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Treibgut

Treibgut

Titel: Treibgut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Schwarz
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einfallen.

37
     
     
    Ein paar Tage nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus erhielt Henning einen Anruf von Kalle. »Ich hab hier was für dich. Am besten kommst du gleich mal her und schaust es dir an.«
    Kurz darauf saßen sie vor Kalles Computer.
    »Es geht um Danko Dierks. Der Kerl ist mir einfach nicht aus dem Kopf gegangen.«
    »Red weiter«, drängte Henning.
    »Nach dem, was du mir erzählt hast, dürfte es für ihn wesentlich einfacher sein, eine neue Identität anzunehmen, als seine Spielsucht abzulegen. Es sei denn, er macht eine Therapie. Und selbst dann ist nicht gesagt, dass er nicht wieder rückfällig wird. Mir ist jedenfalls niemand bekannt, der von heute auf morgen von seiner Spielsucht geheilt worden wäre. Das hat mich auf die Idee gebracht, mich etwas eingehender mit seinen Gewohnheiten zu beschäftigen.« Kalle hielt kurz inne, um sich zu räuspern. »Du musst wissen, dass unsere Croupiers dazu angehalten sind, genauestens auf das Verhalten der Spielgäste zu achten.« Um Henning zu verdeutlichen, worauf er hinauswollte, fügte er hinzu: »Ein paar Tage, nachdem das Bild von Danko Dierks die Runde gemacht hat, meldete sich einer meiner Angestellten bei mir. Ihm war wieder eingefallen, dass der Mann auf dem Foto eine Schwäche für die Zahl sieben hatte.«
    »Du meinst, er hat sein ganzes Geld auf diese Zahl gesetzt?«, vergewisserte sich Henning ungläubig.
    Kalle nickte. »Vielleicht besaß diese Zahl ja eine besondere Bedeutung für ihn und er wollte das Glück damit herausfordern? Nur dass sich das Glück nicht so einfach herausfordern lässt. Es kommt und geht, wie es ihm passt. Jedenfalls«, fuhr Kalle fort, »habe ich daraufhin eine Suchmeldung übers Internet verteilt.«
    »Eine Suchmeldung? Wie hast du das denn gemacht?«, erkundigte sich Henning.
    »Ganz einfach. Ich habe einen Steckbrief mit Dankos Bild und dessen spezieller Vorliebe verfasst. Dann habe ich das Ganze als Rundmail an all die Kasinos verschickt, deren Adressen ich in meinem Verteiler hatte. Meine Anfrage begrenzte sich zunächst auf Deutschland, hat durch die Weiterleitung der Mail aber eine nahezu weltweite Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst.«
    »Nahezu weltweit – das ist ja Wahnsinn«, zeigte sich Henning beeindruckt.
    »Und es hat sich gelohnt!« In geradezu spielerischer Leichtigkeit ließ Kalle seine riesigen Pranken über die Computertastatur gleiten.
    Nach ein paar Mausklicks erschienen auf dem Bildschirm die Aufnahmen einer Überwachungskamera. Sie zeigten einen Mann in einem dunkelblauen Zweireiher vor der Kulisse eines luxuriösen Kasinos.
    »Wo ist das?«
    »Las Vegas.«
    »Und?« Henning hing förmlich an seinen Lippen.
    »Meine Nachforschungen haben ergeben, dass eben dieses Kasino seit ein paar Monaten einen neuen Stammgast hat. Einen gewissen Tom Hartmann. Er kommt einmal pro Woche. Manchmal auch öfter. Und er hat eine ganz besondere Schwäche für die Zahl sieben.«
    Henning beugte sich vor, um besser sehen zu können. Der Mann trug sein Haar kurz. Und es war nicht dunkel, sondern blond. Dennoch bestand kein Zweifel. Es war Danko Dierks.

38
     
     
    Peers erste Amtshandlung bestand darin, Elenas Fall zur Chefsache zu erklären. Mittlerweile gab es genügend Hinweise, die diesen Schritt rechtfertigten.
    Hinzu kam, dass inzwischen die Untersuchungsergebnisse der Bilder vorlagen, die Elena am Unglückstag aufgenommen hatte. Die Auswertung der Kriminaltechnik hatte ergeben, dass sich hinter dem Schatten ein weglaufender Mann verbarg. In der Vergrößerung war zudem ein Schuh sichtbar geworden. Mithilfe eines besonderen Bildbearbeitungsprogrammes war es den Kriminaltechnikern gelungen, die ganzen Details des Schuhs auf dem Foto zu erkennen und zuzuordnen. Es handelte sich um einen massiven Schnürstiefel der Marke Wrangler, vermutlich Schuhgröße 43. Elena erinnerte sich, dass Danko ein solches Paar Stiefel besessen hatte.
    So richtig ins Rollen war der Fall jedoch erst nach Hennings Anruf und dem Hinweis auf das Kasino in Las Vegas gekommen. Danach war alles ganz schnell gegangen.
    Nach Vorliegen des von der Staatsanwaltschaft und des BKA auf den Weg gebrachten Amtshilfeersuchens hatte Peer zwei Plätze für den nächsten Flug nach Las Vegas gebucht.
    Für ihn stand außer Frage, dass Henning ihn begleiten würde. Schließlich war er es gewesen, der die entscheidende Wendung herbeigeführt hatte.
    Als Dank dafür hatte sich sein ehemaliger Arbeitgeber entschlossen, ihn für die Dauer seines

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