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Treibhaus der Träume

Treibhaus der Träume

Titel: Treibhaus der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Stuhl zurück und drückte sie auf den Sitz.
    Er hatte Zeit, während Joan schluchzte, die Brüste genauer anzusehen. Sie waren tatsächlich vollkommen. Nur ahnte er, daß sie in ein paar Jahren wieder dicker werden würden. Joan Bridge hatte die Anlage zur Üppigkeit. Das läßt sich keine Brust entgehen. Und Joan Bridge würde wiederkommen – nur wurde die Operation dann schwieriger.
    »Ich werde Ihr Bild immer bei mir tragen!« rief Joan und trocknete ihre Tränen. »Oh, ich habe eins von Ihnen. Ich habe Sie vom Balkon aus fotografiert. Sie sind ein großer Mann, Doc! Ein ganz großer Mann! Der ganzen Welt werde ich von Ihnen erzählen.«
    Zunächst aber packte Joan Bridge ihre Koffer. ›Dicki‹ trug ein Telegramm zur Post, über das er breit grinste.
    Blitztelegramm nach Rom.
    »Süßer! Komm mich sofort holen! Ich zittere nach dir. Dein Äpfelchen …«
    Der Postbeamte von St. Hubert las das Telegramm dreimal und sah dann Dicki ernst an.
    »Soag's amal«, sagte er mitleidig, »hoab's ihr jetzt auch Spinnerte droben?«
    »Die können sich das leisten, Freundchen«, antwortete Adam Czschisczinski und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander.
    In Hamburg las Prof. Heberach dreimal in verschiedenen Zeitungen die Anzeigen der neuen Almfried-Klinik für kosmetische Operationen aller Art. Chefarzt Dr. L. Lorentzen. Mit gekrauster Stirn saß er vor den Zeitungen, ein König, ein Ordinarius für Chirurgie, ein unbeschränkter Herrscher seiner großen Krankenanstalt. Vier Oberärzte, dreiundzwanzig Stationsärzte, eine unbekannte Zahl Assistenzärzte, die Heberach medizinische Wanzen nannte, und ein Heer von Schwestern, Pflegern, Laboranten und Hilfskräften unterstanden ihm. Sein Wort war wie ein Evangelium. Sein Witz wurde belacht, so fade er auch war. Sein Zorn schlug wie ein Blitz ein. Seine Ungnade war ein Todesurteil, sein Wohlwollen ein Hauch aus dem Paradies. Er war der typische deutsche Ordinarius, felsgewordener Repräsentant einer überlebten Universitätshierarchie.
    Er hatte seinen Schwiegersohn Lorentzen kaltgestellt. Er hatte seinen ganzen Haß über den Mann ausgeschüttet, der ihm erst die Tochter weggeheiratet und sie dann mit einem Auto gegen den Baum gefahren hatte. Er hatte diesen Dr. Lorentzen in Hamburg unmöglich gemacht. Er hatte ihn so zermürbt, daß er Hamburg verließ, wie ein Verbrecher, mit unbekanntem Ziel. Es war ein herrlicher Triumph geworden. Wie ein Wahnwitziger war Heberach an das Grab seiner Tochter getreten. »Er ist weggejagt«, hatte er gesagt. »Er ist abgezogen wie ein streunender Hund. Du könntest noch leben, wenn er nicht gewesen wäre …« Dann hatte Prof. Heberach geweint, was niemand für möglich hielt.
    Nun las er den verhaßten Namen wieder.
    Chefarzt Dr. L. Lorentzen. – Chefarzt!
    »Reimond!« schrie Heberach ins Telefon. »Oberarzt Reimond sofort zu mir!« Er hieb mit der Faust auf die Zeitung und atmete wie ein Erstickender. Oberarzt Dr. Reimond, Privatdozent für Chirurgie und kommender Mann in Hamburg, stürzte ins Zimmer. Wenn der Chef brüllte, war höchste Not. Die Sekretärin saß mit bleichem Gesicht im Vorzimmer.
    »So wütend war er selten«, flüsterte sie, als Reimond hereinkam.
    Prof. Heberach sah an seinem I. Oberarzt vorbei, als sei dieser eine Säule. Der Blick des alten Herrschers war von mitleidsloser Härte. Der schmale Mund zuckte leicht. Die langen Hände mit den verstreuten Altersflecken auf der Haut lagen wie große Briefbeschwerer auf den Zeitungen.
    »Sie haben nach mir verlangt, Herr Professor?« fragte Dr. Reimond vorsichtig. Er war etwas beunruhigt. Kein Röntgenbild lag vor dem gefürchteten Chef. Kein Krankenblatt. Keine Fiebertabelle. Kein OP-Bericht. Nur Zeitungen. Es war also nichts Klinisches.
    »Ich brauche einen Arzt mit einem körperlichen Fehler!« sagte Heberach hart. Dr. Reimond sah seinen Chef betroffen an.
    »Ich verstehe nicht, Herr Professor …«, sagte er endlich.
    »Einen Arzt, mein Gott, der einen körperlichen Fehler hat. Ist das so schwer zu verstehen? Der schielt, der eine Hakennase hat, abstehende Ohren. In meiner Klinik schwirren überall weiße Mäntel herum … ist keiner der Herren mit irgendeinem Makel behaftet?«
    Oberarzt Dr. Reimond dachte angestrengt nach. Prof. Heberach klopfte mit den Handflächen auf die Zeitung. Was er nie kannte, zeigte er jetzt: Geduld.
    Wir werden dich ausheben, Dr. Lorentzen, dachte er böse. Chefarzt. Eine kosmetische Klinik. Wir werden dir Fehler nachweisen. Operative

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