Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
worden war. Chavez war sichtlich überrascht. Trotz des großen finanziellen Verlustes war ich innerlich erleichtert. Endlich! Endlich war dieses asoziale Stück wieder aus unserem Leben verschwunden. Endlich herrschte wieder ein vollkommen anderes Klima im Haus. Wenige Tage später war der Termin vor dem Amtsgericht in Detmold in der Sache Verena Pfahl gegen das Jugendamt Lippe bezüglich des Sorgerechts für die kleine Tochter. Wie ich am selben Tag erfuhr, war das Brot dort tatsächlich in Begleitung ihres Ex-Exzuhälters und Peinigers erschienen, mit dem Mann also, den sie gegenüber der Polizei, dem Jugendamt, ihrer Anwältin und mittels einer eidesstattlichen Versicherung schwer belastet und als eigentlichen Grund benannt hatte, warum sie mit ihrer Tochter geflohen war. Ich möchte nicht wissen, was ihre Familienanwältin gedacht hat. Der Termin wurde aufgrund der neuen Lage verschoben. Im Anschluss an den Gerichtstermin wurde sie von den Albanern zur Polizei nach Detmold gefahren. Dort bat sie um polizeiliche Unterstützung beim Ausräumen ihrer Wohnung. Ich sei eine Gefahr für sie. Ich erfuhr davon, weil ein vertrauter Kollege gerade Dienst hatte und mich anrief. Ich wies ihn darauf hin, dass es sich um Zivilstreitigkeiten handeln und alles über Anwälte laufen würde. Daraufhin erschienen weder sie noch die „Kollegen“ in unserem Haus.Wie ich anschließend erfuhr, war das Brot in Begleitung eines kleingewachsenen, jungen Mannes erschienen, der einen dunklen Golf mit Hammer Kennzeichen fuhr. Sie war also wieder „zu Hause“. In Detmold geriet die Wache indes in Panik. Man nahm dort an, dass ich über eine scharfe Waffe verfügte und man bei mir nur mit dem SEK erscheinen könne und dass normale Streifenwagen sich gar nicht mehr zu mir trauen würden. Interessant! Nachdem ihr die polizeiliche Unterstützung mit dem Hinweis auf Zivilstreitigkeiten verweigert worden war, bezichtigte sie mich schwerer Straftaten, was dazu führte, dass sie in die oberen Stockwerke zur ZKB (Zentrale Kriminalitätsbekämpfung) geführt und stundenlang vernommen wurde. Das erfuhr ich allerdings erst Wochen später. Doch damit hatten die Rachefeldzüge der Albaner und insbesondere der Polizei, meines Noch-Arbeitgebers, begonnen. Welche Freude für alle Beteiligten. Das Brot war Anfang der Woche bei der Polizei erschienen, und am Ende der Woche meldete sich Chavez bei mir: „Hast du Hundefutter zu Hause? Willst du sie wieder haben? Sie ist nicht freiwillig da, und ich weiß inzwischen, wo sie ist. Ich kann sie dir mit dem kleinen Hund zurückbringen.“ „Mensch, Hermano, ich bin froh, dass die Alte weg ist. Lass die bloß weg. Die erlebt jetzt die Hölle auf Erden, und das hat sie auch verdient.“ Chavez gab jedoch keine Ruhe und wiederholte die Befürchtung, dass man sie gezwungen hatte, und erinnerte mich auch an meine Auslagen. Das letzte Argument zog: „Woher weißt du das, und wie willst du das anstellen?“ „Ich kenne einige Bandidos in Hamm. Von denen habe ich erfahren, dass sich etwas im Milieu getan hat. Es ging um Albaner, die ,ihre Frau‘ zurückgeholt hätten. Da ich die Bandidos kenne, habe ich sie eingeweiht, und mit deren Hilfe können wir überprüfen, ob das Brot freiwillig zurückgekehrt ist und wenn nicht, sie auch zurückholen. Die Aktion kostet 2.000 Euro. Die Hälfte habe ich als Anzahlung schon zugesagt.“ „Woher hast du denn das Geld für die Anzahlung, und warum regelst du das für mich?“ „Das Geld stammt aus der Rückzahlung meiner Mietkaution. Du bist doch mein Bruder.“ Ich rekapitulierte: Chavez hatte mir früher einmal erzählt, dass er die Frau des Präsidenten des Bandidos-Chapters Hamm kenne. Und deswegen hatte er auch einmal zum Brot gesagt: „Es ist absolut kein Problem,da mal eben 20 bis 30 Mann hinzuschicken. Die machen dann mal eben den ,Laden platt‘.“ Also, was hatte ich zu verlieren? Ich überließ ihm einfach die Entscheidung. Er kümmerte sich und kreierte Schlachtpläne. Die „Befreiungsaktion“ wurde aber immer wieder verschoben. Einmal war Chavez selbst erfolglos nach Hamm gefahren, hatte aber das Brot nicht in dem Apartment angetroffen, indem sie angeblich „ihrem Job“ nachging. Chavez hatte sie nämlich im Internet entdeckt. Daraufhin ließ er einen Bandido aus Hamm einen „Termin“ vereinbaren. Während dieses Termins sollte in Erfahrung gebracht werden, ob sie freiwillig dort arbeitete, und wenn nicht, ob sie Hilfe zur Flucht benötigte. Was dabei
Weitere Kostenlose Bücher