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Treibgut

Treibgut

Titel: Treibgut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Schwarz
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Handlanger ausgehende Sicherheitsrisiko einen erneuten Identitätswechsel erforderlich gemacht habe. »Das alles unterliegt natürlich strengster Geheimhaltung. Weshalb ich dir raten würde, es gleich wieder zu vergessen. Was zählt, ist, dass ich sie gefunden habe.«
    Irgendetwas sagte Henning, dass das nicht alles war: Bruno enthielt ihm etwas Entscheidendes vor.
    »Hatten wir nicht vereinbart, uns sofort miteinander in Verbindung zu setzen, wenn es Neuigkeiten gibt?«
    »Schon«, wich Bruno einer klaren Antwort aus. »Nur ist das in dem Fall gar nicht so einfach. Es gibt da nämlich noch etwas.« Er zögerte. »Etwas, worüber ich erst sprechen kann, wenn ich mir Gewissheit verschafft habe.«
    »Hat es mit Lea zu tun?«, hakte Henning nach.
    »Das weiß ich, sobald mir die Befunde vorliegen.« Damit klickte es in der Leitung.

26
     
     
    Während er sich über Brunos Worte den Kopf zerbrach, klingelte sein Handy. Es war Kalle. »Du wolltest mich sprechen?«
    »Sag mal, kennst du einen Edmund Marks?«, kam Henning ohne Umschweife zur Sache.
    »Du meinst doch nicht etwa Ganoven-Ed?«
    »Genau den! Erzähl doch mal.«
    »Der Kerl ist Bauunternehmer«, begann Kalle mit hörbarem Unbehagen. »Ein mit allen Wassern gewaschener noch dazu. Hat sich vor Jahren ein Mädchen aus wohlhabendem Haus geangelt und es verstanden, sein dabei erworbenes Vermögen immer weiter auszubauen. Natürlich nicht auf legalem Weg …« Es folgte bedeutungsvolles Schweigen.
    »Sondern? Nun lass dir doch nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen.«
    Als Kalle auf Hennings Drängen hin weitersprach, tat er es mit einer Eindringlichkeit, die tiefe Sorge verriet. »Ich rate dir, dich von ihm fernzuhalten. Der Kerl ist aalglatt, ausgesprochen clever und kaltschnäuzig. Mischt überall mit, wo’s was zu holen gibt. Angeblich«, fügte er nach kurzem Zögern hinzu, »soll seine Baufirma sogar in Scheingeschäfte im Autobahnbau verstrickt sein. So was heizt die Gerüchteküche natürlich an. Auch wenn ihm bislang nichts nachgewiesen werden konnte.«
    »Und das Gerücht stimmt?«
    »Gerüchte stimmen immer. Wenn man die Lügen und Übertreibungen abzieht, bleibt ein Kern von Wahrheit.« Wie um die Ernsthaftigkeit seine Worte zu unterstreichen fügte er hinzu: »Ich sag nur Sachsensumpf.«
    Das saß. Das musste Henning erst mal verdauen. Schließlich ging es dabei nicht um irgendwelche Kavaliersdelikte, sondern um eines der mit Abstand schäbigsten Verbrechen: Den vermeintlichen Missbrauch von Minderjährigen. Darum, dass sich Richter in einem Kinderbordell an Mädchen vergangen haben sollen und vor Ermittlungen geschützt worden waren. »Du … nun, also, du bist dir aber schon darüber im Klaren, dass …«
    »… das alles nur auf Spekulationen beruht«, vollendete Kalle den Satz. »Der Fantasie einer leitenden Verfassungsschutzmitarbeiterin entsprungen ist, wie uns die Medien derzeit mal wieder weismachen wollen? Ich weiß zwar nicht, wie du darüber denkst, aber ich halte das keineswegs nur für ein harmloses Ammenmärchen. Genauso wenig wie diese Autobahngeschichte. Glaub mir, da steckt mehr dahinter.« Kalle hatte sich in Rage geredet. Sein Atem ging stoßweise und die Worte überstürzten sich fast. »Was ich damit sagen will«, er senkte die Stimme, »ist, dass man nicht einfach aus der Organisierten Kriminalität aussteigen kann wie aus einem Pokerspiel. Wer aussteigt oder sich ungefragt einmischt, ist tot. Aber wem erzähl ich das …«
    Für kurze Zeit war nur ein leises Rauschen zu hören. »Wieso interessierst du dich überhaupt für den Kerl?«
    »Weil ihn mit Danko Dierks möglicherweise mehr verbunden hat als das Interesse am Glücksspiel«, kam Henning auf seine nächtliche Begegnung zu sprechen.
    »Und nun glaubst du, Ed könnte seine Hände mit im Spiel gehabt haben?« Kalles Tonfall signalisierte deutlich, dass es besser wäre, diese Spur nicht weiterzuverfolgen.
    »Warum nicht? Ich meine, vielleicht wusste er ja, womit sich Danko Dierks seinen Lebensunterhalt verdiente. Sag mal«, erkundigte sich Henning einer plötzlichen Eingebung folgend, »weißt du zufällig, ob dieser Marks Kinder hat?«
    »Der und Kinder?« Aus dem Hörer drang ein verächtliches Schnauben. »Nee, nee, für so was hat einer wie der keinen Nerv.«
    »Und seine Frau?« Henning unterbrach sich, um seinen inzwischen kalten Kaffee auszutrinken. »Ich meine, vielleicht hat die ja welche haben wollen, aber keine kriegen können?«
    »Vergiss es«, erwiderte

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