Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
abgesprochen war, wusste sie natürlich nicht. Wir befanden uns an einem Punkt, wo das Brot mich regelrecht verhöhnte und dachte, die Fäden in der Hand zu halten. Natürlich hätte ich sie in ihre Schranken weisen können, aber damit hätte ich mich auf eine Stufe mit dem Pack gestellt, von dem sie weggelaufen war. Als ich aber von Katharina erfuhr, dass das Brot künftig in ihrer Wohnung in unserem Mehrfamilienhaus anschaffen wollte, war das Fass endgültig übergelaufen. Das I-Tüpfelchen bildete die Ankündigung Katharinas, dass Verena am Abend noch mit einem Freier und seinen Kumpels gemeinsam bei uns im Haus feiern wollte. Jetzt war die Zeit überreif für eine klare Ansage. Normalerweise hätte ich sie mit einem Arschtritt aus der Wohnung befördert, doch sie schuldete mirnoch das Geld, auf das ich nicht verzichten wollte. Zufällig besuchte mich Milan an diesem Abend. Wir saßen gemütlich mit Anke zusammen, als Schritte und Frauenstimmen im Treppenhaus zu hören waren. Das Brot und Katharina kamen zurück. Ich bebte quasi schon vor Zorn, so dass mir die Gelegenheit günstig erschien, sie zur Rede zu stellen. Mit Katharina wäre noch eine unabhängige Person anwesend, eine Zeugin. Ich wollte gerade rübergehen, als Milan sich anbot, mich zu begleiten. Ich hatte nichts dagegen. Obwohl ich einen Schlüssel zu der Wohnung besaß, klingelte ich und wartete, dass man mir öffnete. Verena tat es, erblickte mich und drückte die Tür sofort wieder zu. Da platzte mir der Kragen. Diese Frau benimmt sich wie die Axt im Walde, tyrannisiert durch ihr asoziales Verhalten das halbe Haus, lebt auf meine Kosten und schlägt mir die Tür der von mir gemieteten Wohnung vor der Nase zu? Ich drückte sofort die Tür auf und stand im Hausflur. Das Miststück erschrak sichtlich, rannte laut schreiend „Ich rufe die ,Bullen‘!“ zurück, um dann auf einmal umzudrehen und wie eine Furie auf mich los zu rennen. Sie wollte mich tatsächlich angreifen. Kurz bevor sie mich erreichte, schubste ich sie zurück. Durch den Schwung und den Stoß in die Gegenrichtung verlor sie das Gleichgewicht und fiel zu Boden. So kannte sie mich bisher nicht. Ich war stets der nette und zuvorkommende Helfer gewesen, dem sie anscheinend auf der Nase herumtanzen konnte. Bevor sie noch irgendwas sagen oder auch nur reagieren konnte, schrie ich sie an: „Tickst du noch richtig, du dummes Stück? Was meinst du eigentlich, wer du bist, du Wurm? Benimmst dich wie Dreck, kostest mich nur Geld und zahlst noch nicht mal deine Miete. Du armseliger Junkie, damit ist jetzt Schluss! Du verarschst mich nicht mehr!“ Milan, der die ganze Zeit hinter mir gestanden hatte, beruhigte mich: „Tim, ist gut, du wolltest doch in Ruhe mit ihr reden. Lass mich das mal machen.“ Er hatte natürlich recht: Ich war nicht mehr in der Lage, mit dem asozialen Brot zu reden. Also ging ich zurück in Ankes Wohnung. Ungefähr 20 Minuten später klingelte es. Es war Milan, der um zwei Bier für sich und Verena bat. Ich fragte ihn, ob alles in Ordnung sei, was er bejahte. Ich saß dennoch wie auf Kohlen bei Anke rum, und nach rund einer halben Stunde hielt ich es nicht mehr aus und ging rüber. Dort saß er mit Verena und Katharina in geselliger Rundebeisammen, und alle schienen sich gut zu verstehen. Kurze Zeit später löste sich die Runde wieder auf, und Katharina verblieb noch mit Verena allein in der Wohnung. Milan kam wieder zu mir und Anke zurück, und da er einige Bier zu viel getrunken hatte, schlief er bei mir und fuhr erst am nächsten Tag wieder nach Hause. Alles schien geklärt, wie er mir berichtete. Verena würde von nun an ihre Schulden begleichen und danach ihr eigenes Leben woanders weiterführen. „Wunderbar!“ dachte ich. Dann wäre ja alles bestens. Und tatsächlich, die nächsten Tage wurden zumindest wieder annähernd so wie zu Beginn unseres „Zusammenseins“. Verena war absolut pflegeleicht, lachte wieder und erwies sich in puncto Bezahlung als überraschend zuverlässig. Sie hatte die Modalitäten endlich wieder verinnerlicht. Wenn es so weitergehen würde, wäre ich sie schon bald los. Am darauf folgenden Dienstag fuhr ich sie zu der Besuchsstunde mit ihrer Tochter, bei der sie zum ersten Mal alleine mit ihr eine Schokolade trinken und ein Stück Kuchen essen gehen durfte. Als ich die beiden mitsamt des kleinen Hundes da so sitzen sah, ergriff mich wieder das Mitgefühl. Niemand hatte so eine Vergangenheit verdient. Gegenüber der Rechtspflegerin des
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