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Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Titel: Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim K.
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schüttelten nur die Köpfe. Zurück im Clubhaus der Outlaws sprach ich mit dem Präsidenten und informierte ihn über die Deadline für Chavez. Obwohl ich schon wusste, dass keinerlei Wareankommen würde, vermied ich Details. Tacki war sehr gespannt. Auch weil ein weiteres ungeklärtes Ereignis im Raum stand: Angeblich sollte Chavez für mehrere unbekannte Straftaten eine Gefängnisstrafe antreten. Sie datierten noch aus seiner Zeit vor den Outlaws. Obwohl er bereits von seinem Haftantritt wissen musste, ließ er alle anderen darüber im Unklaren. Mal hieß es, dass er doch nicht „rein müsse“, dann, dass „es bald so weit wäre.“ Vertrauen buchstabiert man anders. Samstag erhielt ich noch einen Anruf von Chavez: „Die Zielfernrohre befinden sich auf dem Weg.“ „Auf dem Weg“ ist nach der Deadline, und so setzte ich mich ungeachtet seines Geschwätzes wie angekündigt unverzüglich mit dem Präsidenten in Verbindung. Am Abend führten wir ein ausgiebiges Gespräch. Es war noch eine dritte Person anwesend, die Freundin, mit der ich auf der Party gesprochen hatte. Sie war nicht nur eine Freundin, sie war seine engste Vertraute. Offensichtlich hatte sie Chavez’ potemkinsche Dörfer zur gleichen Zeit enttarnt und versetzte uns somit erst in die Lage, Licht ins Dunkel zu bringen. Was durch sie alles zum Vorschein kam, war schlichtweg unvorstellbar und sprengte jeglichen Rahmen. Was blieb, war die Erkenntnis: Chavez war die verlogenste und verkommenste Ratte, die mir, und ich meine auch für einige andere sprechen zu können, jemals untergekommen war. Aus den Taten Chavez’ wurden wir nicht wirklich schlau. Womöglich hatte er Teile der Einnahmen aus dem Tattoostudio, die dem Club zustanden, in seine eigene Tasche abgeführt, um sie später mit anderen Betrügereien teilweise wieder auszugleichen. Dazu gehörte eben auch das Anpumpen meiner Person mithilfe erfundener Geschichten. Zudem kam der Verdacht auf, dass er mit dem Brot hinter aller Rücken sein eigenes „Geschäft“ aufziehen wollte. Jetzt wussten wir, es galt einiges aufzuarbeiten und zu recherchieren in den nächsten Tagen und Wochen. Bereits am nächsten Tag fuhr Tacki zu Chavez, um seine Versionen der Dinge zu erfahren. Wie erwähnt, seinen Brüdern gegenüber war er loyal und fair – und noch war Chavez ein Bruder. Chavez gestand Tacki, dass die Sache mit den „Hochleistungsfernrohren“ seiner regen Fantasie entsprungen ist. Tacki explodierte zu Recht und stampfte ihn in den Boden: „Bist Du vollkommen geisteskrank, so eine Scheiße zu erzählen? Merkst du eigentlich noch was?“Mit diesem verbalen Zusammenstampfen kam Chavez überaus günstig aus dem Gespräch raus. Er beteuerte noch, dass er nichts mit dem Brot abgesprochen und auch in keinster Weise den Club bestohlen hatte. Vielleicht stimmte das mit dem Brot sogar, und die Bandidos aus seiner Fantasie sollten lediglich dazu dienen, mir noch mehr Kohle aus dem Pelz zu schütteln. Nur was machte es aus, ob er mich so oder so bescheißen wollte? Gerade rechtzeitig, um sich aus der Schusslinie zu manövrieren, trat die Ratte im Laufe der Woche ihre einjährige Haftstrafe an. Sauber! Durfte der sich etwa aussuchen, wann er verschwindet, in etwa so, wie sich Kraftfahrer bei Führerscheinentzug den Zeitpunkt der Strafe aussuchen können? Da kommt einem unwillkürlich das Sprichwort vom blinden Huhn und den Körnern in den Sinn. Aber wer nun dachte, Chavez würde die günstige Gelegenheit nutzen und seine große Klappe halten, sah sich getäuscht: „Ich bin schon bald im offenen Vollzug und kann dann auch wieder arbeiten“, ließ er von sich hören und meinte sowohl „sein“ Studio als auch sein „Engagement“ für den Club. Was im ersten Augenblick wie ein Segen für Chavez aussah, entpuppte sich als Fiasko. Denn erst jetzt, wo die Ratte einsaß, kam die volle Flut der Lügen ans Licht. Inzwischen erschienen weitere „betroffene“ Personen und tauschten sich aus. Chavez war anscheinend schon in seinem alten Umfeld als nicht ganz ehrlich bekannt, um dies gelinde auszudrücken. Er muss komplett schwachsinnig sein, denn was nun alles herauskam, könnte für ihn mögliche Konsequenzen bedeuten, die er sich noch nicht einmal in seinen kühnsten Vorstellungen ausmalen kann. Er hätte schon lange darüber nachdenken sollen, wann der Zeitpunkt des Zusammenbruchs seiner Scheinwelt näher rückt, und rechtzeitig mit einer neuen Identität abtauchen sollen. Wenn er es richtig gedeichselt

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