubringen, wenn sie ihn finden sollten. Mehr konnte ich nicht tun. Außerdem – jetzt da ich gesehen habe, was unsere Freunde von Akkilmar wirklich können, ist es mir gleichgültig, ob der Ort ein Geheimnis bleibt oder nicht. Sie sind zu mächtig.«
    »Gerade das bereitet mir Sorgen!« sagte Malco scharf. Er stand auf und ging.
    Der Weise sah ihm nach. Sein Gesicht wirkte nachdenklich. »Finden Sie nicht, daß man Ihren Adjutanten einem der schwarzen Kästen unterwerfen sollte?« Er zog eine Augenbraue fragend hoch.
    »Nein«, erwiderte Lyken kurz. »Malco ist ein guter, verläßlicher Mann. Er sorgt sich um mich mehr als um sich selbst. Er wäre der letzte, den ich diesen Kästen unterwerfen würde.«
    »Wie Sie meinen.« Der Weise zuckte mit den Schultern. In seinem kurzen Satz drückte er deutlich aus, daß er Lyken für einen Verrückten hielt, der die Gefahr noch nicht einmal dann erkannte, wenn sie ihm gegenüberstand. Und ein schwacher Unterton erinnerte daran, daß Lyken längst untergegangen wäre, wenn ihm die Bewohner von Akkilmar nicht geholfen hätten.
    Dieser letzte Hinweis machte Lyken unruhig. Er gewann allmählich selbst den Eindruck, daß es stimmte.

 
12
     
    Die Detonationen in Lykens Stützpunkt wirkten auf die Kämpfenden wie eine kalte Dusche. Zum ersten Mal schien ihnen aufzufallen, was sie eigentlich taten. Sie sahen deutlich die Barrikaden auf den Straßen und die Spuren der Energiestrahlen. Sie hörten die Schreie der Verwundeten. Bestürzt verließen sie den Kampfort.
    Dennoch war es eine gewaltige Aufgabe für die Polizei, alles wieder in Ordnung zu bringen, und als sie in kleinen Gruppen zum Hauptquartier zurückkamen, begannen die Gerüchte zu kursieren.
    In der Nachtzentrale mit ihren flimmernden Bildschirmen, auf denen unter anderem die Position der Polizeiwagen festgehalten wurde, saß der Techniker Lofty Ingle. Er hörte die Gerüchte als einer der letzten. Da er zehn Zentimeter zu klein für den allgemeinen Dienst war, mußte er sich mit Innenaufgaben begnügen. Aber das hinderte ihn nicht daran, ein guter Polizeielektroniker zu sein.
    Er betrachtete geistesabwesend den riesigen unterteilten Schirm, auf dem sich automatisch ein Verstoß gegen das Tacket-Prinzip zeigen würde. Seit er hier war, hatte sich auf dem Schirm noch nie etwas gerührt. Er glaubte auch nicht, daß es jemand wagen würde, gegen das Verbot zu handeln. Sergeant Carr kam herein. Er hinkte und trug einen Verband im Gesicht. Carr war Ingles Partner während der Nachtwache.
    Ingle sah auf und preßte die Lippen zusammen. »Mit dir scheinen sie nicht gerade sanft umgesprungen zu sein«, sagte er.
    »Sanft!« Carrs Lippen waren geschwollen. Er zog mit dem Fuß einen Stuhl zu sich heran und setzte sich erschöpft. »Sanft! Das allerdings nicht. Eines schönen Tages wird eine Energiekanone losgehen, und ganz durch Zufall wird dieser widerliche Athlone in der Schußbahn stehen. Du kannst dich darauf verlassen, daß ich bei seinem Begräbnis keine Träne vergieße.«
    Ingle setzte sich ebenfalls. »Her mit dem Draht«, sagte er. »Ich habe bis jetzt noch keine Silbe gehört.«
    Carr sah angeekelt drein. »Es geht mich nichts an, wenn er diesen Nevada aus persönlichem Haß jagt.

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