Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
auch Sorge, dass sie eben nicht aus meinem Leben verschwinden könnte, sondern mir vielleicht an Chavez’ Seite erhalten bleiben würde. Vielleicht ging es mir auch nur ums Prinzip. Ich muss allerdings auch eingestehen, dass ich immer noch den alten Erinnerungennachhing, wie liebenswürdig und zuvorkommend diese Frau einmal gewesen war, wie sie mich „vergöttert“ hatte. Und dies hatte meiner gemarterten Seele gefallen, ich fühlte mich besser. Eines Abends fuhren Chavez und ich gemeinsam nach Minden, als er während der Fahrt mit Verena SMS austauschte. Mein Instinkt sagte mir: „Da passt doch irgendetwas nicht. Die Alte ist dir gegenüber doch falsch.“ Ich bat also Chavez darum, dem Brot eine zweideutige SMS zu schicken, um zu erfahren, wie sie reagieren würde. Chavez weigerte sich mit der Begründung, dass er ein Ehrenmann sei und so etwas auf keinen Fall, auch nicht aus Spaß, machen würde. Sowas würde man unter Brüdern schließlich nicht tun. Ich drängte ihn jedoch so lange, bis er endlich nachgab: „Gut, wenn du es unbedingt willst, dann mach ich das. Ich habe aber ein ganz ungutes Gefühl dabei.“ Das hatte ich auch, und deshalb wollte ich es ja. Ich musste wissen, woran ich bei dieser Person war, die gerade im Begriff stand, sich wieder ein wenig zu fangen. Es kam so, wie ich es vermutet hatte: Das verlogene Miststück stieg voll darauf ein und flirtete mit eindeutig zweideutigen SMS zurück. „Dieses Stück Scheiße!“ fluchte ich zu Chavez, „aber gut zu wissen.“ Die Reaktion Verenas erschien ihm indes nicht unerwartet. Bei Chavez war ich mir hundertprozentig sicher, dass er die Offerten niemals annehmen würde. Im Codex der Bikerclubs ist dies ein Gesetz. Er hatte es oft genug betont: „Bruder, das gibt es bei uns nicht. Die Frau oder die Exfreundin eines Bruders sowie sein Geschäft sind absolut tabu für uns. Und wenn es die letzte Frau auf der Welt wäre, ich würde sie nicht anfassen.“ Für mich stand nun fest, dass dieses Subjekt mit Namen „Verena“ keinerlei Anstand oder Moral besaß. Ich war es, der ihr Betteln und Flehen erhört hatte, sie in Hamm „abholte“ und ihr ein neues Leben ermöglichte. Der Dank war asoziales Benehmen und nun auch noch, dass sie sich an einen meiner engsten Freunde ran machte. Aber gut, dieses Spiel verstand ich besser: Chavez und ich vereinbarten, dass er mich über jede SMS und jedes Telefonat in Kenntnis setzen würde, so dass ich ständig im Bilde wäre. Sie hatte jetzt meinen Stolz verletzt. Chavez war mittlerweile der Einzige, der noch an sie heran kam und auf dessen Wort sie hörte. Er wurde sozusagen mein Werkzeug, mit dem ich Verena wieder in die Spur bringen wollte. Undtatsächlich begann es zu funktionieren. Das Brot begann allmählich wieder in Eigeninitiative und motiviert zu arbeiten. Chavez hatte sie mit seiner einzigartigen, unnachahmlichen Art dazu gebracht, nach seiner Pfeife zu tanzen. Ohne es zu wissen, tanzte sie jedoch nach meiner Pfeife, denn Chavez lenkte und dirigierte sie in meinem Sinne. Parallel dazu schmiss sie sich immer mehr an ihn ran, wurde eindeutiger: „Hey, mein geiler Prinz, ich vermisse dich. Kussi kussi“ Kam mir alles bekannt vor, weil sie mir vor nicht allzu langer Zeit genau die gleichen Worte geschrieben hatte. Selbst als ich einmal mit Katharina nach einem Termin noch zu Chavez fuhr und das Brot wusste, dass wir bei ihm waren, schrieb sie ihm eindeutige nach Sex gierende SMS. Nach jedem Eingang zeigte mir Chavez die soeben erhaltene Nachricht, und wir amüsierten uns köstlich. Mittlerweile wusste fast jeder in den Outlaws-Kreisen über das Brot Bescheid. Von verschiedenen Seiten bot man mir Hilfe und Unterstützung an. Zum Beispiel, dass man das dumme Stück in irgendeinen Club abschiebe könnte, so dass ich endlich Ruhe hätte, meine Auslagen aber dennoch bis zur Vollständigkeit Stück für Stück zurückbekommen würde. Doch auf die Gefahr hin, dass ich damals und auch heute vor Ihnen, liebe Leser, als Volltrottel dastehe: Ich fühlte mich immer noch für dieses menschliche Wrack verantwortlich, wollte einfach nicht glauben, dass alles Gute aus ihr verschwunden war, und schob ihr Verhalten auch auf ihren exorbitanten Drogenkonsum. Das Brot zog Koks und Speed wie ein Staubsauger, anschließend rauchte sie zahlreiche Bongs, um wieder herunterzukommen – alles Drogen, die nachgewiesenermaßen Persönlichkeitsstörungen verursachen. Dazu trank sie Bier wie andere Wasser. Was mich verblüffte, sie
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